Pemmikan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2013 um 23:39 Uhr durch 84.174.120.66 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Traditionelle Methode des Fleischtrocknens
Apfelbeeren (Aronia prunifolia), werden gelegentlich untergemischt

Pemmikan (aus der Sprache der Cree: pimikan, zu pimii, „Fett“) ist eine nahrhafte und haltbare Mischung aus zerstoßenem Dörrfleisch und Fett, die die Indianer Nordamerikas als Reiseproviant und Notration mit sich führten.

Hergestellt wird Pemmikan auf traditionelle Art aus Bison- oder anderem dunklen Fleisch, das zuerst in dünne Scheiben geschnitten und vollständig getrocknet und danach angeröstet und zerstoßen wird. Anschließend wird es etwa im Verhältnis drei zu eins mit Talg und Knochenmarksfett zu einer Paste verknetet, die über lange Zeit aufbewahrt werden kann. Als Variante werden auch getrocknete Beeren, insbesondere bei den Stämmen der Ostküste, wie zum Beispiel den Irokesen, untergemischt (dann nennt es sich Mokakin). In Südamerika gibt es eine verwandte Zubereitung aus vorher gepökeltem Trockenfleisch namens Charqui (spanisch) bzw. Charque (portugiesisch).

Pemmikan wiegt etwa ein Fünftel des zur Herstellung verwendeten Frischfleischs. Es kann direkt verzehrt werden oder, falls Feuer, Wasser und andere Zutaten zur Verfügung stehen, als Grundlage für Gerichte dienen. Wegen seines hohen Nährstoffgehalts und seiner Haltbarkeit ist es seit langem auch international als Proviant bei Expeditionen verbreitet und wird mittlerweile industriell hergestellt, häufig mit Zugabe von Trockenfrüchten und Getreide. Pemmikan wurde für das Militär zum strategisch wichtigen Logistikgut, auch bei der Erforschung der Polargebiete und des Hochgebirges war es ein unerlässlicher Energielieferant (siehe auch Hoosh). Heute findet es noch bei längeren Outdoortouren Verwendung.

Den Hauptbestandteil von Pemmikan, Pulver aus zerstoßenem Fleisch, kannten neben den amerikanischen Ureinwohnern auch Nomaden in Westafrika und Zentralasien (Mongolei: Borts), Hirten in Tibet und in Europa die Kelten. Mit siedendem Wasser ergab es, ähnlich wie moderne Instantprodukte, in kurzer Zeit eine nahrhafte Suppe.

Siehe auch

Weblinks