Northampton-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Northampton-Klasse
Die Northampton im August 1941.
Die Northampton im August 1941.
Schiffsdaten
Land Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffsart Schwerer Kreuzer
Bauwerft Bethlehem Steel
New York Shipbuilding
Puget Sound Naval Shipyard
Mare Island Naval Shipyard
Newport News Shipbuilding
Bauzeitraum 1928 bis 1931
Stapellauf des Typschiffes 5. September 1929
Gebaute Einheiten 6
Dienstzeit 1930 bis 1946
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 183,0 m (Lüa)
177 m (KWL)
Breite 20,1 m
Tiefgang (max.) 5,9 m
Verdrängung 9.006 tn.l.
maximal: 11.420 tn.l.
 
Besatzung 617 Mann
Maschinenanlage
Maschine 8 × White-Foster-Wasserrohrkessel
4 × Parsons-Getriebeturbine
Maschinen­leistung 107.000 PS (78.698 kW)
Höchst­geschwindigkeit 32,5 kn (60 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 25–95 mm
  • Schotten: 38–63 mm
  • Panzerdeck: 25–51 mm
  • Türme: 38–57 mm
  • Barbetten: 38 mm
  • Kommandostand: 203 mm
Sonstiges
Katapulte 2
Bordflugzeuge 4

Die Northampton-Klasse war eine Klasse Schwerer Kreuzer der United States Navy. Die Schiffe wurden zwischen den Weltkriegen gebaut und im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Die Northampton-Klasse war die zweite Klasse amerikanischer Kreuzer, die unter den Einschränkungen des Washingtoner Flottenabkommens gebaut wurde, und Vorgänger der Portland-Klasse.

Entwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den Entwurfsarbeiten für die Northampton-Klasse wurde nach der Fertigstellung der vorangegangenen Pensacola-Klasse begonnen.[1] Die Hauptbewaffnung wurde um ein Geschütz auf neun Stück verringert. Da alle Geschütze in Drillingstürmen aufgestellt waren, konnte ein Geschützturm eingespart werden. Insgesamt führten die Änderungen gegenüber der Pensacola-Klasse zu Gewichtseinsparungen von über 200 Tonnen.[1] Ein Teil des Gewichtes wurde verwendet, um den Splitterschutz zu verbessern. Einen vollwertigen Panzerschutz gegen 203-mm-Granaten hielt man aber in den gegebenen Gewichtsgrenzen für nicht erreichbar. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass die Standardverdrängung der Klasse fast 1.000 Tonnen unter der Vertragshöchsgrenze von 10.160 Tonnen lag.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Standardverdrängung der Schiffe betrug 9.195 Tonnen. Sie waren über alles 183 m lang, 20,1 m breit und gingen im Mittel 5,9 m tief. Ein langes Vordeck zog sich bis zum vorderen der beiden Schornsteine.

Die Antriebsanlage bestand aus acht Kesseln und vier Turbinen, die über vier Wellen 107.000 Wellen-PS entwickelten, was eine Geschwindigkeit von 32,5 Knoten ermöglichte. Es gab zwei Kesselräume mit je vier Kesseln und zwei Turbinenräume mit je zwei Turbinen. Kessel- und Turbinenräume waren abwechselnd hintereinander angeordnet (Einheitenprinzip), was die Überlebensfähigkeit im Fall von Gefechtsschäden verbesserte.

Die Panzerung umfasste einen 76 mm starken, 4 m hohen Gürtel in der Wasserlinie längs der Maschinenräume. Die Munitionskammern hatten einen Seitenschutz von 95 mm Dicke. Die Deckspanzerung war über den Maschinenräumen 25 mm und über den Munitionskammern 51 mm dick. Die Türme der Hauptartillerie hatten 64 mm Panzer an den Frontseiten und 51 mm auf der Decke.[2][3] Der Kommandostand hatte eine Panzerung von 203 mm.[4] Insgesamt wog die Panzerung ca. 1100 Tonnen.[2]

Die Hauptbewaffnung bestand aus neun 203-mm-Geschützen in drei Drillingstürmen. Bei ihrer Fertigstellung verfügten die Schiffe nur über ein Feuerleitgerät Mk 24[5] für die Hauptartillerie. Als Flak trugen die Schiffe vier 127-mm-Mehrzweckgeschütze in offenen Einzellafetten hinter dem achteren Schornstein. Außerdem waren drei Drillings-Torpedorohrsätze an Bord.

