Pluskær

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Pluskær (deutsch: Pluskjer;[1] teilweise auch: Pluskaer geschrieben) ist ein dänischer Ort, der zur Kirchspielgemeinde (dän.: Sogn) Bov Sogn an der deutsch-dänischen Grenze gehört, die einen Teil der Aabenraa Kommune darstellt.[2][3]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordwestlich vom Ort Pluskær liegt der Nachbarort Sofiedal (deutsch: Sophienthal), mit dem gleichnamigen Grenzübergang Sofiedal.[4] Östlich des Ortes liegt das Plantagenwaldgebiet der Frøslev Plantage. Die Straße Pluskærvej (deutsch: Pluskjerweg)[5] erschließt das kleine Straßendorf vollständig. Der sieben Kilometer lange Pluskærvej reicht von der Straße Sofiedalvej bis zum Ort Frøslev, jenseits des Plantagenwaldgebietes. Südlich von Pluskær liegen das Fröslev-Jardelunder Moor[6] und der Ort Wilmkjer, wo sich ein weiterer Grenzübergang befindet.[4]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname besteht aus zwei Bestandteilen. Der Ortsnamensbestandteil „kær“ ist im Schleswiger Raum durch verschiedene Ortsnamen in leicht verschiedenen Schreibvarianten zu finden (vgl. auch: Liste schleswigscher Ortsnamen). Das im Dänischen und Norwegischen belegte Wort „Kær“[7] beziehungsweise „Kjär“ verweist gewöhnlich auf ein mit Gebüsch oder Kratt bewachsenes Moor.[8] Auf einigen Landkarten ist zudem direkt nördlich angrenzend bei Pluskær ein Gebiet namens „Nørrekær“ (Nørre bedeutet nördlich[9]) verzeichnet.[10] Ungefähr zwei Kilometer südlich von Pluskær entfernt liegt an der deutsch-dänischen Grenze das Gebiet „Sønderkær“ (Lage)[11] (Sønder bedeutet südlich), bei dem offensichtlich ein entsprechender namentlicher Zusammenhang zu „Nørrekær“ besteht.

Auf der vom dänischen Generalstab verwendeten Landesaufnahme der Wissenschaftlichen Gesellschaft Dänemarks von 1857/1858 war „Nörrekær“ namentlich verzeichnet, Pluskær jedoch noch nicht.[12] Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg wurde das Gebiet, wie die gesamte Region, Teil des Deutschen Kaiserreiches. Auf der Karte der Preußischen Landesaufnahme um 1879 vom Raum Weibek-Medelby war das besagte Gebiet schon detailliert eingezeichnet. Am Pluskærvej waren vier Ställe eingezeichnet. Pluskær und Pluskærvej waren abermals nicht namentlich erwähnt. Nur „Nörrekjär“ war abermals als Gebietsname verzeichnet.[13] Wann exakt Pluskær entstand ist unklar. Auf heutigen Gebietskarten ist neben dem Ort Pluskær hin und wieder auch der Bauernhof Pluskærgård (deutsch: Pluskjergaard) eingetragen.[14][15] Das Wort „Ga(a)rd“ ist die Bezeichnung für einen Hof. Häufig tragen die ältesten Höfe eines Ortes den jeweiligen Ortsnamen.[16] Nach der Volksabstimmung in Schleswig im Jahr 1920 kam das Gebiet von Pluskær ebenfalls nach Dänemark. Danach wurden offenbar für die dänische Grenzgendarmerie Häuser am Pluskærvej eingerichtet.[17][18] Überliefert ist auch, dass mindestens ein Bauernhof bei Pluskær in den 1920er Jahren mit Hilfe staatlicher Förderungen errichtet wurde.[19]

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die südlich gelegene Stadt Flensburg mehrfach von Alliierten Bombern angegriffen. Daher wurden beim benachbarten Kragelund im Jahr 1942 erste Flugabwehrgeschütze für die Luftverteidigung Flensburgs aufgestellt. Nach und nach wurden weitere militärische Anlagen in der Umgebung aufgebaut.[20] In der Straßengabel im westlichen Teil von Pluskær wurde so auch in der Weltkriegszeit eine Scheinwerferposition mit zugehörigen Unterkunftsgebäuden für Wehrmachtssoldaten eingerichtet (Lage).[17]

