Ramona Bräu

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Ramona Bräu ist eine deutsche Historikerin und Politologin mit den Schwerpunkten „Arisierung“ und Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus.

Werdegang

Ramona Bräu studierte neuere und neueste Geschichte und Politikwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Polnische Geschichte an der Universität Wrocław (Breslau). Ihre Forschungsschwerpunkte waren Wirtschafts-, Gesellschafts- und Alltagsgeschichte im Nationalsozialismus, Geschichte der NS-Konzentrationslager und des Holocaust sowie Geschichte der Deutsch-Polnischen Beziehungen im 20. Jahrhundert. Sie war inhaltlich verantwortliche Mitarbeiterin des Buch- und Ausstellungsprojekts „Arisierung“ in Thüringen am Historischen Institut der Universität Jena.[1] Ihre Magisterarbeit schrieb sie 2006 über Arisierung in Breslau. Die Entjudung einer deutschen Großstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs.

Anschließend war sie Leonardo-da-Vinci-Stipendiatin der Stiftung für Europäische Verständigung in Krzyżowa (Kreisau/Polen) und von 2008 bis 2010 wissenschaftliche Volontärin an der Gedenkstätte Buchenwald der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.[2] Dort beteiligte sie sich an der Entwicklung von Arbeitsmaterialien für Projekttage in der Gedenkstätte Buchenwald[3] und an der Ausstellung Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg[4] sowie 2009 an der historischen Ausstellung und dem Katalog zu Franz Ehrlich. Ein Bauhäusler in Widerstand und Konzentrationslager.[5]

2010 und 2011 hatte Bräu einen Lehrauftrag an der Universität Erfurt am Lehrstuhl Geschichte Ostmitteleuropas inne zum Thema nationalsozialistische Besatzungspolitik in Polen während des Zweiten Weltkriegs.[6] Ihre Forschungen über den deutschen Rüstungskonzern HASAG als Profiteur von Zwangsarbeit präsentierte sie bei einem Symposion der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig,[7][8][9] bei einer wissenschaftlichen Tagung in Leipzig zum Tag der Stadtgeschichte 2011[10] und bei einer Konferenz des Arbeitskreises Technikgeschichte des VDI Leipzig.[11] Von 2011 bis 2014 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Projekt des Bundesfinanzministeriums zur Geschichte des Reichsministeriums der Finanzen in der Zeit des Nationalsozialismus.[12]

2013 war Ramona Bräu außerdem in der Lehrerfortbildung der Gedenkstätte Buchenwald tätig.[13]

Publikationen

Bücher

  • "Arisierung" in Breslau: Die "Entjudung" einer deutschen Großstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs. VDM Verl. Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 3-8364-5958-2; Online in der Digitalen Bibliothek Thüringen
  • Ramona Bräu, Thomas Wenzel (Hrsg.): „ausgebrannt, ausgeplündert, ausgestoßen“; die Pogrome gegen die jüdischen Bürger Thüringens im November 1938; Quellen zur Geschichte Thüringens, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2008, ISBN 978-3-937967-41-7[14]
  • Monika Gibas (Hrsg.), Ramona Bräu (Redaktion): „Arisierung“ in Thüringen: Entrechtung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Bürger Thüringens 1933-1945. Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, Erfurt 2006, ISBN 978-3-937967-06-6

