Max-Josef-Stift

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Max-Josef-Stift
Schulform Gymnasium
Gründung 1813
Ort München
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 8′ 30″ N, 11° 36′ 37″ OKoordinaten: 48° 8′ 30″ N, 11° 36′ 37″ O
Leitung Gisela Ewringmann
Website www.maxjosefstift.de

BW

Heutiges Gebäude des Max-Josef-Stifts in der Mühlbaurstraße

Das Max-Josef-Stift (früher: Max-Joseph-Stift, Maximilians-Stift) ist ein staatliches Mädchengymnasium mit Internat und Tagesheim im Münchner Stadtteil Bogenhausen. Die Schule wurde am 27. Mai 1813 von König Maximilian I. Joseph als „Königliche Erziehungs-Anstalt für Töchter aus höheren Ständen“ gegründet. Zudem wird das frühere Schulgebäude an der Ludwigstraße (heute Professor-Huber-Platz), erbaut von Friedrich von Gärtner, als Max-Joseph-Stift bezeichnet.

Zur Geschichte der Schule und ihrer Gebäude

Vorbild für die Schulgründung waren die Maisons d'éducation de la Légion d'honneur, Anfang des 19. Jahrhunderts von Napoleon ins Leben gerufene Mädcheninternate für die Töchter der französischen Ehrenlegionäre in Écouen und Saint-Denis. Unter dem Einfluss aufklärerischer Konzepte, der in Bayern insbesondere durch den Außen- und Innenminister Maximilian von Montgelas personifiziert war, schuf der Staat in München eine höhere Schule für Mädchen, die zunächst Maximilians-Stift hieß. Finanziert wurde die Schule hauptsächlich über das Vermögen der Englischen Fräulein, das im Zuge der Säkularisation enteignet worden war. Zunächst sollte das Maximilians-Stift sogar das Gebäude der geschlossenen Schule der Englischen Fräulein beziehen, das der Staat übernommen hatte; dazu kam es allerdings nicht. Konzipiert als Höhere Töchterschule, unterstand es unmittelbar Montgelas als Innenminister. Erste Schulleiterin war Thérèse Chardoillet, zuvor Lehrerin im Mädcheninternat für Töchter der Ehrenlegionäre in Écouen. [1]

Das Lehrpersonal bestand aus Staatsbeamten. Der Lehrplan unterschied sich von den geschlossenen kirchlichen Schulen nur insofern, als Fremdsprachen größeren Raum einnahmen; Sprachen und Religion lehrten teilweise männliche Gymnasiallehrer. Zunächst wurden die meisten Fächer in französischer Sprache unterrichtet, jedenfalls bis 1830, als Chardoillets Direktorat endete. Zu Beginn wurden 60 Schülerinnen aufgenommen. Die Einrichtung stand damals ausschließlich Mädchen aus Kreisen des Adels, des Offizierskorps und der höheren Beamtenschaft offen, wobei die Konfession keine Rolle spielte (sowohl Katholikinnen als auch Lutheranerinnen waren zugelassen).[2]

In den Jahren 1837 bis 1841 erbaute Friedrich von Gärtner in der Münchner Ludwigstraße ein neues Gebäude, das die Schule beinahe hundert Jahre lang beherbergte. 1856 erhielt die Mädchenschule durch Beschluss des bayerischen Königs Maximilian II. den Namen „Max Joseph Stift“;[3] Gärtners Schulbau ist noch heute unter diesem Namen bekannt. 1938 nahmen jedoch die Nationalsozialisten das Gebäude und das umliegende Grundstück in Beschlag. Auf dem Grund entstand der Neubau des Hauses des Deutschen Rechts; das Max-Joseph-Stift wurde in die Planungen einbezogen. Die Schule zog um in ihr heutiges Schulhaus in Bogenhausen, Mühlbaurstraße 15. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der Unterricht eingestellt und ein Lazarett in dem Bogenhausener Schulhaus untergebracht. 1946 übernahm die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) das Haus und betrieb dort ein Krankenhaus für Überlebende der deutschen Konzentrationslager. Der Schulunterricht des Max-Josef-Stifts fand in dieser Zeit im Kloster Beuerberg statt. Als 1951 das Krankenhaus geschlossen wurde, kehrte die Schule nach Bogenhausen zurück.[4] Im alten Max-Joseph-Stift an der Ludwigstraße befinden sich heute Einrichtungen des Juristischen Seminars der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die Schule

Gebäude des Internats

Heute besuchen etwa 750 Schülerinnen das Max-Josef-Stift. Das Tagesheim verfügt über ca. 150, das Internat über ca. 65 Plätze. Das Gymnasium bietet zwei Fachrichtungen an: den sprachlichen und den musischen Zweig. Es ist eines von nur zwei staatlichen Mädchengymnasien in Bayern. Es besteht eine Schulpartnerschaft mit dem Mädcheninternat für Töchter von Mitgliedern der französischen Ehrenlegion in Saint-Denis.