Pluskær gehört heute (genauso wie Frøslev und Bov) zur Stadt Padborg. So wurde dem Ort auch die Postleitzahl 6330 von Padborg zugewiesen.[21] Im Ort sind unter anderem ein Schweinezuchtbetrieb[22][21] und ein Pferdehof[23] ansässig. Der dänische Storchenverein richtete außerdem im Jahr 2020 ein Storchennest im Ort ein.[24][25] Eine Buslinie verbindet den Ort Pluskær[26] mit dem eigentlichen Padborg, mit Frøslev, Bov, Vejbæk, Fårhus und Kragelund.[27]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Nordschleswiger: Natur und Umwelt. Der Storchenverein setzt auf Nester im südlichen Nordschleswig, vom: 28. Dezember 2020
  2. Karte von der Frøslev Plantage mit Umgebung beziehungsweise Internetseiten Sehenswertes in der Pflanzung Frøslev Plantage und Seværdigheder i Frøslev Plantage
  3. Stednavnebase. Bov Sogn, abgerufen am: 6. April 2021
  4. a b Ferien – Staus wegen der Grenzkontrollen, vom: 30. Juni 2016
  5. Langenscheidt dänisch-deutsch, vej
  6. Materialband Datenbögen Landschaftsbildräume. Anhang 08BHF Bendfeldt Herrmann Frank Landschaftsarchitekten GmbH Kiel - Schwerin - Stand: 05/2019, S. 11
  7. Vgl. auch mit dem dänischen Wikipedia-Artikel mit dem Lemma „Kær (vådområde)“
  8. Örtliche Informationstafel. Der Roikersee. Vor 800 Jahren von Mönchen angelegt bietet er heute Schmetterlingen und Fledermäusen Lebensraum
  9. Pons Dänisch-Deutsch, Eintrag: nørre
  10. Froeslev-Karte-DK
  11. Froeslev-Karte-DK sowie Forslag. Bilag 1 til Fællesregulativ for offentlige vandløb i Aabenraa Kommune − Oversigt over omfattede vandløb, S. 3
  12. Dänische Königliche Bibliothek: Kaart over Slesvig, Vestre Blad (3), Generalstaben Videnskabernes Selskab 1857/58
  13. Preußische Landesaufnahme um 1879; eine Karte vom Raum Weibek Medelby der Preußischen Landesaufnahme
  14. Kreisblatt für den Kreis Schleswig-Flensburg Nr. 7; erschienen am 14. Mai 2010, S. 15
  15. S 8 Pluskærgaard Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat und Europäische-Vogelschutz-Gebiet DE-1121-391 NSG Fröslev-Jardelunder Moor (2017), abgerufen am: 7. April 2021
  16. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Jürgensgaarder Straße sowie die Artikel wikt:en:gaard, wikt:en:gård und wikt:en:yard im englischen Wiktionary, jeweils abgerufen am 1. März 2017.
  17. a b Lyskaster ved Pluskær beziehungsweise die Google-Übersetzung
  18. Vgl. auch: Grænseafsnit ved gården Vilmkjær Pluskær Frøslev (Grenzabschnitt. Höfe Vilmkjær-Pluskær in den 1920er Jahren
  19. Pluskær. Statshusmandsbrug under opførelse, abgerufen am: 7. April 2021
  20. Fårhus Feltflyveplads - Kort beskrivelse. Schafhaus Feldflugplatz beziehungsweise die Google-Übersetzung
  21. a b Miljøgodkendelse af Svinebruget Pluskærvej 11, Frøslev, 6330 Padborg, S. 1
  22. tvsyd - Nu eksproprierer staten jord til vildsvinehegnet, vom: 16. August 2018 beziehungsweise die Google-Übersetzung
  23. Pferdehof in Pluskaer (im Pluskærvej 5A)
  24. Der Nordschleswiger: Natur und Umwelt. Der Storchenverein setzt auf Nester im südlichen Nordschleswig, vom: 28. Dezember 2020
  25. Invitation til tyske storke: Slå jer ned i Sønderjylland, vom: 10. September 2020
  26. Pluskær. Bus Station, Transit Station
  27. moovit. Bus - 661. Lyreskovskolen Hærvejenund 661 Fahrplan. Stationen und Karte

Koordinaten: 54° 50′ 7,4″ N, 9° 15′ 25,5″ O