Röhrda

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Röhrda
Gemeinde Ringgau
Koordinaten: 51° 6′ N, 10° 3′ OKoordinaten: 51° 6′ 9″ N, 10° 3′ 30″ O
Höhe: 279 (274–320) m ü. NHN
Fläche: 10,84 km²[1]
Einwohner: 684 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Eingemeindet nach: Netratal
Postleitzahl: 37296
Vorwahl: 05659
Röhrda im Winter
Röhrda im Winter

Röhrda ist ein Ortsteil der Gemeinde Ringgau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röhrda liegt am südlichen Hang im Tal der Netra im westlichen Teil der Landschaft Ringgau auf etwa 275 m über NN. Der Ort ist das nach Einwohnerzahl das zweitgrößte Dorf der Gemeinde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Wehrkirche

Röhrda war eine der ersten Siedlungen im Ringgau. Die Siedlungsgründung wurde von zwei Wasserquellen begünstigt. Röhrda wird in einer (gefälschten) Urkunde aus dem Kloster Lippoldsberg von 1089 zum ersten Mal erwähnt. Die Siedlung muss aber älter sein, da früher zwei Kirchen nebeneinander bestanden, die Pfarrkirche Peter und Paul und die Martinskirche, von denen heute nur noch Mauerreste der Martinskirche zu sehen sind.

Der Ort war zweigeteilt. Eine Hälfte gehörte der Familie Herren von Boyneburg, von deren Anteil die Landgrafen von Hessen-Kassel im Jahr 1650 eine Hälfte kauften. Erst 1803 konnte der Kurfürst von Hessen-Kassel auch den restlichen Teil in Besitz nehmen und später in Privatbesitz überführen. Unter dem Namen „Meierei“ ist der Boyneburgische Besitz noch nachweisbar. Die andere Dorfhälfte war ein kurpfälzisches Lehen der Herren von Falken, und so wurde das Dorf bereits um 1350 genannt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts ging dieser Anteil an die Herren von Herda über. 1654 erwarb Lucas von Siegel das Rittergut für etwa 30 Jahre. Danach ging der Besitz an die Herren von Meysenbug über. 1780 erwarb ein Herr von Castell das Gut, der es wiederum 1836 verkaufte an Johannes Rexerodt, den Großvater des Raiffeisen-Mitbegründers. Seine Nachkommen haben es noch heute in Besitz. 1530 wurde bei einem Dorfbrand der halbe Ort zerstört, während die Wehrkirche mit dem Fachwerkaufsatz sowie Reste des ehemals befestigten Kirchhofs erhalten blieben.
siehe auch Burg Röhrda Als „Mengedorf“, in dem die Landgrafen von Hessen-Kassel und die Herren von Boyneburg Besitzungen hatten, gehörte der Ort seit 1654 zum landgräflichen Amt Bischhausen.[1] Seit 1821 gehörte Röhrda zum Kreis Eschwege.

Röhrda nach der Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten die bis dahin selbstständige Gemeinde Röhrda am 1. April 1972 mit dem Nachbargemeinde Datterode freiwillig zur neuen Gemeinde Netratal. Diese wurde schon zwei Jahre später, am 1. Januar 1974, kraft Landesgesetz mit der Gemeinde Ringgau zusammengeschlossen und bildete die Großgemeinde Ringgau.[3] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Netra. Für alle nach Ringgau eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ bekam Röhrda 1989 eine Auszeichnung in Gold.

Mühlen in Röhrda[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den beiden Quellen Aschenborn und Martinsborn wurden sechs Mühlen betrieben. Insgesamt hatte Röhrda acht Mühlen: Ober-, Loch-, Jost-, Unter-, Wins-, Anger-, Schlag- und Luxmühle.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Röhrda 684 Einwohner. Darunter waren 3 (= 0,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 273 waren zwischen 18 und 49, 168 zwischen 50 und 64 und 132 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 273 Haushalten. Davon waren 54 Singlehaushalte, 81 Paare ohne Kinder und 111 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 153 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röhrda: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
625
1840
  
660
1846
  
663
1852
  
638
1858
  
628
1864
  
657
1871
  
581
1875
  
615
1885
  
620
1895
  
611
1905
  
654
1910
  
629
1925
  
699
1939
  
718
1946
  
925
1950
  
943
1956
  
868
1961
  
800
1967
  
793
1970
  
845
1980
  
?
1987
  
727
2000
  
?
2011
  
684
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1885: 619 evangelische (= 99,84 %), ein katholischer (= 0,13 %) Einwohner[1]
• 1961: 747 evangelische (= 93,38 %), 47 katholische (= 5,88 %) Einwohner[1]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Dorfes

  • Heinrich Wiskemann (1810–1875), Philologe, Abgeordneter des Kurhessischen Kommunallandtags Kassel
  • Georg Karl Rexerodt (1851–1928), Gutsbesitzer, Unternehmer, Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
  • Hartmut Holzapfel (1944–2022), hessischer Kultusminister

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Röhrda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Röhrda, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Januar 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 56 und 112, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 388–389.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 105 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Ringgau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2021; abgerufen im Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ringgau.de