Die Schiffe trugen vier Bordflugzeuge und zwei Katapulte. Die Flugzeuge konnten wettergeschützt in zwei Hangars untergebracht werden, die rund um den achteren Schornstein errichtet war. Die Katapulte standen an den Schiffseiten in der Lücke zwischen dem Ende des Vorderdecks und der Vorderkante des Hangars auf hohen Podesten.

Modifizierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1933 wurden die Torpedorohre im Austausch gegen zwei Feuerleitgeräte Mk 19[5] für die schwere Flak und vier 12,7-mm-MG an Land gegeben; 1935 kamen vier weitere 127-mm-Geschütze rund um den achteren Schornstein hinzu.[6] Die Fla-Bewaffnung sollte durch vier Stück 28-mm-Vierlinge weiter verstärkt werden. Da an diesen Geschützen Mangel herrschte, wurden teilweise als Übergangslösung 76-mm-L/50-Flak eingebaut.[7] Im weiteren Kriegsverlauf kamen 20-mm-Oerlikon- und 40-mm-Bofors-Geschütze hinzu, die 28-mm-Flak kamen von Bord.

Liste der Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Augusta wurde während des Krieges im Atlantik, im Mittelmeer und in nordeuropäischen Gewässern eingesetzt. Die übrigen Schiffe wurden im Pazifik verwendet.

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
USS Northampton (CA-26) Fore River Shipyard,
Quincy
12. April 1928 5. September 1929 17. Mai 1930 Am 30. November 1942 in der Schlacht bei Tassafaronga versenkt
USS Chester (CA-27) New York Shipbuilding,
Camden
6. März 1928 3. Juli 1929 24. Juni 1930 Außerdienststellung am 10. Juni 1946, gestrichen am 1. März 1959, später abgebrochen
USS Louisville (CA-28) Puget Sound Navy Yard 4. Juli 1928 1. September 1930 15. Januar 1931 Außerdienststellung am 17. Juni 1946, gestrichen am 1. März 1959, später abgebrochen
USS Chicago (CA-29) Mare Island Naval Shipyard 10. September 1928 10. April 1930 9. März 1931 Am 30. Januar 1943 in der Schlacht bei Rennell Island durch Torpedotreffer jap. Flugzeuge versenkt
USS Houston (CA-30) Newport News Shipbuilding,
Newport News
1. Mai 1928 7. September 1929 17. Juni 1930 Am 1. März 1942, während der Schlacht in der Sundastraße von den japanischen Kreuzern Mogami und Mikuma versenkt
USS Augusta (CA-31) 2. Juli 1928 1. Februar 1930 30. Januar 1931 Außerdienststellung am 16. Juli 1946, gestrichen am 1. März 1959, später abgebrochen

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Campbell: Naval Weapons of World War II. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 0-87021-459-4 (englisch).
  • Norman Friedman: U.S. cruisers : an illustrated design history. Naval Institute Press, Annapolis 1984, ISBN 0-87021-718-6 (englisch).
  • Norman Friedman: "United States of America". In: Roger Chesneau (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, Greenwich 1980, ISBN 0-85177-146-7 (englisch).
  • Mike J. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01842-X.
  • Stefan Terzibaschitsch: Kreuzer der U.S. Navy – Von der Omaha-Klasse bis zur Long Beach. Lizenzausgabe für Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-588-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Northampton-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. S. 271.
  2. a b Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. S. 272.
  3. Terzibaschitsch, S. 320, nennt 38–57 mm
  4. Terzibaschitsch: Kreuzer der U.S. Navy. S. 320.
  5. a b Terzibaschitsch: Kreuzer der U.S. Navy. S. 335 f.
  6. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. S. 272 f.
  7. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. S. 273.