Projekte und Einrichtungen

  • G-E-H Projekt: Das Gesundheit-Ernährung-Handeln (kurz: G-E-H) ist ein Projekt, das die Schülerinnen auf die Bedeutung gesunder Ernährung aufmerksam machen soll und in den Pausen mit dem Verkauf von warmen Brötchen, verschiedenen Gemüsesorten und frischgepressten Fruchtsäften auftritt. Das Projekt gilt als erfolgreiches Kinder-Gesundheitsprojekt.
  • Sozialer Tag: Der Soziale Tag findet seit 2008 jährlich statt: Jedes Kind bzw. Jugendliche darf sich nach einem Eintags-Job kundig machen. Das eingebrachte Geld wird an Waisenhäuser etc. gespendet.
  • MAXI Förderverein: Max-Josef-Stift-Initiative-Förderverein Ev. (kurz: MAXI Förderverein) ist seit fast einem Jahr ein eigener Förderverein für aktive Schülerinnen und Eltern. Im Gegensatz zum Stiftsverein können bei MAXI nicht nur ehemalige Schülerinnen Mitglied werden, sondern sogar Firmen und Institutionen.
  • Modus21-Schule: Die Schule nahm als eine von insgesamt 44 Pilotschulen am „Modell Unternehmen Schule im 21. Jahrhundert“ (kurz: MODUS21) teil, einem Modellversuch des bayerischen Kultusministeriums.

Schulangehörige

  • Direktorat: Gisela Ewringmann
  • Schüler: Das Max-Josef-Stift wählt jährlich eine Schülervertretung, "Schülerinnen mit Verantwortung" (kurz: SMV), zusätzlich seit 2010 auch eine Mini-SMV, diese wird von Schülerinnen aus der Unterstufe geleitet. Die SMV steht für Veranstaltungen etc. bereit.
  • Tutorinnen: In den Schuljahren betreuen Tutorinnen aus der Oberstufe die 5. Klassen, indem sie ihnen Nachmittagsveranstaltungen wie Schulhausquiz, Kinobesuch, Schlittschuhlaufen oder gemeinsames Basteln anbieten. Zur Vorbereitung auf ihre Tätigkeit haben die Verantwortlichen ein Tutorentraining absolviert. Falls die jüngeren Schülerinnen Fragen oder Probleme haben, sind die Tutorinnen immer als Ansprechpartner da.

Zweige

Das Gymnasium ist in zwei Zweige gegliedert, einen sprachlichen und einen musischen Zweig.

In den sprachlichen Klassen werden die Sprachen Englisch - Latein - Französisch oder Latein - Englisch - Französisch gelernt (nach der Sprachenfolge).

Im musischen Zweig ist Musik ein Hauptfach, dafür gibt es nur die Sprachen Latein - Englisch oder Englisch - Latein (nach der Sprachenfolge).

Internat

  • Leitung: Sonja Maurer
  • Zahl der Plätze: ca. 65
  • Unterbringung: In Doppelzimmern bzw. ab Oberstufe in Einzelzimmern
  • Gemeinschaftsräume: Teeküchen, Billardraum, Fernsehraum, Silentium, Musikübungsräume, Garten, Innenhof
  • Verpflegung: Im Speisesaal des Internats mittags warme Mahlzeit. Abends ebenfalls mindestens ein warmes Gericht, kalte Platten und jeden Tag Salatbuffet.
  • Schwerpunkte in der Freizeit: Instrumentalgruppen, Bewegungskünste (Majostics), Ballsport, Aerobic, Tanz, Theater, Tischtennis, Kicker, Billard; kreatives Gestalten im Atelier.
  • Musischer Schwerpunkt: Aufgrund der Zusammenarbeit mit der Fachschaft Musik ist es möglich an drei Tagen in der Woche betreutes Musiküben anzubieten.

Wahlunterricht/kurse

  • Musischer Bereich: Chor und Orchester; Jazz Band; Kammermusik
  • Sportlicher Bereich: Bewegungskünste (Majostics); Vintage Jazz Dance; Basketball, Völkerball
  • Fremdsprachenbereich: Chinesisch; Spanisch; Italienisch
  • Schulhilfebereich: Deutschintensivierung (Migrationshintergrund); Famos; Mathe-Plus
  • Künstlerischer Bereich: Handarbeiten und textiles Gestalten; Schülerzeitung; Theater
  • Naturwissenschaftlicher Bereich: Klimawandel, Klimaschutz und Energieversorgung der Zukunft

Weblinks

Commons: Max-Josef-Stift – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Demel: Adelsstruktur und Adelspolitik in der ersten Phase des Königreiches Bayern. In: Eberhard Weis (Hrsg.): Reformen im rheinbündischen Deutschland. München/Wien: Oldenbourg, S. 213-228, hier: S. 224; Juliane Jacobi: Girls’ secondary education in 19th and 20th century; Germany, Austria and Switzerland. Paper presented at ECER 2008 Goteborg, S. 6, online; Rebecca Rogers: Competing Visions of Girls' Secondary Education in Post-Revolutionary France, in: History of Education Quarterly, Jg. 34, Nr. 2 (1994), S. 147-170, hier: S. 161f.
  2. Juliane Jacobi: Girls’ secondary education in 19th and 20th century; Germany, Austria and Switzerland. Paper presented at ECER 2008 Goteborg, S. 6-7.
  3. Neue Gesetze, Verordnungen etc. für das Königreich Bayern. V. Bändchen. München: Georg Franz, 1857. Dokument Nr. 187, S. 568f.
  4. Website des Vereins für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.: Staatliches Gymnasium Max-Joseph-Stift.