Pandemis cerasana

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Pandemis cerasana

Pandemis cerasana

Systematik
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Wickler (Tortricidae)
Unterfamilie: Tortricinae
Tribus: Archipini
Gattung: Pandemis
Art: Pandemis cerasana
Wissenschaftlicher Name
Pandemis cerasana
(Hübner, 1786)
Pandemis cerasana mit schwarzer Bestäubung
Zusammengesponnenes Blatt einer Hundsrose
Raupe aus dem zusammengesponnenen Blatt
Puppe von Pandemis cerasana

Pandemis cerasana ist ein paläarktisch verbreiteter Schmetterling aus der Familie der Wickler (Tortricidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 16 bis 22 Millimeter bei den Männchen und 17 bis 24 Millimeter bei den Weibchen. Die Falter sind variabel in der Färbung von gelblich bis bräunlich. Manchmal sind Flügel und Rücken schwarz bestäubt. Die Vorderflügel sind an der Basis dunkler, ebenso wie ein vom Vorderrand (Costa) zum Analwinkel verlaufendes Band und ein Costalfleck nahe der Spitze. Über dieser Zeichnung bilden helle Schuppen und die dunkeln Adern eine schwache Netzstruktur. Die Hinterflügel sind einfarbig grau mit hellem Fransenrand.[1][2]

Präimaginalstadien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die flachen, ovalen Eier werden in einem Oval abgelegt. Die Raupe ist bis 20 mm lang, dünn und flach. Die Färbung ist stark variabel von grün über gelblich bis bräunlich. Der Kopf ist braungelb und mitunter dunkler gefleckt oder auch ganz schwarz. Das Nackenschild hat stets die Körperfarbe. Seitlich und hinten hat sie einige schwarze Pünktchen und Striche, die zusammenfließen können. Die hellbraune bis schwarzbraune Puppe ist 9–15 mm lang. Der Kremaster ist länger als breit.[1][3]

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synonyme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde 1786 von Jacob Hübner als Phalaena cerasana erstbeschrieben.

  • ribeana (Hübner [1796 99]) ([Tortrix])
  • grossulariana (Stephens, 1834) (Tortrix)[4]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manche Raupen schlüpfen nach wenigen Wochen aus den Eiern und fressen für kurze Zeit, bevor sie überwintern. Andere Eier überwintern und die Raupen schlüpfen erst im nächsten Frühjahr.[3] Die Raupen sitzen an Knospen oder sind in einer Blattrolle versponnen. Sie leben polyphag an verschiedenen Bäumen und Sträuchern. Dazu zählen beispielsweise Birken (Betula spec.), Gemeine Hasel (Corylus avellana), Buchen (Fagus), Eichen (Quercus), Ahorne (Acer), Ulmen (Ulmus), Weiden (Salix), Linden (Tilia), Birnen (Pyrus), Äpfel (Malus), Johannisbeeren (Ribes), Schlehdorn (Prunus spinosa), Kreuzdorn (Rhamnus), Mehlbeeren (Sorbus), Berberitzen (Berberis), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Lärchen (Larix) und Kiefern (Pinus)[5] sowie Tee (Camellia).[3] Zum Lebensraum gehören Wälder und besonders Waldränder, Park- und Obstanlagen, in denen Pandemis cerasana auch als Schädling auftreten kann.[2][5] Meist ist der Schaden unbedeutend, da die Raupen nicht zusammen in größeren Gruppen fressen.[3]

Flug- und Raupenzeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pandemis cerasana bildet eine Generation im Jahr, die von Mitte Mai bis August fliegt. Die Raupen sind von September bis Mai anzutreffen. Sie überwintern und setzen die Entwicklung im folgenden Jahr fort.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pandemis cerasana ist paläarktisch in Europa, Kleinasien, Sibirien, Nordostindien,[1] in der Mongolei, Korea und Japan verbreitet und in ganz Mitteleuropa häufig.[2][3]

Spezialisierte Feinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Pandemis cerasana sind verschiedene Arten von Schlupfwespen (Ichneumonidae), Brackwespen (Braconidae), Erzwespen (Chalcidoidea) und Raupenfliegen (Tachinidae) als Parasitoide nachgewiesen:[3]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Józef Razowski: Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung – Verbreitung – Flugstandort – Lebensweise der Raupen. Bratislava, 2001, ISBN 80-967540-7-6.
  • Karl Traugott Schütze: Die Biologie der Kleinschmetterlinge unter besonderer Berücksichtigung ihrer Nährpflanzen und Erscheinungszeiten. Frankfurt am Main 1931, Verlag des Internationalen Entomologischen Vereins e.V. Scan und Neuausgabe.
  • D. V. Alford: Pests of Fruit Crops: A Color Handbook. Plant Protection Handbooks Series, Elsevier, 2007, ISBN 978-0-12-373676-5, S. 289f. (Google books)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas. Band 2. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1910, S. 249.
  2. a b c d Razowski, S. 53.
  3. a b c d e f L. Meijerman, S.A. Ulenberg (Zoological Museum, University of Amsterdam): Eurasian Tortricidae > Species: Pandemis cerasana. In: Arthropods of Economic Importance. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 7. Januar 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wbd.etibioinformatics.nl
  4. Razowski, S. 18.
  5. a b Schütze, S. 74.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pandemis cerasana – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien