Krzyżowa

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Krzyżowa
Kreisau
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Krzyżowa Kreisau (Polen)
Krzyżowa
Kreisau (Polen)
Krzyżowa
Kreisau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Świdnica
Gmina: Świdnica
Geographische Lage: 50° 48′ N, 16° 32′ OKoordinaten: 50° 47′ 58″ N, 16° 32′ 4″ O
Höhe: 230 m n.p.m.
Einwohner: 220 (2006)
Postleitzahl: 58-112
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DSW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DzierżoniówŚwidnica
Eisenbahn: Kamieniec Ząbkowicki–Jaworzyna Śląska
Nächster int. Flughafen: Breslau



Krzyżowa
Schloss Kreisau

Krzyżowa [kʃɨˈʒɔva] anhören/? (deutsch Kreisau, bis 1930 Creisau) ist ein Dorf mit etwa 200 Einwohnern im Powiat Świdnicki (Niederschlesien) und gehört zur Gmina Świdnica. Das Moltke-Schloss im Ortszentrum dient seit 1998 als Internationale Jugendbegegnungsstätte Kreisau, die von der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung betrieben wird.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krzyżowa liegt 10 km südöstlich von Swidnica (Schweidnitz).

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte sind Opoczka (Esdorf) im Westen, Makowice (Schwengfeld) im Nordwesten, Boleścin (Pilzen) im Norden, Wieruszów (Wierischau) im Südwesten, Grodziszcze (Gräditz) im Osten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möglicherweise ist Kreisau aus einem Ende des 12. Jahrhunderts gegründeten Vorwerk als Nebensiedlung von Gräditz entstanden.[1] Die Ersterwähnung erfolgte in einer päpstlichen Bulle von 1250 als „Crisova“. Im Zuge der Ostkolonisation erhielt Kreisau deutsches Recht.

1338 besaß Kreisau ein Ritter Haugwitz, auf ihm folgten die Herren von Seidlitz und die Herren von Reibnitz. Seit Ende des 17. Jahrhunderts waren die Besitzer die Herren von Zedlitz. Unter den von Dreskys wurden Mitte des 18. Jahrhunderts die Rittergüter Kreisau, Wierischau und Nieder-Gräditz vereint.[2] Nach dem ersten schlesischen Krieg fiel Kreisau an Preußen und wurde in den Kreis Schweidnitz eingegliedert. 1785 zählte das Dorf 168 Einwohner. 1876 erhielt Kreisau eine eigene evangelische Schule. Sie umfasste außer Kreisau auch Wierischau und Nieder-Gräditz.[3]

Nach dem Krieg kam mit der Provinz Schlesien auch Kreisau unter polnische Verwaltung und wurde in Krzyżowa umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden vertrieben und durch Polen ersetzt.

Moltke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde Kreisau vor allem durch die Familie von Moltke. Der preußische Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke, Generalstabschef im Deutsch-Dänischen Krieg 1864, im Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, erwarb das Gut am 1. August 1867 als Alterssitz.[4] Sein Urgroßneffe Helmuth James von Moltke war einer der führenden Köpfe der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis. 1942 und 1943 fanden im Berghaus, das als Wohnhaus der Familie zum Gutshof gehörte, drei geheime Treffen dieser Gruppe statt. Hier wurde eine mögliche Nachkriegsordnung ohne Adolf Hitler diskutiert.

Aus dem Bedürfnis, die Erinnerung an den Kreisauer Kreis wachzuhalten, entstand in den Jahren 1989/1990 als Teil der europäischen Bürgerbewegung die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, in der sich Polen und Deutsche, aber auch Menschen aus anderen europäischen Ländern und den USA engagierten. Auf dem Gutshof von Krzyżowa fand am 12. November 1989 eine deutsch-polnische Versöhnungs-Messe statt, an der der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und der damalige polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki teilnahmen. Helmut Kohl besuchte den Ort 1998 wieder, als die Internationale Jugendbegegnungsstätte Kreisau eröffnet wurde.

Musik für Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viviane Hagner und Matthias von Hülsen initiierten 2013 das Festival der Kammermusik Krzyżowa-Music. Es steht unter der Schirmherrschaft der Außenminister von Polen und Deutschland.[5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Haltepunkt Krzyżowa liegt an der Bahnstrecke Katowice–Legnica.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Kirche des Hl. Erzengels Michael in Krzyżowa
  • Die römisch-katholische Filialkirche des Hl. Erzgengels Michael (polnisch Kościół filialny św. Michała Archanioła) stammt aus dem 14. Jahrhundert. Mit der Einführung der Reformation wurde die bereits 1335 erstmals erwähnte Kirche von Kreisau evangelisch und 1653 den Katholiken zurückgegeben. 1742 gestattete König Friedrich II. den evangelischen Gemeinden Gräditz, Faulbrück, Kreisau und Wierischau im Fürstentum Schweidnitz, in Gräditz ein neues Bethaus zu erbauen, mit eigenem evangelischen Prediger und Schulmeister.
  • Das Schloss Kreisau (polnisch palac w Krzyżowej) wurde um 1720 im Auftrag von Sigismund von Zedlitz und Leipe erbaut, möglicherweise nach Entwurf des Schweidnitzer Baumeisters Felix Anton Hammerschmidt.

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freya von Moltke: Erinnerungen an Kreisau 1930–1945. München 1997, ISBN 3-406-42653-0.
  • Kreisau-Initiative Berlin und Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung (Hrsg.): Kreisau – Krzyżowa: Geschichts- und Zukunftswerkstatt für Europa. DKV-Edition, Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2010, ISBN 978-3-422-02179-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Krzyżowa, powiat świdnicki – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verein für Schlesische Kirchengeschichte: Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte. Verlag "Unser Weg.", 1983 (google.de [abgerufen am 25. November 2020]).
  2. Helmuth Graf von Moltke: Gesammelte schriften und denkwürdigkeiten des general-feldmarschalls grafen Helmuth von Moltke ... E.S. Mittler und sohn, 1892 (google.de [abgerufen am 25. November 2020]).
  3. Der Kreis Schweidnitz : nach seinen physikalischen, statistischen und topographischen Verhältnissen : ein Beitrag zur Förderung der Heimatskunde für Schule und Haus - Silesian Digital Library. Abgerufen am 25. November 2020.
  4. Max Horst (Hrsg.): Moltke. Leben und Werk in Selbstzeugnissen. Briefe Schriften Reden, Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Sammlung Dieterich, Band 5, Leipzig 1937, S. 296. Dort auch seine Beschreibung des Guts bei einem längeren Aufenthalt im Herbst 1867.
  5. Krzyżowa-Music