Pietro Perna

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Pietro Perna, Petrus Perna, (* vor 1522 in Lucca; † 16. August 1582 in Basel)[1] war ein italienischer Drucker und Verleger in Basel.

Perna´s Imprint und Motto: Verbum tuum lucerna pedibus meis

Perna war Dominikaner, war Schüler von Peter Martyr Vermigli und kam 1542 als Student nach Basel. Der früheste Beleg ist die Immatrikulation vom 15. Februar 1583 in Basel. Als Anhänger der Reformation konnte er nicht in Italien bleiben. Er war Assistent des Druckers Michael Isengrin, wurde 1557 Bürger von Basel (und Mitglied der Safranzunft), heiratete die Locarner Emigrantin Johanna Verzaska und hatte nach Übernahme der Druckerei von Thomas Platter einen eigenen Verlag, wobei er vielfältige Kontakte nach Italien nutzte. Erste Drucke aus seinem Verlag sind 1588 nachweisbar, erste Bücher betreute er schon ab 1549. Er publizierte italienische reformierte Denker wie Vermigli, Pier Paolo Vergerio, Jacopo Aconcio, Bernardino Ochino, Lelio Sozzini, Sebastian Castellio, Celio Secondo Curione, den griechischen Text der Enneade von Plotin (Editio Princeps), Niccolò Machiavelli (Der Fürst 1570), Jean Bodin, eine deutsche Übersetzung der Trionfi von Petrarca (1588), Lodovico Guicciardini, Lodovico Castelvetro, die Sammlung historischer Literatur Artis Historicae Penus und Paolo Giovio. Seine Publikation von Castellis Dialogi quatuor (Herausgeber Fausto Sozzini 1578), die für religiöse Toleranz eintrat, brachte ihm Ärger: die theologische Fakultät in Basel verurteilte das Buch, er war zeitweise eingesperrt und musste eine Geldbusse zahlen.

Er veröffentlichte auch alchemistische Literatur, Paracelsus und verschiedener seiner Schüler (sowie dessen Kritiker Thomas Erastus). Er arbeitete teilweise mit dem Verleger Sebastian Henricpetri (Heinrich Petri) zusammen, mit Guglielmo Gratorolo und mit dem Arzt und Gelehrten Theodor Zwinger. Er hatte auch Geschäftsbeziehungen zum Verleger Johannes Oporinus.

Nach dem Tod seiner ersten Frau 1580 heiratete er bald darauf Aurelia Muralt. Perna hatte mehrere Kinder. Er starb an der Pest. Sein Schwiegersohn Konrad Waldkirch (1549–1616) setzte den Verlag fort.

Literatur

  • Peter G. Bietenholz: Der italienische Humanismus und die Blutezeit des Buchdrucks in Basel. Die Basler Drucke italienischer Autoren von 1530 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Basel-Stuttgart, Helbig & Lichtenhahn 1959
  • Antonio Rotondò: Pietro Perna e la vita culturale e religiosa di Basilea fra il 1570 e il 1580, in Studi e ricerche di storia ereticale italiana del Cinquecento, Turin, Giappichelli 1974
  • Leandro Perini: La vita e i tempi di Pietro Perna, Rom: Edizioni di storia, 2002 (mit Katalog der 430 von Perna gedruckten Bücher von 1549 bis 1582).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach den biographischen Angaben in Wilhelm Kühlmann, Joachim Telle (Hrsg.): Der Frühparacelsismus, Tübingen: Niemeyer 2004, S. 729. Danach ist die manchmal zu findende Angabe des Tods am 16. Juni falsch.