Paul Marx (Bankier)

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Paul Marx (* 30. April 1888 in Elberfeld; † 4. Juli 1952 in Düsseldorf) war ein deutscher Bankier.

Leben

Paul Marx wurde als Sohn des Düsseldorfer Kommunalpolitikers und späteren Oberbürgermeisters Wilhelm Marx geboren. Nach dem Abitur am Hindenburg-Gymnasium in Düsseldorf studierte er an den Universitäten Freiburg und Bonn Rechtswissenschaften. 1907 wurde er Mitglied des Corps Hasso-Borussia Freiburg.[1] 1911 legte er das Referendarexamen ab und wurde in Heidelberg zum Dr. jur. promoviert. 1914 bestand er das Examen zum Regierungsassessor. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Soldat, zuletzt als Leutnant teil. Bei Kriegsende wurde er zum Landrat in Düsseldorf ernannt, schied jedoch 1919 aus dem Staatsdienst aus, um im A. Schaaffhausen'schen Bankverein eine Banklaufbahn zu beginnen.

1920 wurde Marx Direktor des Barmer Bankvereins und Leiter der Niederlassung in Düsseldorf berufen. 1922 wurde er Geschäftsinhaber des Barmer Bankvereins. 1932 war er maßgeblich beim Zusammenschluss des Barmer Bankvereins mit der Commerz- und Privat-Bank. Mit der Fusion trat er in den Berliner Vorstand der neu entstandenen Bank ein, wo er für das westdeutsche Kreditgeschäft zuständig war. 1943 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der seit 1940 unter dem Namen Commerzbank AG firmierenden Bank als Nachfolger von Friedrich Reinhart. Anfang 1945 war er maßgeblich für die Verlegung des Sitzes der Bank von Berlin nach Hamburg.

Nachdem 1948 die Alliierten eine Dezentralisierung des deutschen Bankenwesens verfügt hatten, wurde er Vorstand des Nachfolgeinstituts in Nordrhein-Westfalen Bankverein Westdeutschland in Düsseldorf. Zusammen mit Hermann Josef Abs von der Deutschen Bank und Carl Goetz von der Dresdner Bank erarbeitete er 1950 einen Vorschlag zur Neuordnung des deutschen Großbankenwesens, das im Großbankengesetz von 1952 gesetzgeberischen Widerhall fand.

Über die Jahrzehnte gehörte Marx den Aufsichtsräten zahlreicher deutscher Unternehmen an. Er war stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Brauerei Gebr. Dietrich AG in Düsseldorf, der Deutschen Schiffskreditbank AG in Duisburg, der Feldmühle, Papier- und Zellstoffwerke AG in Stettin, der Germania-Brauerei F. Dieninghoff AG in Münster und der Rheinmühlen AG in Düsseldorf. Mitglied des Aufsichtsrats war er bei der Allgemeinen Hochbau-Gesellschaft AG in Düsseldorf, der Adler AG für Eisenhandel und Eisenbearbeitung in Düsseldorf, der Fried. Remy Nachf. AG in Neuwied, der Getreide-Finanzierung AG in Berlin, der Köln-Düsseldorfer Versicherungs-AG in Düsseldorf, der Th. Goldschmidt AG in Essen, der Gelsenkirchener Bergwerks AG in Essen, der Vereinigten Stahlwerke AG, dem Klöckner-Konzern, der Auto Union, Buderus und der Direktion für das Deutsche Reich in München der Wiener Lebensversicherungsgesellschaft Phoenix.

Marx starb am 4. Juli 1952 im Alter von 64 Jahren in Düsseldorf. In ihrem Nachruf vom 10. Juli 1952 würdigte ihn das Wochenblatt Die Zeit mit den Worten: „Mit Dr. jur. Paul Marx ist einer der letzten Großen aus der Glanzzeit des deutschen Bankgewerbes dahingegangen, eine Persönlichkeit von außerordentlicher Prägung.“

Schriften

  • Der Notstand nach § 228 Satz 2 BGB, 1911

Literatur

  • Marx, Paul in Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft - Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Zweiter Band, S. 1201, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931.
  • Herbert Wolf: Marx, Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 321 (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 31, 257