Pinguin (Comicfigur)

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Der Pinguin (englisch Penguin) ist eine fiktive Figur im Besitz der Time Warner Company. Die Figur tritt vor allem in Comics des US-amerikanischen Verlages DC Comics auf, einer Tochtergesellschaft von Time Warner. Daneben hatte sie Auftritte in Romanen, Zeichentrickserien und -filmen, in Realserien im Fernsehen, in Kinofilmen und in Computer- und Konsolenspielen. Außerdem fand die Figur Rezeption in zahllosen Merchandising-Produkten wie Shampoo-Verpackungen, Actionfiguren, Frühstücksboxen usw. und besitzt somit einen für eine fiktive Gestalt außergewöhnlich hohen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit.

In den Comics von DC und den meisten Spin-off-Medien ist der Pinguin ein Gegenspieler von Batman, einer anderen Figur des DC-Verlages. Hinter Pinguin verbirgt sich der korpulente Gauner Oswald Chesterfield Cobblepot. Seinen Spitznamen verdankt er seinem Erscheinungsbild. Der Pinguin ist der Betreiber eines illustren Kasinos in Gotham City und der Chef einer kriminellen Organisation. Er wurde im Dezember 1941 in Detective Comics # 58 ins Batman-Universum eingeführt und zählt damit zu den Figuren, die noch die Batman-Schöpfer Bob Kane und Bill Finger selbst kreierten.

Aussehen und Charakter

Der Pinguin (li.) auf der Supanova Pop Culture Expo, 2014

Der Pinguin ist ein kleiner, dicklicher, fülliger Mann, der einen speckigen schwarzen Tuxedo-Anzug (Smoking) mit Schwalbenschwanz und einen Zylinderhut trägt. Er geriert sich selbst gerne als „Gentleman-Krimineller“ und exhibiert zumeist eine kulturbürgerlich-aristokratische Pose als manierlich-gebildeter „Herr von Welt“. Er besitzt eine auffallend lange, spitz zulaufende Nase und trägt häufig ein Monokel oder raucht Zigarillos (oder je nach Zeichner Zigarren oder Zigaretten aus einer Zigarettenspitze). Cobblepot ist nach Verlagsangaben 1,57 m groß und wiegt 79 kg.

Der Pinguin besitzt zweifelsohne einige eigentümliche Schrullen, die den Charakter seit Jahrzehnten als Erscheinungsbild begleiten: Er hat eine Schwäche für Vögel und besitzt außerhalb von Gotham City im Gotham County nahe einer Klippe an der Atlantikküste ein altes Vogelhaus im viktorianischen Baustil. Seine zweite Leidenschaft sind seine Regenschirme, die oftmals über reichhaltige Spezialfunktionen verfügen. So besitzt er Regenschirme, die Schusswaffen und solche, die Klingen oder Laser beinhalten, und wiederum andere, mit denen er Gase verschießen oder die er als Flughilfe nutzen kann, indem er einen propellerartigen Rotor in ihrem Aufspannstreben aktiviert. Der Pinguin umgibt sich außerdem gewohnheitsmäßig mit schönen Frauen, die ihm teils als Liebhaberinnen, teils als Assistentinnen und mitunter auch als Handlanger und Leibwächter dienen. Ein Unterschied zu den meisten anderen verrückten Kriminellen ist, dass der Pinguin es vorzieht zu fliehen und seine Beute zu retten, anstatt sich Batman zu stellen und zu verlieren. Auch versucht er, seine Beziehungen zu anderen immer professionell zu halten.

In den aktuellen Comics akzeptiert der dunkle Ritter zähneknirschend die Notwendigkeit des schrägen Vogels, da er weiß, dass Cobblepott in seiner Machtposition auch das Wohl der Stadt im Auge hat. Durch ihn ist die Ära der Gang-Schießereien und Straßenkämpfe ein Ende gesetzt worden. Zudem ist der Pinguin nicht zu Stolz, Batmans Hilfe anzunehmen und sie ihm bei Krisensituationen auch zu gewähren - im Austausch für etwas Wertvolles.

