Neisser Kreisbahn

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Neisser Kreisbahn
Stillgelegte Brücke über die Biała Głuchołaska bei Morów (2008)
Stillgelegte Brücke über die Biała Głuchołaska bei Morów (2008)
Streckenlänge:40,46 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
0,0 Neisse Stadt
1,0 Neisse Kleinbahnhof
2,4 Neisse Ober Neuland
4,8 Steinhübel
6,7 Bielau (Kr Neisse)
Biela
10,3 Köppernig
13,8 Baucke-Tannenberg
16,3 Kalkau-Wiesau
Staatsgrenze Polen/Tschechien
Vidnavka
19,6 Vidnava früher Weidenau
nach Velká Kraš (Haugsdorf)
2,5 Neisse Neuland
5,7 Heidau (Kr Neisse)
8,7 Deutsch Kamitz 1939: Hermannstein
12,1 Oppersdorf
16,6 Prockendorf
20,4 Steinsdorf (Kr Neisse)
21,1 Steinau O.S. (Landkreis Neustadt O.S.)

Die Neisser Kreisbahn AG ergänzte mit zwei Strecken das Eisenbahnnetz des Landkreises Neisse in Schlesien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kreisfreie Stadt Neisse in Oberschlesien war im 19. Jahrhundert zum Ausgangspunkt mehrerer Eisenbahnlinien geworden, die sich teilweise noch im Kreisgebiet verzweigten. Trotzdem gab es um 1900 noch Lücken in der Anbindung zahlreicher Ortschaften an das Schienennetz.

Um diese Lücken zu schließen, gründeten der preußische Staat, der Kreis Neisse und die Städte Neisse, Steinau und Weidenau sowie sechzehn Gemeinden und andere Interessenten mit der Bahnbaufirma Lenz & Co GmbH am 20. April 1910 die Neisser Kreisbahn AG. Im Jahre 1940 hielten Preußen, der Kreis Neisse, die Stadt Neisse und die Firma Lenz & Co zusammen noch 85 Prozent des Kapitals.

Strecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von einem gemeinsamen Ausgangspunkt Neisse Stadt – gegenüber dem Staatsbahnhof – führte die Strecke zum Kleinbahnhof und trennte sich dann in zwei Teile. Der am 5. Dezember 1911 eröffnete erste Zweig wandte sich nach Osten und erreichte nach Überschreiten der Kreisgrenze den Endpunkt Steinau im Kreis Neustadt in Oberschlesien.

Aktie über 1000 Mark der Neisser Kreisbahn-AG vom 1. Januar 1913

Die zweite, seit dem 8. Mai 1912 betriebene Strecke von Neisse Kleinbahnhof durchzog den Westen des Kreises und kreuzte die österreichisch-schlesische Grenze, die viele Jahre lang eine Staatsgrenze zur k.k. Monarchie oder der Tschechoslowakei war, und führte in die Kleinstadt Weidenau (Vidnava), wo sie an die Lokalbahn Haugsdorf–Weidenau anschloss. Der Verkehr auf dieser Bahnstrecke war 1911 von den k.k. österreichische Staatsbahnen an Lenz & Co übertragen worden und wurde nach der Gründung der Tschechoslowakei 1919 durch die ČSD wieder in Staatsregie übernommen. Das normalspurige Gleisnetz war somit fast 40 Kilometer lang.

Die Strecken wurden bis 1945 drei- bis viermal täglich befahren; den Betrieb führte die Firma Lenz & Co.

Der Fahrzeugpark der Kleinbahn umfasste 1939 fünf Dampflokomotiven, neun Personen-, zwei Pack- und 34 Güterwagen.

1945 kamen die Strecken zur polnischen Staatsbahn PKP. Nach Ścinawa Mała (Steinau) gab es bereits 1946 wieder Verkehr, nach Kalków Łąka (Kalkau-Wiesau) erst wieder nach Aufbau der Brücke über die Biała Głuchołaska. Das Streckenstück nach Vidnava (Weidenau) wurde nicht wieder in Betrieb genommen. Der Personenverkehr nach Ścinawa Mała wurde 1966 eingestellt, 1971 auch der Güterverkehr. Nach Kalków Łąka fuhren bis 1974 Personenzüge, Güterzüge bis 1991.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Schlesien. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham u. a. 1989, ISBN 3-922138-37-3 (Ostdeutsche Eisenbahngeschichte 4).