Questenberg (Bramwald)

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Questenberg

Blick von der Mühlenbrücke über dem Mühlenarm der Fulda zwischen der Mündener Altstadt mit Altem Packhof (rechts) und Eselwerder (links) nordwärts zum Questenberg

Höhe 220 m ü. NHN [1]
Lage bei Hann. Münden; Landkreis Göttingen, Niedersachsen (Deutschland)
Gebirge Bramwald
Koordinaten 51° 25′ 27″ N, 9° 39′ 3″ OKoordinaten: 51° 25′ 27″ N, 9° 39′ 3″ O
Questenberg (Bramwald) (Niedersachsen)
Questenberg (Bramwald) (Niedersachsen)

Der Questenberg ist ein etwa 220 m ü. NHN[1] hoher, ferner Südwestausläufer des Blümer Bergs (320,4 m) im Mündener Bramwald. Er liegt im Stadtgebiet von Hann. Münden im niedersächsischen Landkreis Göttingen.

Geographie

Lage

Der Questenberg erhebt sich innerhalb des Naturparks Münden im Norden des Stadtgebiets von Hann. Münden. Seine nach Südwesten hin zum Weserursprung abfallenden Hochlagen liegen etwa 2,3 km südwestlich vom Gipfel des Blümer Bergs und 800 m nördlich der Mündener Altstadt. Südöstlich befindet sich die historische Mündener Vorstadt Blume und nordnordwestlich der Ortsteil Gimte.

Auf dem Questenberg breiten sich Teile des Mündener Stadtforsts aus. Auf ihm liegen auch solche des Landschaftsschutzgebiets Weserbergland-Kaufunger Wald (CDDA-Nr. 325317; 1989 ausgewiesen; 285,018 km²).[1]

Naturräumliche Zuordnung

Der Questenberg liegt im Weserbergland in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Weser-Leine-Bergland (Nr. 37) und in der Haupteinheit Solling, Bramwald und Reinhardswald (370) auf der Grenze der Untereinheiten Bramwald (370.5) mit dem Naturraum Mündener Bramwald (370.52) im Osten sowie der Untereinheiten Mündener Fulda-Werra-Talung (370.6) etwa im Süden und Weserdurchbruchstal (370.3) etwa im Norden.[2]

Geschichte und Beschreibung

Erstmals urkundlich als Questenberg wird die Erhebung im Jahr 1579 erwähnt. 1406 ist in Kämmereirechnungen die Rede von den questen. Auf der westlichen Bergseite gibt es ein Flurstück, dass den Flurnamen Auf der Queste trägt. Dies deutet auf einen frühgeschichtlichen Kultplatz, auf dem mit der Queste zur Pfingstzeit ein Fest gefeiert wurde. Den früheren Kultplatz wollen Heimatforscher in den 1960er Jahren am Berghang entdeckt haben und empfahlen eine Ausgrabung. Es soll sich um eine 100 × 60 Meter große mit Wallgraben und Hainbuchenhecke eingefasste Fläche in Dreiecksform handeln.

Seit dem Mittelalter wurde am steilen Südhang des Questenbergs Weinbau betrieben, bei dem ein Wein mit der Bezeichnung Questenberger erzeugt wurde. Erstmals urkundlich wird er 1390 als bemerkenswert guter Wein erwähnt.[3] Aus dem Jahr 1545 liegt eine Beschreibung vor, in der der 1540er Jahrgang des Questenberger vom herzöglichen Weinberg an der „Sonnenseite des Questenbergs“ als „so vortrefflich“ bezeichnet wird, dass man ihn ausländischen Weinen vorzog. Er stand auf der Speiseliste zur Hochzeit von Herzog Erich II. und Sidonie von Sachsen 1545 im Welfenschloss Münden.[4][5]

Auf dem Questenberg liegen auf etwa 213 m Höhe Reste der im Siebenjährigen Krieg angelegten Franzosenschanze Münden. Auf den unteren Hanglagen verlief ein Teil des 1856 eingeweihten und inzwischen stillgelegten Abschnitts Dransfelder Rampe der Hannöverschen Südbahn, deren Gleise von Nordosten aus Richtung Dransfeld kamen, auf dem Südwesthang der Erhebung nach Osten in Richtung der Vorstadt Blume abknickten, um dann auf einer Werrabrücke in die Kernstadt zu führen. Auf dem Südwesthang befindet sich die 1931 errichtete Weserliedanlage. Im nördlichen Bereich liegt der 1932 eingeweihte Neue Jüdische Friedhof. Über die Erhebung führen der Frau-Holle-Pfad und der Studentenpfad.

Hangsicherungsarbeiten oberhalb der Bundesstraße 80 (2016)

An der Südwestseite oberhalb der B 80 und an der Südostseite im Bereich des Andreesberg hat der Questenberg steile Hänge. Dort besteht die Gefahr von Hangrutschungen, die sich bereits im 20. sowie Anfang des 21. Jahrhunderts ereignet haben[6] und ab 1986 zum Abriss des Hotel Andree's Berg führten. 2016 erfolgten oberhalb der B 80 umfangreiche Hangsicherungen.[7]

Historische Ansichten

Literatur

  • Karl Brethauer: Questenberg in Münden. In: Münden. Gesammelte Aufsätze. Zweite Folge. Verlag Hans Fiedler, Hann. Münden, 1984, S. 11–111

Weblinks

Commons: Questenberg (Bramwald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 112 Kassel. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 6,9 MB)
  3. Friedrich Hamm: Naturkundliche Chronik Nordwestdeutschlands, 1976, Landbuch-Verlag, Hannover, S. 40.
  4. Wilhelm Lotze: Geschichte der Stadt Münden nebst Umgebung mit besonderer Hervorhebung der Begebenheiten des dreißigjährigen und siebenjährigen Krieges, 1878, S. 46.
  5. Mündener Wein – Der Questenberger, im Blogspot der Volksschule Hermannhagen.
  6. Bodo Damm: Hangrutschungen im Mittelgebirgsraum – Verdrängte „Naturgefahr“? in: Standort – Zeitschrift für angewandte Geographie, 4/2000.
  7. Britta Eichner-Ramm: Stollen stören Sicherungsarbeiten in: Göttinger Tageblatt vom 12. April 2016