Richard von Kehler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ehrung der deutschen Teilnehmer am Europa-Flug 1934 im Flugverbandshaus in Berlin, von links nach rechts Erhard Milch (stehend), Hans Seidemann, Richard von Kehler, Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Richard Karl Friedrich Traugott von Kehler (* 3. Mai 1866 in Kolmar; † 20. Januar 1943 in Berlin-Grunewald) war ein deutscher Luftschiffpionier, Militär, Ballonfahrer und Unternehmer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern waren Rudolf von Kehler (1827–1919) und dessen Ehefrau Luise, geborene Freiin von Cramer (1829–1909).

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppenbild mit Piloten und Organisator Richard von Kehler oben re. außen Europaflug 1930

Kehler studierte Maschinenbau in Karlsruhe, wo er der Burschenschaft Germania (heute Teutonia) beitrat.[1] In den Jahren 1889 bis 1893 führte Kehler seine ersten Ballonfahrten als Mitglied im Deutschen Verein zur Förderung der Luftschifffahrt aus. Von 1894 bis 1900 war Kehler als Offizier des Kurmärkischen Feldartillerie-Regiment Nr. 39 in Perleberg zur Preußischen Luftschiffer-Abteilung abkommandiert. Zu diesem Zeitpunkt war er Hauptmann und Batteriechef.

Kehler war 1896/97 zweimaliger Ballonführer bei den Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten. Sein Aufstieg mit einem Wasserstoffballon am 28. Dezember 1905 in Bitterfeld begründete die Tradition des bedeutenden mitteldeutschen Ballonstartplatzes. Kehler war von 1936 bis 1939 Vorsitzender des Berliner Bibliophilen Abends.[2]

1906 nahm Kehler seinen Abschied als Hauptmann der Reserve und engagierte sich in der noch jungen Luftfahrt als Unternehmer. Zunächst war er 1908 zusammen mit Major August von Parseval Geschäftsführer in der neu gegründeten Luftfahrzeug-Gesellschaft m.b.H. (LFG). 1909 gründete er die Flugmaschinen Wright GmbH, die etwa 100 Flugzeuge herstellte, 1913 nach einem verlorenen Patentstreit aber aufgelöst wurde.[3] Kehler erwarb die Lizenz Nr. 6 zum Führen von Luftschiffen der Bauart Parseval, die die LFG in der Bitterfelder Werft herstellte.

Während des Ersten Weltkrieges übernahm Kehler Aufgaben im Stab der deutschen Luftschiffertruppen.

1924 wurde er Präsident des am 21. Dezember 1907 gegründeten Deutschen Aero-Clubs, ab dem Jahre 1909 Kaiserlicher Aero-Club genannt.[4] 1933 war er nochmals als Unternehmer tätig. Er führte eine Ballonfabrik bei Stralsund und belieferte Vereine und Militär mit qualitativ guten Ballonen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kehler verheiratete sich am 26. Oktober 1899 in Berlin mit Susanna Braun (* 1879). Aus der Ehe ging die Tochter Barbara (* 1900) und der Sohn Rudolf (* 1903) hervor.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kehler, v. , Richard. In: Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 1: A–K. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, DNB 453960286, S. 898.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1922. Sechzehnter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 466.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Richard von Kehler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. Kirschner: Mitgliederverzeichnis der Karlsruher Burschenschaft Teutonia. 1966.
  2. Wieland Schmidt: Zur Chronik des Berliner Bibliophilen Abends. In: Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde. N.F. 8 (1976), S. 41–59, hier S. 48
  3. E.-H. Hirschel, H. Prem, G. Madelung: Aeronautical Research in Germany. Springer, Berlin 2007, ISBN 3-540-40645-X, S. 39.
  4. Oskar Ursinus: Luftfahrt Zeitschrift Flugsport – Jahr 1927 – Deutsche Luftfahrtgeschichte Luftfahrt, Luftverkehr, Luftfahrzeuge, Flugzeuge und Luftsport (Segelflug, Motorflug und Modellflug) im Jahr 1927 (Kompletter Jahrgang). Flugsport, Frankfurt am Main 1927, S. 504 bis 505 (google.de).