Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 8

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 8 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 292; auch Reichstagswahlkreis Pirna genannt) war der achte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Pirna ohne die Gemeinden Bonnewitz, Eschdorf mit Gutsbezirk und Wünschendorf bei Pirna, den Amtsgerichtsbezirk Lauenstein und die Gemeinde Johnsbach aus der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde und die Gemeinden Großdrebnitz und Kleindrebnitz aus der Amtshauptmannschaft Bautzen.

Dies entsprach ursprünglich der Stadt Pirna und den Gerichtsamtsbezirken Pirna und Stolpen, Neustadt, Sebnitz, Schandau, Königstein, Gottleuba und Lauenstein.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 131.547
1895 136.975
1900 158.177
1905 166.055
1910 175.011
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 34,1 46,7 19,3
1907 24,8 55,6 19,6
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 95,1 4,6
1905 94,2 5,6
1910 94,3 5,4

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867 Theodor Reuning Altliberal 0
Reichstagswahl August 1867 bis 1871 Hermann Theodor Schreck DFP 0
Ersatzwahl 1869 bis 1887 Arthur Eysoldt DFP 0
Reichstagswahl 1887 bis 1893 Carl Ernst Grumbt DRP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1903 Carl Friedrich Lotze Antisemiten (Ref, DSRP) 0
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Karl Julius Fräßdorf SPD
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Otto Hanisch MVg 0
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Otto Rühle SPD

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 14.476.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Reuning Altliberal 7384 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 7144.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Theodor Schreck F 5137 0 0

Ersatzwahl 1869[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schreck legte das Mandat am 12. Februar 1869 nieder und es kam zu einer Ersatzwahl am 1. März 1869. Es fand ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 3508 0 0
Graf von Rex Kons 1659 0 0
Fritz Mende S (Lass) 1509 0 0
0 Sonstige 87 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.149 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6942, 24 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 34,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 6575 0 0
Otto-Walster S (Eis) 157 0 0
0 Sonstige 210 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.970 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9427, 63 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 43,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 7749 0 0
Ulfert (-Weimar) S 1396 0 Expedient
0 Sonstige 82 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 23.422 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10.431, 88 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 44,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 6050 0 0
von Koppenfels Kons 3647 0 Geheimer Regierungsrat
Peters S 715 0 Restaurateur
0 Sonstige 19 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.718 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 8878, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 37,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 4123 0 0
von Ehrenstein Kons 4016 0 0
Peters S 694 0 Restaurateur
0 Sonstige 45 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 11.224, 51 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 47,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 7983 0 0
von Ehrenstein Kons 3241 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 26.174 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 1.1637, 73 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 44,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 6522 0 0
von Ehrenstein Kons 4543 0 Amtshauptmann
Max Kayser S 362 0 0
0 Sonstige 10 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 24.166 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 12.050, 70 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 50,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 3882 0 0
DRP 5925 0 0
S 2227 0 0
0 Sonstige 16 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16338, 65 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 67,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt F 9346 0 0
DRP 6992 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NKL und Konservative unterstützten Carl Ernst Grumbt. Es fand ein Wahlgang statt. 25.071 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 19.485, 50 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
F 5847 0 0
Carl Ernst Grumbt DRP 11.920 0 0
S 1711 0 0
0 Sonstige 7 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NKL und Konservative unterstützten erneut Carl Ernst Grumbt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.301 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 20.301, 55 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt DFP 7169 35,0 0
Carl Ernst Grumbt RP 9411 45,9 0
Emanuel Wurm SPD 3922 19,1 0
0 Sonstige 3 0,0 0

Die Sozialdemokraten unterstützen in der Stichwahl den linksliberalen Kandidaten. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 21.453, 45 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Eysoldt DFP 10.599 49,5 0
Carl Ernst Grumbt RP 10.809 50,5 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservative und NLP unterstützten Carl Friedrich Lotze. Ein Teil der Konservativen sowie der BdL stellten den Rittergutsbesitzer Höhnerbach dagegen als eigenen Kandidaten auf. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 27.358 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 20.926, 47 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Friedrich Lotze DR 7805 37,4 0
Arthur Eysoldt FVP 3939 18,9 0
Höhnerbach Kons 1139 5,4 Rittergutsbesitzer, Berthelsdorf
Karl Julius Fräßdorf SPD 7889 38,3 0
0 Sonstige 7 0,0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 22.247, 90 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Friedrich Lotze DR 12.429 56,1 0
Karl Julius Fräßdorf SPD 9728 43,9 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservative und NLP wollten eigentlich einen Kartellkandidaten aufstellen. Nachdem man sich nicht einig wurde, unterstützte man Lotze. Es fand ein Wahlgang statt. 30.442 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 21.857, 68 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Friedrich Lotze DSR 11.118 51,0 0
Otto Fischbeck FVP 652 3,0 0
Karl Julius Fräßdorf SPD 10.007 45,9 0
0 Sonstige 12 0,1 0

Ersatzwahl 1899[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da eine sozialdemokratische Wahlkampfveranstaltung widerrechtlich verboten worden war, wurde die Wahl in diesem Wahlkreis für ungültig erklärt und es kam am 18. September 1899 zu einer Ersatzwahl. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 31.676 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 24.170, 73 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Friedrich Lotze DSR 10.692 44,4 0
Guido Strohbach FVP 1825 7,6 Chemiker, Hertigswalde
Karl Julius Fräßdorf SPD 11.571 48,0 0
0 Sonstige 9 0,0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 26.027, 111 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Friedrich Lotze DSR 13.309 51,4 0
Karl Julius Fräßdorf SPD 12.607 48,6 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lotze erhielt erneut die Unterstützung der Kartellparteien. Es fand ein Wahlgang statt. 33.052 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 27.093, 106 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Friedrich Lotze DR 9566 35,5 0
Heinrich Beck FVP 1399 5,2 Bezirksschullehrer, Stadtverordneter, Dresden
Karl Julius Fräßdorf SPD 15.905 58,9 0
Felix Porsch Zentrum 110 0,4 0
0 Sonstige 7 0,0 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Parteien des Bülow-Blocks einigten sich auf Otto Hanisch. Lediglich die FVP stellte einen Sonderkandidaten auf. Es fand ein Wahlgang statt. 34.527 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 30.884, 59 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 89,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Julius Kopsch FVP 67 0,2 0
Otto Hanisch MVg 16.235 52,7 0
Karl Julius Fräßdorf SPD 14.397 46,7 0
Matthias Erzberger Zentrum 103 0,3 0
0 Sonstige 23 0,1 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der konservative Kandidat wurde auch von Antisemiten und Zentrum unterstützt. Schneider trat als gesamtliberaler Kandidat auch mit Unterstützung der FoVP an. Es fand ein Wahlgang statt. 36.575 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 33.105, 132 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 90,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Georg Hermann Böhme Kons 7494 22,7 Dr., MdL
R. Schneider NLP 8351 25,3 Dr. Syndikus des BdL in Berlin
Otto Rühle SPD 17.108 51,9 0
0 Sonstige 20 0,1 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1146–1148.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 223.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 138, Digitalisat.