Obelshof

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Obelshof
Koordinaten: 49° 2′ N, 10° 43′ OKoordinaten: 49° 2′ 3″ N, 10° 43′ 16″ O
Höhe: 562 m ü. NHN
Einwohner: (30. Jun. 2019)[1]
Postleitzahl: 91719
Vorwahl: 09833
Obelshof

Obelshof ist ein Gemeindeteil des Marktes Heidenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde liegt in der Fränkischen Alb nordwestlich von Heidenheim an der Kreisstraße WUG 25.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ansiedlung „Obelshof“ gehört zu einem Gebiet, das spätestens seit dem 11. Jahrhundert „Kyrsenloch/Kirschenloh“ (Wald, in dem Wildkirschenbäume standen) hieß und aus mehreren Einzelgehöften bestand (1537: vier Höfe: Kohlhof und drei namentlich nicht genannte Höfe; 1732: Krämershof, Kohlhof, Gärtnershof, Kirschenmühle und Obelshof), die grundherrlich dem Kloster Heidenheim gehörten. Nach der Säkularisation des Klosters war der Obelshof, wie 1616 berichtet wird, dem markgräflichen Klosteramt Heidenheim gült- und vogtbar. Infolge des Dreißigjährigen Krieges lag er 1650 öde, die Gebäude standen „etwas wenigs noch“.[2] Danach wurde er wieder aufgebaut und von Exulanten aus Oberösterreich bewirtschaftet;[3] 1682 sind zwei „Obelßbauern“ genannt. Auch 1732 ist der „Obelshoff“ ein mit doppelter Mannschaft besetzter Hof des nunmehrigen markgräflichen Verwalteramtes Heidenheim; die Vogtei und hohe Fraisch hat zu dieser Zeit das markgräfliche Oberamt Hohentrüdingen inne.[4] Dies bleibt so bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs.[5]

Die mit dem Markgrafentum Ansbach 1792 königlich-preußisch gewordene Einöde wurde infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1806 königlich-bayerisch. Bei der Bildung der Steuerdistrikte 1808 kam der Hof mit anderen Einöden und Mühlen, die aus dem Besitz des ehemaligen Klosters Heidenheim dem markgräflichen Kloster-/Verwalteramt Heidenheim zinsbar waren, in den Steuerdistrikt Heidenheim im Landgericht Heidenheim. 1810 wurde der Steuerdistrikt zu der etwas verkleinerten Ruralgemeinde Heidenheim umgestaltet, der wiederum der Obelshof angehörte. Durch das Gemeindeedikt von 1818 wurde Heidenheim im alten Umfang von 1808 eine Gemeinde im gleichnamigen Landgericht.[6] 1833 bestand der Obelshof aus 36,8 Hektar Ackerland, 5,6 Hektar Wiese und 3,7 Hektar Wald.[7]

Zum 1. Juli 1862 ging das Landgericht Heidenheim im Bezirksamt (dem späteren Landkreis) Gunzenhausen auf,[8] der bei der Gebietsreform in Bayern 1971/72 zum größeren Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen umgestaltet wurde.

Über einen nach Osten führenden Feldweg erreicht man einen in den 1960er Jahren stillgelegten Steinbruch, in dem Fossilien (unter anderem seltene Ammoniten) gefunden wurden.[9] Im 19. Jahrhundert wurde ein nordöstlich an den Obelshof sich erstreckendes Eisenerz-Grubenfeld gefunden, das jedoch nie ausgebeutet wurde.[10]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1818: 3 Einwohner[6]
  • 1824: 9 Einwohner, 1 Gebäude[6]
  • 1861: 6 Einwohner, 2 Gebäude[11]
  • 1950: 12 Einwohner, 1 Gebäude[6]
  • 1961: 6 Einwohner, 2 Wohngebäude[12]
  • 1970: 6 Einwohner[2]
  • 1987: 2 Einwohner[13]
  • 30. Juni 2011: 2 Einwohner[14]
  • 2019: 3 Einwohner[1]

Ortsnamensdeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Einöde wird gedeutet als „Hof eines Ōbel“, eventuell als Kurzform zu dem Vollnamen „Ōtbert/Ōtbold“.[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Obelshof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Marktgemeinde Heidenheim – Ortsteile. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
  2. a b Schuh, S. 201
  3. 1250 Jahre Heidenheim, S. 261, 267
  4. Schuh, S. 201f.
  5. Bundschuh IV, Sp. 148
  6. a b c d Historischer Atlas, S. 235
  7. 1250 Jahre Heidenheim, S. 38
  8. Historischer Atlas, S. 223
  9. Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Serie B, Nr. 16 vom 15. Juli 1964, siehe [1]
  10. 1250 Jahre Heidenheim, S. 440
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1038, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 785 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 351 (Digitalisat).
  14. Website des Marktes Heidenheim
  15. Schuh, S. 202