Max Creutz

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Max Creutz (* 1876 in Aachen; † 13. März 1932 in Krefeld) war ein deutscher Kunsthistoriker, Direktor des Kunstgewerbemuseums in Köln und des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld.

Leben und Werk

Der in Aachen geborene Max Creutz war seit 1908 Direktor des Kunstgewerbemuseum für angewandte Kunst vom Mittelalter bis zur Neuzeit in Köln, Hansaring 32.[1]

Ende des Jahres 1911 wurden im 1907 gegründeten Deutschen Werkbund Wünsche nach einer eigenen, repräsentativen Ausstellung laut. Carl Rehorst, der Kölner Werkbundvorstand, wollte die Ausstellung unbedingt für seine Stadt und leitete unverzüglich die Gründung eines Vereins in die Wege mit ihm selbst als geschäftsführendem Vorsitzenden an der Spitze, mit Oberbürgermeister Max Wallraf und dem Vorsitzenden des Deutschen Werkbundes Peter Bruckmann. Beteiligt waren von Seiten des Werkbundes zunächst nur Karl Ernst Osthaus und Max Creutz als „Ortsvertrauensmann“. Als erster Stellvertretender Schriftführer[2] für die Kölner Werkbundausstellung merkte er 1913 zu den städtebaulichen Änderungen an: „Rehorst versucht einen Spagat zwischen der „Wahrung des alten Stadtbildes“ und dem „Aufbau des neuen“. […] Es ist insbesondere das Verdienst von Karl Rehorst, den großen Schwierigkeiten gegenüber gerade die Stiefkinder der Architektur: Nutzbauten und industrielle Werke mit gleicher Liebe behandelt zu haben, wie die repräsentativen Bauten der Stadt.“[3] Rehorst hatte den Gesamtplan immer wieder neu angepasst und organisierte die Durchführung mit einem riesigen Stab an städtischen Beamten, bis das Gelände am 15. Mai 1914 eröffnet wurde. Das „Kölner Haus“ auf dem Gelände entstand unter Leitung eines Ausschusses mit Vorsitz von Max Creutz nach Plänen von Ludwig Paffendorf.

Im Jahre 1919 wurde die Ausstellung der Sammlung Wilhelm Clemens im Kunstgewerbemuseum Köln eröffnet. Der Rheinländer Creutz war einer der wenigen Menschen, die umfassend in die Sammlertätigkeit des Malers Clemens eingeweiht war.[4]

1921 ging Max Creutz von Köln nach Krefeld um die Nachfolge von Friedrich Deneken anzutreten, der vor ihm ein Viertel Jahrhundert lang Direktor des Kaiser-Wilhelm-Museums gewesen war. Lag Denekens Schwerpunkt zunächst auf neuzeitlichem Kunstgewerbe und Kleinkunst des Jugendstils, des Art Nouveau und des Impressionismus, verlagerte Creutz die Ausstellungs- und Ankaufspolitik auf die Moderne, der damalig Zeitgenössische Kunst. Er war der Ansicht, dass ein Museum für zeitgenössische Kunst nicht nur Ausstellungen, sondern auch Ankäufe braucht. Bald gehörten nicht nur Werke der sogenannten Deutschen Impressionisten, sondern auch der Brücke-Maler, des Blauen Reiter und Arbeiten des Rheinischen Expressionismus zur Sammlung des Museums und in zahlreichen Ausstellungen versuchte Creutz eine Verbindung zwischen den reichlich vorhandenen Werken des Mittelalters und den Künstlern seiner Zeit herzustellen.

Neben wichtigen Einzelwerken wie „Marine verte“ (1925) von Max Ernst, „Sintflut“ (1912) von Wassily Kandinsky, die „Symphonie Schwarz-Rot“ (1929) von Alexej von Jawlensky kamen Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Heinrich Nauen und Heinrich Campendonk hinzu. Max Creutz hatte im Herbst 1923 den Thorn-Prikker-Schüler Heinrich Campendonk zu dessen ersten Einzelausstellung eingeladen. Gezeigt wurden ausschließlich Hinterglasmalerei des jungen Künstlers, die der Museumsmann wegen ihre Leuchtkraft und Nähe zur Volkskunst schätzte. Das Bild „Pierrot mit Schlange“ von Campendonk, erworben 1923, wurde aktuell restauriert und wieder ausgestellt.[5]

1923 gelang es Max Creutz die mobile Vorbildersammlung (Wanderausstellungen vorbildlichen Kunstgewerbes) des DWB des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe mit weit über 2000 Objekten und grafische Arbeiten der wichtigsten modernen Gestalter aus der Zeit von 1900 bis 1914 nach Krefeld zu holen, insbesondere nach der engen Zusammenarbeit mit dem Hagener der Kunstmäzen und Kunstsammler Karl Ernst Osthaus seit 1911[6][7], nach dessen Tod, und der Auflösung des Osthaus-Museums mit bedeutenden, in mancher Beziehung einmaligen Beständen.