Figurenbiografie

Oswald Chesterfield Cobblepot wuchs zusammen mit einer Schwester als Halbwaise bei seiner Mutter auf, die eine kleine Zoohandlung in Gotham City betrieb. Dort fühlte Cobblepot sich besonders zu den Vögeln hingezogen, mit denen er einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte. Nach dem Tod des Vaters, der, nachdem er in einen starken Regenguss geraten war, an einer Lungenentzündung gestorben war, wurde Cobblepot von seiner überprotektiven und sehr dominanten Mutter gezwungen, stets einen Regenschirm bei sich zu tragen, um für den Fall eines Unwetters gewappnet zu sein. Aufgrund seiner grotesken Statur – schon als Kind war Cobblepot ungewöhnlich klein und dick –, seines, durch ein Hüftleiden bedingten, watschelnden Gangs und seiner schnabelähnlichen Nase wurde er von anderen Kindern als „Pinguin“ verspottet.

Nachdem er im Streit mit einem jugendlichen Schläger namens Sharky diesen bloßgestellt hatte, indem er ihn vor einer versammelten Menge verprügelte, rächte Sharky sich, indem er nachts in die Cobblepot’sche Zoohandlung eindrang und alle Vögel tötete. Nachdem seine Mutter an einer Krankheit gestorben war, sahen sich Oswald und seine Schwester gezwungen, den Vogelladen zu verkaufen. Cobblepot widmete sich dem Studium der Ornithologie. Nach weiteren Jahren voller Demütigungen und Schikanen wurde der erwachsene Cobblepot zu einem Hasardeur und Salonkriminellen.

Zu Beginn seiner Karriere als Berufskrimineller war er ein delinquenter Aktivist. Mit seinen Spezial-Schirmen ausgestattet und mit exotischen Vögeln als Helfershelfern beging er allerlei – oft um das Thema Vögel oder Schirme kreisende – Verbrechen. Komplizen bei diesen Taten waren u. a. der Joker Mortimer Kadaver, den er nach einem Streit niederschoss und so beinahe tötete. Nach zahlreichen Rückschlägen beschloss Cobblepot, in den Hintergrund zu treten und Verbrechen aus der sicheren Warte des Planers und Auftraggebers zu „begehen“. Die tatsächliche Ausführung überließ er seinen Handlangern – darunter Männer wie Actuary, Zeiss oder der stumme Harold Allnut, der später die Seiten wechselte und sich in Batmans Dienste stellte.

Das Kasino „The Iceberg Lounge“ (eine Anspielung auf die Phrase „Great Thundering Iceberg“, die Burgess Meredith in der Batman-Serie der 1960er als Pinguin markenzeichenartig ständig im Mund führte), ein Nachtklub mit arktisch-glazialem Ambiente, ist das Herz von Cobblepots kriminellem Klein-Imperium und Umschlagplatz für die Gothamer High Society wie auch für Kriminelle jeder Couleur. Batman duldet sein Fortbestehen vor allem deswegen, weil die Iceberg Lounge ihm eine günstige Möglichkeit der Informationsbeschaffung bietet. Zu den weiteren Aktivitäten Cobblepots zählen das Hehlen mit Diebesware und das Organisieren von Ausbrüchen zahlungskräftiger Krimineller. So hat er u. a. dem Bauchredner schon zur vorzeitigen Flucht aus dem Blackgate-Gefängnis verholfen.

Nach dem schweren Erdbeben von 1998 und während der Niemandsland-Zeit verlegte Cobblepot seine Aktivitäten kurzzeitig ins Davenport-Centre, einem umgestürzten Wolkenkratzer im Zentrum von Gotham City. Dort betrieb Cobblepot einen florierenden Warenmarkt mit Gütern jeder Art (von Sachgütern bis hin zu Waffen und Lebensmitteln) und veranstaltete schaukampfmäßige Gladiatorenspiele.

In den aktuellen Batman-Heften ist der Pinguin aus Gotham City verschwunden. Über seinen Aufenthaltsort ist nichts bekannt. Seine Handlanger – Orca, KGBeast und Magpie – wurden von Harvey Dent ermordet.

