Requisit

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Maske des griechischen Theaters, welche einen Bauern darstellt (Louvre, ca. 300-250 v.Chr.)
Das fiktive Buch Necronomicon aus der Horror- und Fantasyliteratur
Entwürfe für Requisiten für La bohème von Adolfo Hohenstein (1854–1928)

Ein Requisit (von lateinisch requisita "Bedürfnis, Notdurft", eigentl. "Erfordernisse, Notwendigkeiten"; seit Anfang des 19. Jh. "Ausstattungsgegenstände für das Theater")[1] ist ein beweglicher Gegenstand, der zur Ausstattung von Szenen in Theateraufführungen, in Film- und Fernsehproduktionen oder als Studio-Dekoration für Photographien dient. Neben den beweglichen Requisiten gibt es im Theater das Bühnenbild, im Film das Szenenbild.

Geschichte

Die ersten bekannten Requisiten waren Masken, welche mit der Hand vor das Gesicht gehalten wurden. Sie wurden im Theater der griechischen Antike eingesetzt.

Anwendungsbereich

Bei einer Theateraufführung bilden Requisiten zusammen mit Bühnenbild, Kostüm, Maske und Beleuchtung die Ausstattung. Sie können wichtige Funktionen im Handlungsablauf innehaben und sogar „Titelfigur“ eines Werks sein (Der zerbrochne Krug, Die Zauberflöte oder Schindlers Liste).

Allgemein gilt am Theater ein Gegenstand als Requisit, der kleiner als ein Möbelstück ist, Kostüme oder Schmuck nur dann, wenn sie nicht am Körper getragen werden. Im Theater ist die Requisitenabteilung heute meist auch für Waffen und pyrotechnische Effekte zuständig, weshalb zum Berufsbild des Requisiteurs auch der Erwerb eines Waffenscheins und ein Befähigungsschein als Pyrotechniker gehört. Daneben ist die Requisitenabteilung auch für das Gestalten von Effekten wie Schnee oder Nebel zuständig. Zu den Requisiten zählen auch kleinere Fahrzeuge (z.B. Fahrräder oder Skateboards), Bett- und Tischwäsche, Koffer und Taschen sowie Lebensmittel, aber auch Pflanzen und Tiere. Wobei für Letztere eher ein, auf trainierte Tiere, spezialisiertes Unternehmen angemietet wird.[2]

Es ist Aufgabe des Requisiteurs, diese Gegenstände herzustellen oder zu besorgen und zur Vorstellung einzurichten.[3] Die Räume, in denen der Requisiteur die Gegenstände aufbewahrt und verwaltet, werden üblicherweise als Requisitenkammer, die Räume wie die Abteilung selbst als die Requisite bezeichnet. Die Objekte werden entweder in einer Requisitenwerkstatt hergestellt oder aus einem Fundus oder von spezialisierten Ausstattern ausgeliehen. Vieles wird zudem neu oder gebraucht eingekauft und ggf. für die Aufführung umgeändert. Am Theater leiht man nur ausnahmsweise von Sammlern, Verleihfirmen und Privatpersonen, da die Stücke oft ins langjährige Repertoire eines Hauses übergehen und daher das Ende der Leihgabe nicht absehbar ist.

Film- und Fernsehproduktionen kennen häufig eine stärkere Aufspaltung der verschiedenen Bereiche der Requisite in mehrere spezialisierte Abteilungen wie Innen- und Außenrequisite oder Greenery (für Pflanzen). Zur Vermeidung von Schleichwerbung werden für Film und Fernsehen oftmals fiktive Markenprodukte verwendet [4] oder die Requisiten so in Szene gesetzt, dass man den Markennamen oder Logo nicht ablesen kann, z.B. Getränkeflaschen aus einem Blickwinkel, welcher das Etikett nicht erkennen lässt.[5]

Weblinks

Commons: Requisiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DWDS
  2. Anne-Katrin Schade: Spinni, ich bring dich ganz groß raus. In: Der Spiegel. SPIEGELnet GmbH, 28. Juni 2013, abgerufen am 24. Mai 2015 (deutsch).
  3. Thomas Michalski: Einfach Filme machen. 2013, ISBN 978-3-8482-7985-2, S. 85–90.
  4. Verena Schürholz: Berliner Firma erfolgreich mit Schein-Design. In: Rheinische Post. RP Digital GmbH, 17. August 2006, abgerufen am 24. Mai 2015 (deutsch).
  5. Tilmann P. Gangloff: Durch die Hintertür. In: Der Tagesspiegel. Dieter von Holtzbrinck Medien, 31. Juli 2009, abgerufen am 24. Mai 2015 (deutsch).