Pier Giacomo Castiglioni

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Pier Giacomo Castiglioni (* 22. April 1913 in Mailand; † 27. November 1968 ebenda) war ein italienischer Industriedesigner, Architekt und Stadtplaner.

Biografie

Pier Giacomo Castiglioni wurde als Sohn des Bildhauers Giannino Castiglioni (1884–1971) und Livia Bolla, Tochter des Rektors des Liceo Zucchi in Monza, geboren.[1] Wie seine beiden Brüder Achille (1918–2002) und Livio (1911–1979) studierte auch Pier Giacomo Castiglioni Architektur am Polytechnikum in Mailand und erhielt dort 1937 sein Diplom. 1938 gründete er zunächst zusammen mit Livio Castiglioni auf dem Corso di Porta Nuova in Mailand ein Büro. 1939 entwarfen die beiden zusammen mit Luigi Caccia Dominioni das Transistorradio „Phonola“, das das bis dahin bekannte Design revolutionierte und ein Gehäuse aus Bakelit besaß. Am 30. Dezember 1942 heiratete Pier Giacomo Castiglioni Maria Coduri de Cartosio. Aus dieser Ehe ging die Tochter Giorgina (* 1943 in Como) hervor, die als Architektin und Industriedesignerin in Mailand arbeitet.

1944 schloss sich auch Achille Castiglioni der Bürogemeinschaft an. 1945 endete die Zusammenarbeit der Castiglionis mit Luigi Caccia Dominioni. Während 1952 auch Livio Castiglioni das gemeinsame Büro wieder verließ, entwarfen Pier Giacomo und Achille Castiglioni in der Nachkriegszeit zahlreiche Designobjekte und blieben als Partner bis zum frühen Tod Pier Giacomos zusammen. 1962 zogen Pier Giacomo und Achille Castiglioni mit ihrem Büro an die Piazza Castello in Mailand um.

Zu ihren bekanntesten Designobjekten gehört die 1962 entworfene Stehleuchte Arco für Flos, die einen Sockel aus Carraramarmor und einen ausziehbaren, bogenförmigen Schaft aus satiniertem Stahl besitzt.

Von 1964 bis 1968 unterrichtete Pier Giacomo Castiglioni als Professor an der Architekturfakultät des Polytechnikums in Mailand, nachdem er dort 1957 eine Lehrtätigkeit als Dozent begonnen hatte.

Pier Giacomo Castiglioni gehörte zu den einflussreichsten Designern Italiens und zu den berühmtesten der Welt. Für Dino Gavina (1922–2007), den Gründer von Gavina Spa und Flos, zählte er zu den Top-Ten-Designern der Welt. Castiglionis Werke sind in den Sammlungen der wichtigsten Museen enthalten und werden weltweit in Museen für Industrie-Design und zeitgenössischer Kunst ausgestellt, vom Museum of Modern Art in New York bis zum Triennale Design Museum in Mailand.

Im Alter von nur 55 Jahren verstarb Pier Giacomo Castiglioni 1968 in Mailand.

Sammlungen

  • Sedia Lierna im Museum Triennale di Milano, Italien

Industriedesign

Achille und Pier Giacomo Castiglioni: Ansichtszeichnung der Pfarrkirche San Gabriele Arcangelo in Mailand, erbaut 1956–1959
Stühle und Sessel
  • 1957 Sattelsitz Sella für Zanotta, mit Achille Castiglioni
  • 1957 Stuhl Mezzadro für Zanotta, mit Achille Castiglioni
  • 1959 Stuhl Lierna, dessen Name sich von der Stadt am Comer See ableitet, nach Cassina und Gavina, mit Achille Castiglioni
  • 1960 Stuhl Sanluca für Gavina (später Knoll International, Bernini Poltrona Frau), mit Achille Castiglioni
  • 1965 Holz-Klappstuhl Tric für BBB, mit Achille Castiglioni
  • 1965 Wanduhr Firenze für Alessi, mit Achille Castiglioni
  • 1966 Dreibeiniger Sitz Allunaggio für Zanotta, mit Achille Castiglioni
Leuchten
  • 1954 Stehleuchte Luninator für Flos, mit Achille Castiglioni
  • 1960 Tischleuchte Gatto für Flos, mit Achille Castiglioni
  • 1960 Pendelleuchte Taraxacum für Heisenkeil (heutige Sammlung Flos S.p.A.)
  • 1962 Stehleuchte Arco für Flos, mit Achille Castiglioni
  • 1962 Tischleuchte Taccia für Flos, mit Achille Castiglioni
  • 1962 Stehleuchte Toio für Flos, mit Achille Castiglioni
  • 1967 Tischleuchte Snoopy für Flos, mit Achille Castiglioni

Architektur

  • 1959 Pfarrkirche San Gabriele Arcangelo in der Via Termopili in Mailand, mit Achille Castiglioni[2]

Siehe auch

Literatur

  • Silvia Cattiodoro: Pier Giacomo 100 volte Castiglioni, Milano, in edibus, 2013, ISBN 8897221173.
  • Matteo Vercelloni: Achille e Pier Giacomo Castiglioni, 24 ore cultura, Mailand 2012

Einzelnachweise

  1. http://fondazioneachillecastiglioni.it/wp-content/uploads/2015/05/2007-2015-uno-studioi-lungo-un-secolo.pdf
  2. vgl. "Chiesa in via delle Termopili a Milano", in: Casabella continuità 1959, Heft 224