Natamycin

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Strukturformel
Strukturformel von Natamycin
Allgemeines
Freiname Natamycin
Andere Namen

(8E,14E,16E,18E,20E)- (1R,3S,5R,7R,12R,22R,24S,25R,26S)- 22-(3-Amino-3,6-didesoxy- 25-D-mannopyranosyloxy)- 1,3,26-trihydroxy- 12-methyl-10-oxo- 6,11,28-trioxatricyclo[22.3.1.05,7]octacosa- 8,14,16,18,20-pentaen-25-carbonsäure (IUPAC)

Summenformel C33H47NO13
Kurzbeschreibung

weißes bis hellgelbes Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7681-93-8
PubChem 5284447
DrugBank DB00826
Wikidata Q248466
Arzneistoffangaben
ATC-Code
Wirkstoffklasse

Antibiotische-Antimykotika

Eigenschaften
Molare Masse 665,73 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

280 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

kaum löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten

2730 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Natamycin ist ein Antimykotikum aus Streptomyces natalensis, einem Actinobacterium der Gattung Streptomyces. Es ist ein Makrolid-Polyen-Antimykotikum und findet Verwendung in der Lebensmittelindustrie und als Arzneimittel. Die Verwendung von Natamycin als Arzneimittel ist sehr begrenzt.[2]

Anwendung in der Lebensmittelindustrie

Natamycin (E 235) ist als Konservierungsmittel für die Oberflächenbehandlung von Hartkäse, Schnittkäse und halbfestem Käse zugelassen. Gleichfalls findet es Verwendung bei getrockneten und gepökelten Würsten. Nach dem Lebensmittelrecht gilt eine Höchstmenge von 1 mg/dm2 Oberfläche. Natamycin darf 5 mm unterhalb der Käserinde nicht mehr nachweisbar sein.

In einigen Nicht-EU-Ländern ist der Einsatz von Natamycin auch für andere Lebens- und Genussmittel zugelassen, z. B. für Wein.[3][4][5] Das Natamycin dient dabei einerseits zum Unterbrechen der Gärung bei einem bestimmten Restzuckergehalt und andererseits als Schutz gegen unerwünschte mikrobielle Einflüsse nach der Gärung durch Schadorganismen. Um eine Wirkung zu erzielen, ist in etwa ein Zusatz von 10 mg/l Natamycin zum Produkt notwendig.[6]

In der EU ist die Verwendung von Natamycin außer für die oben genannten Produkte (Käse, Würste) nicht zugelassen. Produkte, die von außerhalb der EU eingeführt werden, müssen somit frei von Natamycin sein.[3]

Anwendung als Arzneimittel

Wirkungsmechanismus

Natamycin ist ein Antimykotikum, das bei Pilz-Infektionen (Mykosen) zum Einsatz kommt.

Es lagert sich an das Ergosterol, einen wichtigen Baustein der Zellmembran der Pilze, an und bewirkt so, dass sich in der Zellmembran Poren bilden. Durch diese Poren gelangen Kalium-Ionen (K+) und andere Zellbestandteile aus der Pilzzelle. Als Folge davon stirbt die Pilzzelle ab.

Aufnahme und Nebenwirkungen

Natamycin wird im Darm nicht resorbiert (aufgenommen). Deshalb wird Natamycin nur lokal angewendet. Eine tägliche Dosis von 300–400 mg/kg verursacht – über mehrere Tage gegeben – Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.[7]

Anwendungsgebiete (Indikationen)

  • Hefepilzinfektionen (Candidosis) des Darmes
  • Pilzinfektionen des Mundraumes (Mundsoor)
  • Pilzinfektionen des Auges, der Augenlider und Tränenwege

Chemische Eigenschaften

Natamycin ist ein weißes kristallines Pulver, das sich kaum in Wasser und Alkoholen löst. Auch in höherwertigen Alkoholen oder Ölen ist es fast unlöslich. Natamycin ist lichtempfindlich und wird nicht resorbiert.

Handelsnamen

Monopräparate

Pima-Biciron (D), Pimafucin (D), Pimaricin Tiermedizin: Mycophyt ad us. vet. (CH)

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Datenblatt Natamycin bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiertVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  2. “Scientific Opinion on the use of natamycin (E 235) as a food additive.”In: The EFSA Journal 2009: 7, chapter 2.5.
  3. a b Natamycin - Verwendung von Natamycin. In: Natamyin.com. Abgerufen am 4. Oktober 2016.
  4. Natamycin - Regulierung und Zulassung. In: Natamyin.com. Abgerufen am 4. Oktober 2016.
  5. R. Godelmann, K. Zur, M. Rupp: Verbotenes Antimykotikum Natamycin in Wein. Die Untersuchungsämter für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit, 26. Oktober 2010, abgerufen am 4. Oktober 2016.
  6. Food additives: Pimaricin, Natamycin.
  7. Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives (JECFA), Monograph für Natamicin (Pimaricin)

Weblinks