Der Pinguin in anderen Medien

In dem von Tim Burton inszenierten Batman-Film Batmans Rückkehr von 1992 wurde der Pinguin Oswald Cobblepot von Danny DeVito verkörpert. Burton verwendete den Pinguin nicht als eleganten Bonhomme, sondern als einen deformierten und zum Teil tragischen Psychopathen. Als solcher besitzt er anstatt von Händen flossenartige Gebilde aus Daumen, Zeigefinger und den drei übrigen Fingern als zusammengewachsenes Etwas. Wegen dieser Abnormitäten wurde der Pinguin als Kleinkind von seinen wohlhabenden Eltern ausgesetzt und in der Kanalisation von Pinguinen großgezogen, was der ansonsten propagierten Vita des Charakters widerspricht. DeVito trug als Pinguin ein düster-gotisches Outfit, rauchte Zigarillos und besaß eine abnorm große, spitz geschnittene Nase. Bei einem Unfall während der Dreharbeiten wäre DeVito beinahe in einem Wasserbecken umgekommen, was erheblich zur PR des Films beitrug.

In dem Film bemüht der Schurke sich um das Amt des Bürgermeisters von Gotham, scheitert mit seinen Ambitionen aber, als seine kriminellen Machenschaften von Batman enthüllt werden. Sein Versuch, die Stadt mit Sprengladungen zu verwüsten und die Erstgeborenen aller besseren Familien zu ermorden, scheitert ebenfalls. Zum Schluss des Films kommt der Pinguin im Showdown mit Batman im Eisvögel-Haus des Gothamer Zoos ums Leben und versinkt im Wasser des Pinguinbeckens.

In der Batman Live-Action-Serie der 1960er Jahre und dem dazugehörigen Film Batman hält die Welt in Atem wurde der Pinguin von Burgess Meredith verkörpert. Der Pinguin war hier ein kriminell gewordener ehemaliger Schauspieler. Das auffälligste Merkmal seiner Darstellung war das „geiernde“ Lachen des Pinguins, ein krächzendes Geifern, das dem Schreien eines Vogels nachempfunden war und sich im amerikanischen kollektiven Gedächtnis bis heute als Klischee bei der Porträtierung schurkischer Figuren festgesetzt hat. So wird u. a. US-Vizepräsident Dick Cheney von Jon Stewart in der The Daily Show des Öfteren mit diesem Lachen karikiert.

In der Zeichentrickserie Super Friends trat er in einer Folge der letzten Staffel auf (synchronisiert von Frank Welker). Ebenfalls zu sehen war er in dem zweiteiligen Scooby-Doo Meets Batman-Cartoon.

In der Batman-Zeichentrickserie Batman: The Animated Series von 1992 wurde er von Paul H. Williams synchronisiert. In dieser Inkarnation war der Pinguin eng an den Pinguin des Tim-Burton-Films angelehnt, wiewohl auf einige der äußerlichen Auffälligkeiten verzichtet wurde.

Als Persönlichkeit gerierte er sich wie in den Comics als mondäner „Verbrecher von Welt“ mit Frack, Monokel und Zigarillos und der altbekannten Talmi-Eleganz. 1997 in der Serie The New Batman Adventures wurde auf den „Freak“-Look gänzlich verzichtet: Der Pinguin besaß wieder fünf Finger anstatt einer Flosse. Wie in den Comics der Zeit wurde er als vermeintlich „ehrbarer Geschäftsmann“ dargestellt, der im dunklen Kämmerchen in zweifelhafte Händel verwickelt ist. Auch die Iceberg Lounge als Zentrale seiner Aktivitäten wurde in die Serie integriert. In dem Zeichentrickfilm Batman. Mystery of the Batwoman wurde er von David Ogden Stiers synchronisiert.

In The Batman wurde er von Tom Kenny synchronisiert und abermals im deformierten Look präsentiert: Er besaß erneut eine lange Nase, Flossenhände und Fangzähne. In dieser Serie ist der Pinguin vor allem bestrebt, sich einen gesellschaftlichen Namen zu machen und wieder zu Reichtum und Ruhm zu gelangen. Seine Handlanger sind hier zwei maskierte Konkubinen, die Kabuki Twins. Anders als in den Comics beherrscht der Pinguin die Kampfsportart Kung Fu in Grundzügen und ist mit Bruce Wayne in persönlicher Feindschaft verbunden. Die Cobblepots werden hier als widerlicher Adel dargestellt, dessen Vorfahren Alfreds Großvater schikanierten.

