Portal Diskussion:Rumänien/Archiv/2012/I

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Sacarîmb (Sãcãrâmb; Szekerembe; Nagyág)

Hallo, ich hoffe, dass das Portal noch aktiv ist und meine Anfrage gefunden wird. Es geht um die o.g. rumänische Stadt, die im Laufe der Geschichte wohl mehrere Bezeichnungen hatte und zu der bisher ein Artikel fehlt. Da die Stadt als Typlokalität für mehrere Minerale angegeben wird (siehe mindat), von denen Alabandin (engl. Alabandite) und Nagyágit auch schon bei Wikipedia existieren, wäre es schön, wenn sich ein Rumänienkenner finden würde, der den Artikel zur Stadt anlegt. Gruß -- Ra'ike Disk. LKU WPMin 11:24, 16. Jan. 2012 (CET) P.S.: Wenn möglich, mit ausführlicher Namensgeschichte, da sich zur Zeit auf der Disk. vom Nagyágit eine etwas sture IP austobt, die das Mineral unbedingt ohne accent geschrieben sehen will, was ich für typographisch inkorrekt halte (und seit 2008 auch die IMA/CNMNC, siehe deren herausgegebenes "Schema zur Bereinigung von Mineralnamen mit Sonderzeichen").

Das Dorf (es hat aktuell etwa 200 Einwohner) schreibt sich heute so: Săcărâmb. Die ältere Schreibweise mit î (also: Săcărîmb) hat sich durch eine Orthographiereform im Rumänischen geändert, wurde aber genau gleich ausgesprochen. Die Schreibweise mit Tilden (~) ist ein in Rumänien häufige Hilfskonstruktion, die verwendet wurde, wenn es auf der Schreibmaschine keine umgedrehten Zirkumflex gegeben hat (ă). Das war aber nie die korrekte Schreibweise, sondern immer nur eine Notlösung. Die ungarische Namensform ist aber die ältere. Das Dorf, das schon 1465 als Bergarbeiterkolonie gegründet würde, hieß Nagyág. Das bedeutet Groß-Ast (ág = Ast), deshalb auch der deutsche Name: Großastdorf. Der Name Szekeremb (oder Szekerembányá) bezeichnete ursprünglich den Berg, bzw. die Mine (bánya bedeutet Bergwerk). Von beiden ungarischen Namen, vom Dorf und vom Bergwerk, gibt es abgeleitete Mineralnamen. Mit dem Bergbau ist es aber schon vor dem Ersten Weltkrieg bergab gegangen und alle einzigartigen lokalen Mineralien waren da schon entdeckt, deshalb gibt es wohl kein Mineral, dessen Name sich von der rumänischen Namensform ableitet, die dann 1919 offiziell wurde, nachdem Siebenbürgen zu Rumänien kam.
Und dann noch zur sturen IP: Im 19. Jahrhundert, als Siebenbürgen zum Habsburgerreich gehörte und die ungarischen Ortsnamen offiziell waren, nahm man es im Deutschen mit den ungarischen Akzenten nicht so ernst. Die deutschsprachigen Österreicher verzichteten bei der Verwendung ungarischer Namen meist auf die Akzente. Ausserdem ist zu bedenken, dass 1845, als der Wiener Mineraloge Wilhelm Ritter von Haidinger dem Gestein seinen Namen gab, auch die ungarische Orthographie nicht exakt gleich war wie heute. In deutschsprachigen Publikationen aus der Zeit wird das Mineral meist ohne Akzent geschrieben, etwa hier von der K.K. Geologische Reichsanstalt: Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den ..., Band 1853. Ob das für die heutige wissenschaftliche Benennung relevant ist, kann ich hingegen nicht sagen. --El bes 15:44, 16. Jan. 2012 (CET)
Noch eine Quelle: Julian Chownitz schreibt 1851: Nagy-Ág (Großastdorf) davon 2 Stunden entfernt die höchst merkwürdigen Goldbergwerke in Szekerembe, welche zum Theil der Krone, zum Theil Privaten gehören und dem Staate allein schon mehrere Mill. lieferten. Szekerembe enthält ungefähr 4000 Häuser.
Also, das muss damals ja wirklich eine Boomtown gewesen sein. Die Tatsache, dass das Dorf auch einen deutschen Namen gehabt hat, deutet übrigens darauf hin, dass neben ungarischen und rumänischen (damals "wallachisch" genannten) Bewohnern auch deutschsprachige Bergleute dort gelebt und gearbeitet haben, wahrscheinlich von Böhmen oder Österreich zugezogene, denn die Siebenbürger Sachsen hatten es nicht so mit dem Bergbau. --El bes 15:59, 16. Jan. 2012 (CET)
