Reformierte Kirche Zürich-Balgrist

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Äusseres
Innenraum

Die Reformierte Kirche Balgrist ist ein evangelisch-reformiertes Kirchengebäude im Quartier Weinegg in Zürich. Die Kirche befindet sich an der Lenggstrasse 75, unweit der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli, der Universitätsklinik Balgrist, der Schulthess-Klinik und der Klinik Hirslanden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die nächstgelegene reformierte Kirche Neumünster von der Gegend an der Stadtgrenze nach Zollikon gut zwei Kilometer entfernt liegt, entstand bei den reformierten Bewohnern dieses Gebietes der Wunsch nach einer eigenen Kirche in der Nähe. 1945 fand ein eingeschränkter Wettbewerb unter vier Architekten der Gemeinde statt, den die Brüder Hans und Kurt Pfister für sich entscheiden konnten. Der Bau der Kirche erfolgte in den Jahren 1950 bis 1952. Die Fassade der Kirche wurde 1997 saniert.[1]

Baubeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Äusseres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche Balgrist ist an der Einmündung der Lengg- in die Forchstrasse an markantem Punkt erbaut. Das Ensemble besteht aus der Kirche, dem freistehenden Glockenturm, Kirchgemeindezentrum und Pfarrhaus. Der Kirchturm wurde als Campanile mit grossen offenen Schallfenstern und einem kleinen Satteldach als Abschluss erbaut. Auch das Kirchenschiff verfügt über ein Satteldach und ist mit dem Campanile durch ein Vordach verbunden. Das Kirchgemeindehaus mit grossem Theatersaal ist südseits direkt an die Kirche angebaut. Reliefs im Eingangsbereich stellen einen Engel und hilfsbedürftige Menschen dar; sie stammen von Robert Müller.

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Glocken

Das fünfstimmige Geläut wurde im Jahr 1951 von der Glockengiesserei H. Rüetschi erstellt. Es besitzt ein Gesamtgewicht von 9039 kg und erklingt in der Tonfolge B° des' es' f' as'[2]. Die Glocke 5 läutet um 07.01 Uhr Montag bis Freitag; Die Glocke 3 läutet jeden Tag um 11.01 Uhr und 09.16 Uhr am Sonntag; Die Glocke 4 läutet jeden Tag (ausser Samstag) um 18.01 Uhr.

Innenraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Innenraum ist längsgerichtet und verfügt über einen Empore oberhalb der kleinen Vorhalle. Ein leicht erhöhter Bereich am Nordwestende des Gottesdienstraums enthält Abendmahlstisch, Kanzel und den Spieltisch der Orgel. Oberhalb des Gabentisches befinden sich vier kleine Farbglasfenster mit Darstellungen der vier Evangelisten, welche von Friedrich Reinhard Brüderlin gestaltet wurden. Beleuchtet wird der Kirchenraum hauptsächlich über drei deckenhohe Fensterbahnen in der Nordostwand. Die Liturgiezone wird durch Säulen gegliedert, die das darüber befindliche Orgelwerk stützen.[3]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prägendes Element des Innenraums ist der Orgelprospekt an der Nordostwand, der aus drei unvollständigen Pfeifenreihen besteht. Er ist umgeben von kreisförmigen Öffnungen in der Wand, die zur optischen wie zur akustischen Ästhetik der Orgel beitragen: Das eigentliche Orgelwerk befindet sich hinter der Wand. Diese Bauweise führte zu gegenteiligen Meinungen verschiedener Experten, die von „unbrauchbar“ bis „sehr gute Lösung“ reichten. Als die Orgel 1952 in der geschlossenen, schlecht belüfteten Orgelkammer aufgebaut wurde, noch bevor die neu gebaute Kirche trocknen konnte, führte dies zu Schäden an Holz, Filz und Leder sowie zu Korrosion an Kontakten. Das von der Firma Orgelbau Goll erbaute Instrument verfügt über zwei Manuale und Pedal mit 20 Registern, 2 Auszügen und 1 Transmission und 2 Extensionen. 1966 schlug der Orgelbauer eine Generalrevision vor, 1991 erfolgte eine Revision durch die Erbauerfirma Goll und 2022 durch Orgelbau Späth (Rüti).[4]

I Hauptwerk C–g3
Stillgedeckt 16′
Principal 8′
Hohlflöte 8′
Octave 4′
Flöte 4′
Mixtur V-VII 2′
Octave (Auszug) 2′
Corno 8′
II Schwellwerk C–g3
Principal 8′
Rohrflöte 8′
Salicional 8′
Nachthorn 4′
Octave 4′
Waldflöte 2′
Sesquialtera 223′ + 135
Scharf IV-VII 113
Superquinte (Auszug) 113
Trompete 8′
Schalmey 4′
Pedal C–f1
Flötenbass 16′
Stillgedeckt (Transmission) 16′
Principal 8′
Flöte (Transmission) 8′
Choralbass (Transmission) 4′
Fagott 16′

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hochbaudepartement der Stadt Zürich: Reformierte Kirchen der Stadt Zürich. Spezialinventar. Zürich 2006.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kirche Balgrist (Zürich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hochbaudepartement der Stadt Zürich: Reformierte Kirchen der Stadt Zürich. Spezialinventar. Zürich 2006, S. 168–170.
  2. Informationen von YouTube. Aufgerufen am 29. Juni 2016.
  3. Hochbaudepartement der Stadt Zürich: Reformierte Kirchen der Stadt Zürich. Spezialinventar. Zürich 2006, S. 168–170.
  4. Zürich / Riesbach – Kirche Balgrist im Weinegg – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt.

Koordinaten: 47° 21′ 18,2″ N, 8° 34′ 26,5″ O; CH1903: 685781 / 245532