Max Ghezze

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Max Ghezze (* 1. September 1889 in Cortina d’Ampezzo; † 6. November 1912 in Innsbruck) war ein österreichischer Medizinstudent.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Ghezze, Sohn einer Bauernfamilie aus Cortina d’Ampezzo, besuchte das Gymnasium in Brixen, wo er auch drei Semester Theologie studierte. Anschließend studierte er Medizin an der Universität Innsbruck und war dort seit Mai 1911 aktives Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Raeto-Bavaria Innsbruck im CV.[1][2]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Leichenzug in der Maria-Theresien-Straße

Ghezze wurde bei einem Raufhandel vor dem Gasthaus Breinössl (Denkmallisteneintrag) schwer am Kopf verletzt. Die Polizei Innsbrucks brachte den Bewusstlosen in eine Ausnüchterungszelle. Erst am folgenden Tag klärte sich das Missverständnis auf und der Schwerverletzte wurde ins Hospital gebracht. Die Gehirnblutungen waren jedoch so schwer, dass Ghezze am 6. November 1912 starb.[3]

An seinem Begräbnis, das am 9. November stattfand, nahmen etwa 10.000 Personen teil oder flankierten die Straßen. Der Rektor und die Dekane der theologischen und medizinischen Fakultät, sowie hohe Persönlichkeiten des Landes und der Stadt nahmen an der Beerdigung teil.[4]

Nach einem Bericht der Czernowitzer Allgemeinen Zeitung, der drei Tage nach Ghezzes Tod erschien, wurden sieben Mitglieder der Studentenverbindung Corps Gothia verhaftet.[5] Bei den Ermittlungen nach dem für den tödlichen Schlag verantwortlichen Täter wurden insgesamt 14 Studenten verhaftet, die mangels Beweisen aber alle wieder freigelassen wurden. Anfang 1913 wurden die Ermittlungen ergebnislos eingestellt.[4]

Max Ghezzes Tod war einer der Höhepunkte des durch die Wahrmund-Affäre geschürten Konflikts zwischen schlagenden und konfessionellen Verbindungen vor dem Ersten Weltkrieg.[6] Dabei kam es immer wieder zu Zusammenstößen und einigen tödlichen Zwischenfällen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerhard Hartmann, Dieter A. Binder, Maximilian Liebmann: Im Gestern bewährt, im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Styria, Graz 1988, ISBN 3-222-11831-0, S. 134.
  2. Gerhard Hartmann: Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Lahn, Kevelaer 2006, ISBN 3-7840-3362-8, S. 167.
  3. Studentenkrawalle. In: Innsbrucker Nachrichten, 6. November 1912, S. 3 (online bei ANNO), Bewußtlos aufgefunden. In: Innsbrucker Nachrichten, 6. November 1912, S. 4 (online bei ANNO), Das Todesopfer einer Studentenkeilerei. In: Innsbrucker Nachrichten, 7. November 1912, S. 5 (online bei ANNO), 8. November 1912, S. 5 (online bei ANNO) und 9. November 1912, S. 5 (online bei ANNO); Die Leichenfeier des Mediziners Max Ghezze. In: Innsbrucker Nachrichten, 11. November 1912, S. 6 (online bei ANNO); Ein kathol. Verbindungsstudent von deutschnationalen Studenten erschlagen. In: Linzer Volksblatt, 8. November 1912, S. 2 (online bei ANNO); Das Todesopfer der Innsbrucker Studentenrauferei. In: Neue Freie Presse Wien, 9. November 1912, S. 13 (online bei ANNO).
  4. a b Gerhard Hartmann: Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Lahn, Kevelaer 2006, ISBN 3-7840-3362-8, S. 168.
  5. Eine Studentenschlägerei mit tötlichem Ausgang. In: Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 9. November 1912 (Mittagsausgabe, S. 2) (online bei ANNO).
  6. Michael Gehler: Tirol im 20. Jahrhundert. Vom Kronland zur Europaregion. 2. Auflage. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7022-2881-1, S. 21 f.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Bösche: Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer. Die Innsbrucker Universität und ihre Studentenverbindungen 1859–1918. Studienverlag, Innsbruck 2008, ISBN 978-3-7065-4362-0, S. 157 ff.
  • Neue Tiroler Stimmen, 8. November 1912, S. 5 und 7.
  • Academia, 15. Dezember 1912, Nr. 8, S. 359.
  • Gerhard Hartmann: Der CV in Österreich – seine Entstehung, seine Geschichte, seine Bedeutung, 3. Auflage, Lahn, Limburg-Kevelaer 2001 (= Bd. 4 der Schriftenreihe der ÖCV-Bildungsakademie), ISBN 3-7840-3229-X, S. 51 f.
  • Gerhard Hartmann: Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Lahn, Kevelaer 2006, ISBN 3-7840-3362-8, S. 166–168.
  • Michael Gehler: Tirol im 20. Jahrhundert. Vom Kronland zur Europaregion. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2. Aufl. 2009, ISBN 3-7022-2881-0, S. 21 f.