Noch was: auf der Landkarte der Josephinischen Landaufnahme von 1769-1773 (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Josephinische_Landaufnahme_pg168.jpg) sieht man noch mehr interessantes. Da ist Nagy-ag ein paar Kilometer südöstlich von Czertes (heute: Certeju de Sus). Also Nagy-Ag ist eigentlich das Dorf, das heute im Rumänischen lautmalerisch übertragen Nojag heißt (ro:Nojag, Hunedoara, ungarisch heute: Nozság). Szekerembe, die Bergarbeitersiedlung, ist einige Kilometer östlich davon, das Tal hinauf. Nach Szekerembe (Săcărâmb) hat es damals zwei Straßen gegeben, eine von Nagy-Ag und eine zweite von Hondol. Das Dörfchen Bocșa Mică, das heute zwischen Hondol und Săcărâmb liegt, hat es damals noch nicht gegeben. Wann es zu dieser Namensverschiebung kam, ist mir unklar. Die Beschreibung von 1851 von Julian Chwonitz passt aber noch exakt zur Landkarte von 1769-1773. Man müsste da wohl vor Ort recherchieren, ob die ansässigen Ungarn wirklich Nagyág zu Săcărâmb sagen und ob für das Dorf Nojag wirklich die ungarische Form Nozság existiert, oder ob da einfach ein Fehler in der ungarischen Wikipedia drin ist (hu:Nagyág), der sich dann 2010 auch in die rumänische Wikipedia eingeschlichen hat (Diff). --El bes 16:27, 16. Jan. 2012 (CET)
Hallo El bes, vielen Dank für die super ausführliche Erklärung zur Namensgeschichte und zur Problematik bezüglich der Verwendung von Akzenten. Das sollte unbedingt im entsprechenden Ortsartikel festgehalten werden und ich fänd's toll, wenn Du den verfassen könntest. Falls Du den ungarischen Artikel als Grundlage verwenden möchtest, kann ich ihn Dir auch gerne importieren. Du musst nur sagen, wohin.
Was die Benennung des Minerals angeht, hatte ich ja bereits in der Diskussion zum Nagyágit die hier bestätigte Vermutung, dass man es damals mit dem accent nicht so genau genommen hat und die Rechtschreibung(sregeln) ebenfalls noch nicht so weit waren [1]. Tatsache ist und bleibt jedoch, dass das Mineral nach dem Ort benannt wurde und der hieß orthographisch korrekt nunmal Nagyág (oder auch Nagy-Ág). Genau darauf nimmt die o.g. IMA-Liste mit den bereinigten Mineralnamen (endlich) auch Rücksicht. Viele Grüße -- Ra'ike Disk. LKU WPMin 12:40, 17. Jan. 2012 (CET) P.S.: Bezüglich Deiner Erwähnung, dass zwei Minerale nach dem Ort (Nagyágit) bzw. der Mine (?) benannt wurden: Das zweite Mineral konnte ich jetzt nicht finden. Es gibt wohl noch ein Felsőbányait(e), aber namensgebende Mine und Ort liegen in einem anderen County...
Da hab ich mich geirrt. Die Rumänen haben dem Mineral Nagyagit wohl im nationalen Eifer auch einen rumänischen Namen gegeben, nämlich săcărâmbit. Der dürfte sich aber international nicht durchgesetzt haben, wenn es überhaupt jemals beachtet wurde. Es ist also ein und das selbe Mineral, nur mit zwei Namen. Und zum Ort Felsőbánya: der ist ganz weit weg, im Norden in der Maramuresch und heißt auf Rumänisch Baia Sprie. Dessen Geschichte war aber ähnlich. Auch dort wurde Gold und Silber gefördert und wie sonst auch im Königreich Ungarn, waren viele Bergmänner aus dem deutschsprachigen Raum.
Geologisch muss man einfach sagen, die Apuseni-Berge sind eines der wenigen alten Gebirge in Europa (im Gegensatz zu den jungen Alpen und Karpaten) und deshalb voll mit Erzen und Mineralen und diese sind längst nicht erschöpft. Angeblich schlummert ja unter Roșia Montană das größte Goldvorkommen westlich des Urals (irgendwo in Finnland gibt es noch eine zweite ähnlich vielversprechende Prospektion), was nun schon seit einigen Jahren zu einem Dauerkorruptionsskandal in Rumänien geführt hat, in den mehrere Regierungen aller Couleurs und auch einige westliche EU-Granden verstrickt sind. Neben Gold, Silber und Kupfer gibt es in den Apuseni-Bergen übrigens auch Uran und Rumänien fördert dies und reichert es sogar selbst an, um es dann im AKW Cernavoda als Brennstäbe einzusetzen. Auch da passieren seltsame Dinge, die in Westeuropa offenbar keinen Politiker oder Journalisten interessieren. Und überall stecken kanadische Bergbaufirmen mit drin, die sich noch rechtzeitig vor dem EU-Beitritt 2007 die Konzessionen gesichert haben. --El bes 05:55, 24. Jan. 2012 (CET)

