Präsidentschaftswahl in Frankreich 1969
Die Französische Präsidentschaftswahl 1969 fand am 1. und 15. Juni 1969 statt. Als ihr Sieger ging der Gaullist Georges Pompidou hervor.
Ausgangslage
Die Wahl war durch den Rücktritt Charles de Gaulles am 28. April 1969 nötig geworden. Der Präsident war an einem Referendum gescheitert (53,5 Prozent Gegenstimmen), das durch die Anerkennung der Regionen als Collectivité territoriale die Dezentralisierung voranbringen sollte.
Für die Gaullisten trat der frühere Premierminister Georges Pompidou an. Wegen des Wirtschaftswachstums unter seiner Amtszeit (1962 bis 1968) und der Bewältigung des Mai 1968 war er bei den Konservativen sehr populär. Die Parti communiste français bot der sozialdemokratischen Section française de l’Internationale ouvrière aufgrund der schwierigen Ausgangslage die Aufstellung eines gemeinsamen Kandidaten an, was diese aber ablehnte. Daraufhin trat die PCF mit Jacques Duclos an, die SFIO mit Gaston Defferre. Unterstützt wurde Defferre von Pierre Mendès-France. Durch die überraschende Kandidatur des zentristischen Übergangspräsidenten Alain Poher wurden die Chancen des linken Lagers weiter gemindert. Poher hatte die Gegner der von de Gaulle geplanten Reform angeführt. Die beiden Kandidaten Michel Rocard von der linkssozialistischen Parti socialiste unifié und Alain Krivine von der trotzkistischen Ligue communiste révolutionnaire standen der 68er-Bewegung nahe, wobei Krivine wesentlich radikaler war.
Ergebnisse
Erste Runde
Kandidat | Stimmen | Anteil[1] |
---|---|---|
Georges Pompidou | 10.051.816 | 44,47 % |
Alain Poher | 5.268.561 | 23,31 % |
Jacques Duclos | 4.808.285 | 21,27 % |
Gaston Defferre | 1.133.222 | 5,01 % |
Michel Rocard | 816.471 | 3,61 % |
Louis Ducatel | 286.447 | 1,27 % |
Alain Krivine | 239.106 | 1,06 % |
Mit mehr als zwanzig Prozent der Stimmen erreichte Duclos das beste Ergebnis der Kommunisten bei einer Präsidentschaftswahl in Frankreich überhaupt. Defferre litt stark unter der beidseitigen Konkurrenz (Poher, Duclos) und kam nur auf fünf Prozent der Stimmen.
Zweite Runde
Kandidat | Stimmen | Anteil[2] |
---|---|---|
Georges Pompidou | 11.064.371 | 58,21 % |
Alain Poher | 7.943.118 | 41,78 % |
Mit einer komfortablen Mehrheit wurde Pompidou zum französischen Präsidenten gewählt. Dieses Amt bekleidete er vom 20. Juni 1969 bis zu seinem Tod am 2. April 1974.