Morter
Morter ist eine Fraktion der Marktgemeinde Latsch im Vinschgau an der Mündung des Martelltales in Südtirol (Italien).
Die Siedlung wurde schon im 9. Jahrhundert als Villa Mortario („Dorf der Mörtelmacher“, also Kalkbrenner) erwähnt.
Das kleine Dorf unter den eindrucksvollen Ruinen der Burgen Obermontani und Untermontani (heute Ruinen) und der Kapelle St. Stephan bietet auf engstem Raum einen großen Reichtum an romanischer und gotischer Kunst. Aus der Bibliothek von Obermontani stammt eine der ältesten Abschriften des Nibelungenliedes (1323), die sich heute im Staatsarchiv Berlin-Dahlem befindet.
Burgkapelle St. Stephan
Die obgenannte Burgkapelle St. Stefan zählt zu den sehenswertesten Kirchen Südtirols. Seine Fresken aus dem 15. Jahrhundert der lombardischen, niederländischen und bayrischen Schule. Unter anderem an der Nordwand der Zyklus in 12 Bildern der Legende des Hl. Stephan, die Ostwand zeigt die Legende der Hl. Ursula. An der Südmauer befinden sich Jagdszenen des St. Hubertus und an der Westseite eindrucksvolle Kunstmalereien des jüngsten Gerichtes.
Kapelle zum heiligen Vigilius im Anger
Die Kapelle zum heiligen Vigilius im Anger, auch bekannt als St. Vigiliuskirchlein oder Blasiuskirch ist eine romanische Kapelle.
Die kleine Kapelle ist ein romanischer Dreikonchenbau, diese Bauform ist im Vinschgau einzigartig. Nachdem man lange Zeit annahm, dass sie die Heiligkreuzkapelle Müstair, Graubünden, zum Vorbild hatte,[1] geht man heute davon aus, dass sie zuerst gebaut wurde. In der Kirche findet sich eine Schriftzeile im Langhaus, die von der Weihe am 29. September 1080 durch Bischof Heinrich I. von Trient berichtet.
Die im Vinschgau nicht üblichen Kirchenheiligen Vigilius und Blasius weisen, wie die Weihe durch den Bischof von Trient, darauf hin, dass es sich hier um Trienter Besitz in der Diözese Chur handelt.
An der Fassade ließ ein Stifterehepaar gegen 1400 eine Kreuzigungsgruppe mit Kirchenpatron anbringen.[2]
In der Kapelle sind nur wenige Fresken erhalten, zum Teil wurden sie aufwändig von dem Konservator C. Atz restauriert.[3]
Bilder
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Innenansicht Vigiliuskirchlein
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Kreuzigungsgruppe am Vigiliuskirchlein
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St.-Dionysius-Kirche
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Burgruine Obermontani
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Walter Pippke, Ida Pallhuber: Du Mont Kunst-Reiseführer Südtirol, Köln 1992, ISBN 3-7701-1188-5
- ↑ Südtirol. Kunst vor Ort, Tappeiner Verlag Lana und Verlagsanstalt Athesia Bozen, Leo Andergassen
- ↑ St Vigiliuskirchlein. Informationsblatt der Gemeinde
Koordinaten: 46° 36′ N, 10° 49′ O