Philipp Ulstad

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Philipp Ulstad (latinisiert Philippus Ulstadius; * 15. Jahrhundert) war ein Patrizier aus Nürnberg, der um 1525 als Professor der Medizin an der Akademie in Freiburg in der Schweiz tätig war.

Bekannt wurde er durch sein Werk Coelum philosophorum seu de secretis naturae liber, das vor allem aus Übersetzungen von Teilen des Liber de arte Distillandi de Compositis des Straßburger Wundarztes Hieronymus Brunschwig besteht, und einem Felix von Gennasius zu Valentz gewidmet ist.[1] Es wurde 1525 in Freiburg im Üechtland verfasst und 1526 in Straßburg gedruckt. Eine deutsche Übersetzung erschien in Straßburg 1527 und eine französische in Paris 1546. Darin sind Auszüge von Arnaldus de Villanova, „Ramon Llull“, „Albertus Magnus“ und Johannes de Rupescissa[2] enthalten. Das Werk erlebte zahlreiche Auflagen und war ein Hauptwerk zu Destillationstechniken (u. a. mit Windungen mit Wasserkühlung) in der frühen Neuzeit. Er war besonders von Rupescissa und dessen Lehre der fünften Essenz beeinflusst (hält diese aber nicht wie Rupescissa für unkorrumpierbar, nur weit weniger als die übrigen vier Elemente) und deren Verwendung in der Medizin. Er distanziert sich von philosophischen Auswüchsen der Alchemie und legt Wert auf deren Techniken, die er Apothekern, Ärzten und anderen Praktikern zugänglich machen will. Er beschrieb die Gewinnung von fünften Essenzen aus Pflanzen, Mineralien, Metallen (Gold u. a.) und gab jeweils Hinweise auf medizinische Anwendungen.

Daneben schrieb er noch einen kleinen Traktat über die Pest (De epidemia tractatus. Basel 1526). Über sein Leben ist wenig bekannt.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ph. Ulstad: Coelum philosophorum. Titelblätter. Links: Ausgabe 1526 Latein; rechts: Ausgabe 1536 Landessprache

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Udo Benzenhöfer: Johannes‘ de Rupescissa ‚Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum‘ deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes. Steiner, Stuttgart 1989 (= Heidelberger Studien zur Naturheilkunde der frühen Neuzeit, 1), S. 64–66 und 197–198.
  2. Vgl. auch Udo Benzenhöfer: Johannes’ de Rupescissa „Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum“ deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes (= Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit. Band 1). Steiner, Wiesbaden/Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05388-3 (Zugleich Philosophische Dissertation, Universität Heidelberg, 1988), hier: S. 43–45 und 63–66 (Philipp Ulstad).