Robin Lord Taylor verkörpert Pinguin in der Fernsehserie Gotham

Die Fernsehserie Gotham, die seit 2014 von Fox ausgestrahlt wird und die vor der Erschaffung Batmans spielt, zeigt Pinguin optisch weniger entstellt in seiner Jugend. Dort verkörpert Robin Lord Taylor den Charakter, der durch Intrigen versucht, in Gothams Unterwelt aufzusteigen. Abgesehen von einer Gehbehinderung weist er keine besonderen körperlichen Merkmale auf. Sowohl die Ausformung der Rolle durch die Autoren als auch die Darstellung durch den Schauspieler ernteten Lob von Seiten der Kritik.[1]

Der Pinguin als einer der bekanntesten Batman-Schurken trat auch in diversen Batman-Computer- und Videospielen auf. Dort fungierte er zumeist als ein „Boss-Charakter“, der zum Ende eines Levels hin auftaucht und nach dessen Besiegung das betreffende Level endet und ein Neues beginnt: So trat er in Batman: The Caped Crusader, in der Adaption von Batman Returns für diverse Konsolen, in Batman: The Animated Series und in The Adventures of Batman & Robin (Super NES) auf.

Im Spiel Batman: Arkham Asylum wird die Biografie des Pinguins als Extra freigeschaltet, wenn man eines der Rätsel des Riddlers löst. In der Fortsetzung Batman: Arkham City gehört der Pinguin zu den Hauptschurken. Allerdings ist er dort mehr ein sadistischer Krimineller als ein Gentleman-Dieb. Im Arkham Universum waren die Cobblepots eine reiche Familie, die durch die Waynes ruiniert wurde. Deswegen will sich der Pinguin an Bruce Wayne rächen. Außerdem verbindet den Pinguin mit dem Joker eine lange Feindschaft. Im Arkham Universum bekommt der Pinguin irgendwann eine Gesichtsverletzung durch einen Glassplitter/Flaschenboden, der wie ein Monokel über einem Auge festsitzt. Kein noch so guter Arzt traut sich diesen Splitter zu entfernen und dabei gleichzeitig zu garantieren, das Augenlicht des Pinguin zu erhalten, denn anderenfalls würde der Pinguin diesen Arzt natürlich sofort töten. Somit muss der Pinguin im Arkham Universum mit dieser Verletzung weiterleben. Im dritten Teil der Serie, Batman Arkham Origins, einem Prequel zu den Teilen 1 und 2, wird die Vorgeschichte von Solomon Wayne, Henry Cobblepot, Cyrus Pinkney und Armadeus Arkham noch kurz angerissen, wenn man die Cyrus Pinkney Nebenmission abschließt. Demnach hat Cyrus Pinkney Henry Cobblepot ermordet und nicht Solomon Wayne. In Arkham Origins ist der Pinguin Besitzer eines Casinoschiffes, hat also die Iceberg Lounge und auch die Verletzung aus Arkham City noch nicht, auch tritt er hier noch ohne Frack und Zylinder auf. Dem Pinguin-Darsteller Oliver Burgess Meredith wird hier Rechnung getragen: Ein kleines Modell in der Nähe des Theaters gibt den ursprünglichen Namen von Pinguins Schiff "Final Offer" mit "Olivia B. Meredith" an. Im Arkham Universum hat der Pinguin auch einen sehr starken englischen Akzent, was für einen in Gotham City aufgewachsenen Menschen eher ungewöhnlich ist.

Popkultur

2007 entfachte ein von der republikanischen Partei in die Online-Platform Youtube eingestelltes Video einen Skandal, in dem der demokratische Politiker und ehemalige Präsidentschaftskandidat Al Gore als Pinguin dargestellt wurde, um gegen seinen Dokumentarfilm Eine unbequeme Wahrheit zu polemisieren. In der Comedyshow The Daily Show wird der US-Vizepräsident Dick Cheney häufig von Moderator Jon Stewart als Pinguin mit den typischen Lauten und der Gestik von Merediths Interpretation des Charakters in der 1960er Jahre-Serie verballhornt.

Einzelnachweise

  1. Sims, David: Gotham Should Just Be Renamed The Penguin Show. In: The Atlantic, 4. November 2014. Abgerufen am 24. Februar 2015.