Matthias Vehe-Glirius

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Matthias Vehe-Glirius, auch Matthias Vehe und Matthias Glirius (* 1545 in Ballenberg; † 1590;) war ein reformatorischer und antitrinitarischer Theologie im 16. Jahrhundert.

Leben und Werk

Vehe-Glirius wurde um 1545 in Ballenberg geboren und wuchs später in Königshofen auf. Später studierte Vehe an den Universitäten Heidelberg und Rostock Theologie. In Rostock studierte er unter anderem bei David Chyträus. Nach dem Studium wirkte Vehe unter anderem als Diakon in Kaiserslautern, wo er im Jahr 1570 von den pfälzischen Behörden aufgrund seiner antitrinitarischen Positionierungen als Häretiker verhaftet wurde. Er konnte jedoch fliehen und über Polen nach Siebenbürgen emigrieren. Im Jahr 1574 übernahm er die Leitung des unitarischen Kollegiums in Klausenburg, wo er die Nachfolge des an der Pest gestorbenen Johanes Sommer übernahm. Allerdings nannte er sich hier nur Glirius, vermutlich um sich gegenüber kurpfälzischen Nachforschungen zu tarnen. In Klausenburg traf er auf führende Unitarier wie Franz David, Jacob Palaeologus und Christian Francken. Nach dem Tod Franz Davids verfasste Vehe-Glirius vermutlich die 1581 in Krakau erschienenen Verteidigungsschrift Defensio Francisci Davidis, in der er Fausto Sozzini für den Tod Davids mitverantwortlich machte. Nach dem Tod Davids wandte sich Vehe-Glirius wieder nach Polen, wo er unter Pseudonym mehrere Jahre lebte. Im Jahr 1589 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er jedoch bald wieder verhaftet wurde und im Dezember 1590 schließlich verstarb.

In seinen Schriften mühte Vehe-Glirius sich um eine Vereinigung jüdischer und christlicher Konzeptionen auf Grundlage der rabbinischen Religionsphilosophie und einer humanistisch-reformatorischen Bibelkritik.[1] Theologisch stand Vehe-Glirius für den von Franz David begründeten nonadorantistischen Unitarismus, der die Grundlage für die spätere Entwicklung der judenchristlichen Gruppe der Sabbatarier werden sollte. So war Andreas Eössi als Begründer des unitarischen Sabbatismus stark von Vehe-Glirius und insbesondere von seinem Hauptwerk, dem Mattanjah, beeinflusst. Zusammen mit Adam Neuser, Johannes Sylvanus und Adam Pastor steht Vehe-Glirius für die wenigen reformatorischen deutschen Antitrinitarier.

Literatur

  • Robert Dàn: The Works of Matthias Vehe-Glirius and Early Sabbatarian Ideology in Transsilvania, Budapest 1975, Seiten 87–94.

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift für Kirchengeschichte. Band 96-97. W. Kohlhammer, Stuttgart 1985, S. 275.