Paulsdorf (Dippoldiswalde)

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Paulsdorf
Große Kreisstadt Dippoldiswalde
Koordinaten: 50° 55′ N, 13° 38′ OKoordinaten: 50° 54′ 54″ N, 13° 38′ 26″ O
Höhe: 338 m
Einwohner: 659 (31. Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1996
Eingemeindet nach: Malter
Postleitzahl: 01744
Vorwahl: 03504
Paulsdorf (Sachsen)
Paulsdorf (Sachsen)

Lage von Paulsdorf in Sachsen

Blick auf Paulsdorf von Malter aus

Paulsdorf ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und Ortsteil der sächsischen Großen Kreisstadt Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paulsdorf liegt etwa drei Kilometer nordwestlich von Dippoldiswalde. Direkt östlich von Paulsdorf befindet sich die Talsperre Malter, die von der Roten Weißeritz gespeist wird. Nordwestlich des Ortes liegt die Erashöhe, südöstlich der Steinbachsberg an dem Waldgebiet Böthchen.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paulsdorf wird im Norden von Seifersdorf, im Westen von Ruppendorf, im Osten von Malter, im Südwesten von Reichstädt, im Süden von Berreuth, im Südosten von Dippoldiswalde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegelmarke der Gemeinde Paulsdorf
Blick nach Paulsdorf mit dem Mühlefeld und Erlebnisbad
Blick auf den alten Ortskern von Paulsdorf
Paulsdorf, das Mühlefeld und Alte Schule
Der Alte Ortskern von Paulsdorf

Paulsdorf ist als Waldhufendorf angelegt und wird 1312 erstmals als Pauwilsdorf erwähnt. Zwischen den Jahren 1564 bis 1639 wird die Schäferei zum Rittergut Berreuth gehörig am Oberen Ende des Ortes als Vorwerk gezeichnet. Die Bauern des Ortes mussten Dienste beim Rittergut Berreuth leisten. 1464 war Paulsdorf zur Pflege Dippoldiswalde, 1565 zum Amt Berreuth und ab 1590 zum Amt Dippoldiswalde gehörig. Von 1856 bis 1875 lag die Verwaltungszugehörigkeit beim Gerichtsamt Dippoldiswalde, danach zur gleichnamigen Amtshauptmannschaft. Im November 1760 quartierte sich das Kaiserlich-Habsburgische Regiment Pallavicini mit allen 3 Verbänden, der Grenadier-Companie im Verbunde der Reichsarmee unter Kaiserlichen General Ludwig von Seckendorf, FMLT Guasco und FZM Macquire in Paulsdorf, Paulshain und Seifen über den Winter ein. 1837 wird die geschliffene unterhalb dem Richtergut einst liegende Grundmühle von Paulsdorf erwähnt. Die Maltermühle auf Paulsdorfer Flur zum Rittergut Berreuth gehörig, wird bereits 1586 erwähnt. Die Schäferei, Am Weidegut 2, brannte 1856 ab, wurde aber wieder aufgebaut. Am früheren untersten Ende des Ortes , Stand einst der große Vierseiten Hof vom bereits 1637 erwähnte Richtergut, das Wohn und Richterhaus, die Thomas-Müntzer-Straße 17, blieb bis heute erhalten. Im Jahre 1842 entstand das Erste Schulhaus im heutigen Stauraum der Talsperre, 1843 begann der Schulunterricht, in welchen die Kinder von Paulsdorf, Malter, Seifen und Paulshain, später auch von Berreuth, zur Schule gingen. Die Bevölkerung Paulsdorfs bestand 1925 aus 157 evangelisch-lutherischen und elf katholischen Einwohnern. Im Jahr 1950 wurde das benachbarte Dorf Paulshain eingemeindet. Zwei Jahre später wurde Paulsdorf ein Teil des Kreises Dippoldiswalde, der aus der Amtshauptmannschaft entstand. Mit der Nachbargemeinde Malter wurde Paulsdorf 1974 zu Malter-Paulsdorf vereinigt; diese Gemeinde trennte sich 1991 wieder in zwei selbstständige Gemeinden.[2][3] Die Landkreise Dippoldiswalde und Freital schlossen sich 1994 zusammen und bildeten fortan den Weißeritzkreis. Eine erneute Vereinigung mit Malter erfolgte 1996 nur fünf Jahre nach der Trennung der beiden Gemeinden. Es schlossen sich Paulsdorf, Malter und Seifersdorf zur neuen Gemeinde Malter zusammen, die 2003 nach Dippoldiswalde eingemeindet wurde.[4] Im Jahr 1956 erfolgte die Anerkennung zum Kurort. Am 21. Juni 1996 wurde das Erlebnisbad Paulsdorf eingeweiht.

Betsäulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort stehen zwei Betsäulen, auch Pestsäulen genannt, ein Bildstock an der Straße nach Seifen (dem ehemaligen Kirchweg nach Seifersdorf) zeigt an allen Seiten biblische Bilder, dessen Kopfstück wurde 1888/1889 beim Roden eines Haselnussstrauch beim Anwohner „Köhler“ geborgen, dessen Sohn Ernst Köhler nach dem Jahre 1915 sich vom Dippoldiswalder Mühlenbesitzer Röllig eine Steinsäule besorgte und das Kopfstück auf diese setzte, 1989 wurde das Kopfstück erneut geborgen und erneut auf eine neue Säule gesetzt, (eine Säule desselben Bildhauers steht auf dem Kirchplatz in Dippoldiswalde). Der zweite Bildstock am Seeblick zeigt das biblische Bild der Kreuzigung, dessen innenliegendes Bildrelief in dem Kopfstück aus einer alten Betsäule stammt und zuletzt im Hause „Zimmer“ Nr. 19 an der ehemaligen Straße im gefluteten Niedermalter bis 1912 eingemauert, und vom Baumeister Fritzsch der eine neue Säule nebst Kopfstück fertigte, auf einen Felsen am Staubecken unterhalb des heutigen Campingplatz im Jahre 1914 aufgestellt, bereits 1923 stand sie an ihrer heutigen Stelle am Seeblick. Beide entstanden in spätgotischer Zeit (vor 1539).[5][6][7][8]

Talsperre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Bau der Talsperre von 1909 bis 1912 verschwanden Teile der Orte Malter, Paulsdorf und Seifersdorf, die in einer kleinen Häuslersiedlung im jetzigen Staubecken standen. Es entstanden 1914 das Strandbad Paulsdorf (am Seeblick, später am heutigen Standort), die Gaststätte Seeblick 1915 und die neue Schule 1913[9] auf Paulsdorfer Flur, welche die Grenze zum benachbarten angrenzenden Ort Seifersdorf mit dem Freibad und einzelnen Häusern bildet. Durch kommunale Gegebenheiten verweist schon in dem zu Seifersdorf gehörenden Ortsteil das Ortseingangsschild auf Paulsdorf.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Besucher werden im Ort folgende touristische Einrichtungen angeboten:

  • Rezeption mit Campingplatz und Strandbad der Weißeritztal Erlebnis GmbH
  • Erlebnisbad Talsperre Malter
  • Gasthaus und Hotel ,,Paulsdorfer Hof"
  • Gasthaus und Hotel ,, Landhotel Paulsdorf"
  • Eisoase

Bekannte Ausflugsziele sind:

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl Paulsdorfs:[4][10]

Jahr Einwohner
1551 19 besessene Mann, 7 Inwohner
1764 13 besessene Mann, 2 Häusler
1834 126
1871 145
1890 121
1910 169
1925 168
1939 227
1946 339
1950 285
Jahr Einwohnerzahl
1964 339
2006 706
2007 707
2008 703
2009 697
2010 703
2011 696
2012 709
2013 709
2014 698
Jahr Einwohnerzahl
2020 659

Ortsnamenformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name des Ortes Paulsdorf änderte sich geschichtlich wie folgt:[4]

  • 1312: Pauwilsdorf
  • 1412: Pauwelstorff
  • 1464: Pawelstorff
  • 1486: Paulstorff
  • 1506: Peulsdorff
  • 1548: Paulsdorff
  • 1627: Balsdorff

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Paulsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wo Dipps Einwohner gewinnt und verliert. Abgerufen am 28. November 2022.
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt (mit der Angabe 1. Januar 1991)
  3. Regionales. Abgerufen am 28. November 2022.
  4. a b c Paulsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  5. Örtliches und Sächsisches. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 31. Januar 1927, abgerufen im Jahr 2024.
  6. Ortskundliches von Dippoldiswalde. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 20. Januar 1919, abgerufen im Jahr 2024.
  7. Lokales und Sächsisches. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 29. Mai 1919, abgerufen im Jahr 2024.
  8. Dippoldiswalde. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 19. Mai 1923, abgerufen im Jahr 2024.
  9. Weihe der Paulsdorfer Schule. In: Weißeritz Zeitung. SLUB, 4. Dezember 1913, abgerufen im Jahr 2024.
  10. Einwohnerzahlen für Dippoldiswalde und Ortsteile (Memento des Originals vom 30. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dippoldiswalde.de auf dippoldiswalde.de