Palamedes Palamedesz (der Ältere)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Angriff kaiserlicher Dragoner auf feindliches Fußvolk, um 1630.

Palamedes Palamedesz (der Ältere) oder Palamedes Palamedesz I (* 1605 in Leith, Schottland;[1]26. März 1638 in Delft), auch Stevers, Stevens oder Stevaerts genannt, war ein niederländischer Schlachten- und Porträtmaler.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagerszene, 1631

Palamdesz wurde in Leith, Schottland, geboren als Sohn von Palamedes Willemsz. Stevens und Marie Arsene (in Holland wurde sie Maeijken van Naerssen genannt). Er wurde am 6. August 1605 getauft. Sein Vater war ein Flame, der Geschirr, wie Becher, Schüsseln oder Vasen aus Achat, Jaspis, Porphyr und ähnlichen kostbaren Steinen fertigte. Er stand in den Diensten von König Jakob von Schottland. Sein Vater hatte Maeijken van Naerssen am 6. Juni 1601 in Leith geheiratet. Das Paar hatte drei Kinder: Guilliaem Palamedes (1601–1688), der Schneider wurde, Anthonie, ebenfalls ein Maler (1602–1673), und Palamedesz.[3]

Nach der Geburt des Palamedes, verließ die Familie Schottland und ließ sich in Delft in der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen nieder, wo die Jungen aufwuchsen. Die meisten Fertigkeiten eignete er sich autodidaktisch an, so kopierte er Bilder des Malers Esaias van de Velde, was seinen Stil so stark beeinflusste, dass seine eigenen Reitergefechte und Kriegsszenen diesem sehr ähnelten. Wahrscheinlich wurde er aber auch von seinem älteren Bruder Anthonie unterrichtet.[4] 1627 wurde er im Alter von 20 Jahren als Meister in die Delfter Lucasgilde aufgenommen.[5] Palamedes wurde als klein, bucklig und hässlich beschrieben.[4] Er heiratete am 19. Januar 1630 in Delft Maria Ewouts Schravesande (gestorben 1695). Seine Frau war die Tochter einer wohlhabenden Familie. Die beiden waren die Eltern von Palamedes Palamedesz. III der Maler wurde (1631–1683).

Porträt Friedrich Heinrich von Oranien, 1638

1631 befand sich Palamedesz in Antwerpen, wo er von Anthonis van Dyck porträtiert wurde.[6][7] Er kehrte 1632 nach Delft zurück.[2]

Er malte vor allem Schlachtenszenen, in der Regel mit Kavallerie, Szenen mit Militärlagern und einige Reiterporträts.[2] Werke von ihm befinden sich unter anderem in der Alten Pinakothek in München und im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.[8] Einige der Gemälde fertigte er gemeinsam mit Esaias van de Velde, wie die Lagerszene (123 × 190 cm) bei der van der Velde die Landschafen gestaltete und Palamedesz. die Figuren.[9]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Palamedes Palamedesz. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. M. Westhoff: Fragmentgenealogie van Palamedes Stevensz. In: Gens Nostra. Band 73, 2018, S. 188–189.
  2. a b c Palamedes Palamedesz auf der Website des RKD – Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis
  3. Palamedes Willemsz. Stevens auf der Website des RKD – Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis
  4. a b Walter A. Liedtke, Michiel Plomp, Axel Rüger, Vermeer and the Delft School, The Metropolitan Museum of Art, 2001, pp. 322–323
  5. Palamedes Palamedesz, gen. Stevaerts. In: Königliche Ältere Pinakothek (Hrsg.): Katalog der Gemälde-Sammlung der Kgöniglichen Älteren Pinakothek in München. Knorr & Hirth, München 1901, S. 114, Nr. 492 und 493 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Palamadesz, Palmades I. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 155–156 (biblos.pk.edu.pl).
  7. Anthonis van Dyck. In: Königliche Ältere Pinakothek (Hrsg.): Katalog der Gemälde-Sammlung der Kgöniglichen Älteren Pinakothek in München. Knorr & Hirth, München 1901, S. 187, Nr. 859: Bildnis des Schlachtenmalers Palamedes Palamedesz (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Saal I - Von den Anfängen des stehenden Heeres bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Salzburg 1982, S. 27.
  9. Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus (Hrsg.): Katalog einer bedeutenden Gemälde-galerie alter holländischer Meister aus dem besitze des Herrn H.J. Degens van Kervendonk. Berlin 1893, S. 27–28 (Textarchiv – Internet Archive).
  10. Klaus Bußmann, Heinz Schilling: 1648 – Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbände, Münster 1998 [Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück.] Münster/ Osnabrück 1998, ISBN 3-88789-127-9, S. 147.
  11. Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus (Hrsg.): Gemälde des 15. bis 18. Jahrhunderts. Berlin 1915, S. 15, Tafel 21 (Textarchiv – Internet Archive – gemeinsam mit Esaias van de Velde).