Im selben Jahr beauftragte er Johan Thorn Prikker mit monumentalen Wandbildern für sein Museum.[8] Zu dem gewünschten Oberthema „das Leben“ stellte Thorn Prikker in vier Bildern Lebensphasen in einem Zyklus von der Kindheit bis zum reifen Alter dar.

Für Hermann Lange (1874–1942) und dessen Freund Josef Esters baute Ludwig Mies van der Rohe die Villen an der Wilhelmshofallee, die heutigen Museen. Max Creutz war für Hermann Lange, welcher Mitbegründer des Vereins „Neue Kunst“ in Krefeld und Creutz in zahlreichen Unternehmungen, die der Förderung der Modernen Kunst dienten, unterstützte und dem Architekten Mies van der Rohe der maßgebliche Kontaktgeber gewesen.[9] Hermann Lange hatte ihn mit Hilfe seines Fördererkreises bei zahlreichen Unternehmungen unterstützte, die der Förderung der Modernen Kunst dienten.

Creutz starb 1932 im Alter von 55 Jahren und musste nicht miterleben, wie 1937 durch die Enteignung und den Verkauf der Expressionistensammlung des Kaiser-Wilhelm-Museums ein wesentlicher Teil seines Lebenswerks zerstört wurde.

Werke

  • Julius Lessing, Max Creutz: Wandteppiche und Decken des Mittelalters in Deutschland. Berlin, 1901
  • Kunsthandbuch für Deutschland, Erstausgabe 1904
  • Das Charlottenburger Rathaus. in: Berliner Architekturwelt. Jahrgang 8, 1906
  • Otto Andreae, Max Creutz: Cölnischer Kunstgewerbe-Verein. XVIII. Jahres-Bericht des Kunstgewerbe-Museums der Stadt Cöln für 1908. DuMont, Köln, 1909
  • Hermann Lüer, Max Creutz: Geschichte der Metallkunst. Band 2: Max Creutz: Kunstgeschichte der edlen Metalle. Enke, Stuttgart 1909
  • Joseph Maria Olbrich, Max Creutz: Das Warenhaus Tietz in Düsseldorf. Wasmuth, Berlin 1909
  • Warenhaus Tiez in Elberfeld, von Prof. Wilhelm Kreis …, X. Sonderheft der Architektur des XX. Jahrhunderts. Ernst Wasmuth, Berlin 1912 Online

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Foto: Max Creutz und Fritz Witte, Max Creutz (1876-1932), Direktor des Kunstgewerbemuseums und Fritz Witte (1876-1937), Direktor des Schnütgen Museums, auf kulturelles-erbe-koeln.de, abgerufen am 13. Mai 2016 auf kulturelles-erbe-koeln.de, abgerufen am 13. Mai 2016
  2. Deutscher Werkbund: Vorbereitung auf die Werkbundausstellung 1914
  3. Max Creutz: Die Neugestaltung des Kölner Stadtbildes. in: Jahrbuch des Deutschen Werkbundes 1913 (Die Kunst in Industrie und Handel). Jena 1913, S. 84
  4. Wilhelm Clemens, der Kunstsammler, S. 26-27, Peter Zenker: Wilhelm Clemens aus Neurath, Maler, Kunstsammler, Stifter (PDF), auf peter-zenker.de, abgerufen am 13. Mai 2016
  5. Petra Diederichs: Wieder wie neu: Campendonks schönstes Werk. Max Creutz, Direktor des KWM bis 1932, hatte ihn für die Sammlung erworben, Rheinische Post vom 13. Februar 2016, abgerufen am 13. Mai 2016
  6. Dokument aus dem Karl Ernst Osthaus-Archiv, Jahresbericht des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe von 1911/12
  7. Dokument aus dem Karl Ernst Osthaus-Archiv, Jahresbericht des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe von 1912/13
  8. Max Creutz: Die neuen Monumentalbilder Thorn-Prikkers im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum., Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, März 1924, S. 184-189
  9. Mies – Bauherr der Seidenbarone