Orden und Ehrenzeichen Rumäniens

Als Info: Derzeit werden in der Liste der rumänischen Orden und Ehrenzeichen‎#Volksrepublik bzw. Sozialistische Republik alle Auszeichnungen dieser Epoche von mir ergänzt werden. Ein Anfang ist gelegt. Für den einen oder anderen hier im Portal vielleicht auch interessant. Es wäre auch lieb, wenn ein Sprachexperte in Rumänisch die bisherigen Artikel überprüft und mir bei weiteren (Übersetz)-Arbeiten behilflich sein könnte. Näherers dazu auch gerne auf meiner Disk. --PimboliDD Diskussionsseite 12:07, 26. Jan. 2012 (CET)

Vielleicht kann jemand mit Rumänischkenntnissen die Medaillen ja auch Gegenprüfen, das Buch, welches immer noch als Quelle für neue Artikel verwendet wird, benennt die Medaillen teilweise sogar auf rumänisch falsch. Und das wird dann als Übersetzungsfehler abgetan. --Bomzibar 12:14, 26. Jan. 2012 (CET)

Wie Gândirea übersetzten

Hallo. wie würdet ihr das Wort Gândirea übersetzten (es meint diese Zeitschrift). Ich würde es frei als Gedankengang oder Das Denken übersetzten. Das Wort ist ja dem gand entlehnt, also Gedanke. Was meint ihr?--Solemio 13:37, 4. Feb. 2012 (CET)

Flagge

Guten Abend,
wie mir und einigen Mitabeitern der Schilderwerkstatt aufgefallen ist, ist auf dem folgenden Straßenschild die Flagge Rumäniens auf den Kopf gestellt. Das Straßenschild ist (oder war) aufgestellt am Grenzübergang Nâdlac. Im Artikel Flagge Rumäniens steht allerdings nichts von einer andern Reihenfolge der Flagge.

Was meint ihr dazu? MFG --Padmichi 18:50, 25. Feb. 2012 (CET)

Hi Padmichi, ein wirklich witziges Fundstück! :) Ich würde es allerdings nicht im Flaggen-Artikel erwähnen oder sonstwie überbewerten sondern einfach – wie das hier – auf einen schlechten Tag des Druckers/Sprühers schieben. Vielleicht was fürs Kuriositätenkabinett? Beste Grüße —[ˈjøːˌmaˑ] 19:21, 25. Feb. 2012 (CET)
Sehe ich auch so. Da hat wohl jemand den Text der alten Staatshymne vor sich hingesummt und dabei die Farben in ihrer Aufzählung von links nach rechts aufgetragen. Am ehesten wäre da die Grenzstation über ihren Fauxpas zu informieren. :-) --RonaldH 20:19, 25. Feb. 2012 (CET)
Die grafische Darstellung beginnt links mit blau. Im korrekten Sprachgebrauch heißt es jedoch roşu, galben şi albastru (siehe hier). Die Erklärung liegt darin, dass die grafische Darstellung von der Fahnenstange (links) in Richtung frei flatterndes Ende (rechts) abgebildet wird, während im mündlichen Sprachgebrauch die umgekehrte Reihenfolge gilt. Auf jeden Fall ist die grafische Darstellung hier im Bild falsch. Eli.P 00:42, 26. Feb. 2012 (CET)

Die vom Portal:Rumänien vergebene Verdienstmedaille wurde heute zum dritten Mal verliehen. Preisträger ist Daniel Herzberg. --S.Didam (Diskussion) 11:45, 25. Mär. 2012 (CEST)

Vielen Dank. --DanielHerzberg (Diskussion) 19:24, 27. Mär. 2012 (CEST)

Gern geschehen! Auch im Namen der angehörten Mitarbeiter. :-) --S.Didam (Diskussion) 21:02, 28. Mär. 2012 (CEST)