Essays und Fachartikel

  • Mit Ralf Banken: "Herrenloses Gut". Raub und Verwertung mobilen polnischen Eigentums im Zweiten Weltkrieg, in: Michael Kempe, Robert Suter (Hrsg.): Res nullius. Zur Genealogie und Aktualität einer Rechtsformel, Schriften zur Rechtsgeschichte Band 170, Duncker & Humblot, Berlin 2015, ISBN 978-3-428-84536-1
  • Zwangsarbeit – Rüstung – Volksgemeinschaft. Die Leipziger Rüstungsfirma Hugo Schneider AG im „Dritten Reich“ – Versuch einer Einordnung. In: Susanne Schötz (Hrsg.): Leipzigs Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Akteure, Handlungsspielräume, Wirkungen (1400–2011), Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Leipzig Bd. 3, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2012, ISBN 978-3-86583-637-3, S. 337-355; - Inhaltsverzeichnis (PDF; 94 kB)
  • Zwischen Schlesien und Palästina: Lebensläufe schlesischer Juden auf der Grundlage von Zeitzeugeninterviews. In: Maximilian Eiden (Hrsg.): Von Schlesien nach Israel. Juden aus einer deutschen Provinz zwischen Verfolgung und Neuanfang, Schlesisches Museum, Görlitz 2010, ISBN 978-3-9813510-0-2, S. 65–84
  • Shoah und „Arisierung“ in Schlesien – aktueller Forschungsstand. In: Cornelia Domaschke, Daniela Schmohl, Günter Wehner: Nationalsozialismus und antifaschistischer Widerstand in Schlesien, Manuskripte der RLS Bd. 84, Dietz, Berlin 2009, ISBN 978-3-320-02191-7
  • Volkhard Knigge und Gerd Fleischmann (Hrsg.): Franz Ehrlich: ein Bauhäusler in Widerstand und Konzentrationslager. Neues Museum Weimar, 2009, ISBN 978-3-935598-15-6, mit Beiträgen von Harry Stein, Ramona Bräu, Sabine Stein, Gerd Fleischmann, Adina Seeger
  • „Arisierung“ in Thüringen Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht., Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-351-8
  • "... verließen meine Frau und ich, das damals verpestete Deutschland im Januar 1939. Wir mussten es verlassen, weil wir sahen, dass unser Leben auf dem Spiel stand." Überzeugter Patriot und Protestant Dr. Walter Spiegel - thüringischer Studienrat in Gotha und Gera. In: Monika Gibas (Hrsg.): Ich kam als wohlhabender Mensch nach Erfurt und ging als ausgeplünderter Jude davon. Schicksale 1933–1945, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2008, ISBN 978-3-937967-39-4, S. 11–18; Online auf thueringen.de (PDF; 6,7 MB)
  • Überzeugter Patriot und Protestant Dr. Walter Spiegel - thüringischer Studienrat in Gotha und Gera, in: Monika Gibas (Hrsg.): "Ich kam als wohlhabender Mensch nach Erfurt und ging als ausgeplünderter Jude davon." Schicksale 1933-1945, Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen Erfurt 2008, S. 11-18
  • David Littmann and the Mohrenapotheke in Erfurt, in: Monika Gibas (Hrsg.): Fates of Jewish Families in Thuringia 1933 - '45, Erfurt 2009, PDF

Vorträge

Mitarbeit bei Ausstellungen

Weblinks

  • Lebenslauf Ramona Bräu Projekt Geschichte der „Arisierung“ in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Einzelnachweise

  1. „Arisierung“ in Thüringen. Entrechtung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Bürger Thüringens 1933-1945
  2. http://www.reichsfinanzministerium-geschichte.de/index.php?page=2-mitarbeiterin
  3. Konzentrationslager Buchenwald 1937 – 1945. Arbeitsmaterialien für Projekttage in der Gedenkstätte Buchenwald (PDF; 4,5 MB) Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien ThILLM, 2. veränderte Auflage, Weimar 2011
  4. Internationale Wanderausstellung Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
  5. Members of the Bauhaus movement cooperated with the Nazis, too, Haaretz, 13. Januar 2010
  6. Lehrveranstaltungen WS 2010/11, Geschichtswissenschaft Universität Erfurt
  7. Symposium „Zwangsarbeit und Vernichtung im nationalsozialistischen Rüstungskonzern HASAG. Erinnerung. Forschung. Aufarbeitung.“ Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
  8. Die Profiteure der Vernichtung Neues Deutschland, 29. November 2010
  9. Zwangsarbeit und Vernichtung. Der nationalsozialistische Rüstungskonzern HASAG und seine Aufarbeitung, Review des Symposiums von Ulrike Breitsprecher in: H-Net Reviews, Januar 2011
  10. Tagung Leipzigs Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Akteure, Handlungsspielräume, Wirkungen (1500–2011) (PDF; 938 kB) Tag der Stadtgeschichte, 4. bis 6. November 2011, Leipzig.de
  11. Die Leipziger Rüstungsfirma Hugo Schneider AG (HASAG) im Dritten Reich VDI Ingenieur Nachrichten 4-2012
  12. Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien, abgerufen am 14. März 2016
  13. Das Novemberpogrom von 1938 in Thüringen, Lehrerfortbildung am 26. April 2013 in der Gedenkstätte Buchenwald
  14. Rezension von Harald Schmid: Die „Reichsscherbenwoche“ nach 70 Jahren. Eine Sammelrezension zum Novemberpogrom 1938, Medaon 1, Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung
  15. Schlesisches Museum zu Görlitz