Rosette Niederer-Kasthofer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rosette Niederer-Kasthofer

Rosette Niederer-Kasthofer (* 3. November 1779 in Bern; † 14. August 1857 in Zürich; heimatberechtigt in Bern, ab 1814 in Lutzenberg) war eine Schweizer Pädagogin und Pionierin in der Mädchenerziehung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosette Niederer-Kasthofer nach 1857

Rosette Niederer-Kasthofer war eine Tochter von Gottlieb Kasthofer, Jurist und Prokurator des Berner Inselspitals, und von Susanne Chaillet von Neuenburg und Murten. Sie arbeitete nach der Schulzeit zunächst im Inselspital. Nachdem Johann Heinrich Pestalozzi sie aufgefordert hatte, das Töchterinstitut in Yverdon zu leiten, übernahm sie schliesslich 1808 diese Aufgabe. Im Jahr 1814 heiratete sie den Theologen Johannes Niederer (1779–1843), einen engen Mitarbeiter Pestalozzis, der seit 1803 an Pestalozzis Erziehungsinstitut tätig war. 1837 erklärte Niederer wegen Differenzen mit Pestalozzi das Töchterinstitut für unabhängig und zog im folgenden Jahr mit dem Institut nach Genf. Auch nach dem Tod ihres Mannes 1843 führte Niederer-Kasthofer das Institut weiter, bis es 1847 verkauft wurde.[1] Ihren Lebensabend verbrachte sie in Zürich.

Sie verfasste neben ihrer beruflichen Tätigkeit die erste umfassende Erziehungslehre für Mädchen in der Schweiz: Blicke in das Wesen der weiblichen Erziehung, erschienen 1828. Niederer war den Aufklärungsideen verpflichtet und sah das Ziel einer idealen Mädchenbildung in einer im tätigen Leben stehenden Frau.

Zitat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Wie das Menschengeschlecht die Aufgabe seiner Bildung aus der Hand der Natur nehmen muss, wenn es seine Bestimmung erreichen soll, so muss das weibliche Geschlecht die Aufgabe seiner Bildung aus der Hand der Männer in seine eigene nehmen, um seine Bestimmung zu erreichen.“

Rose Niederer-Kasthofer, 1828[2]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Yvonne Leimgruber und Irène Keller-Richner: Rosette Niederer-Kasthofer: son activité professionelle et son engagement pédagogique. Yverdon-les-Bains: Centre de documentation et de recherche Pestalozzi 2005.
  • Yvonne Leimgruber: In pädagogischer Mission: die Pädagogin Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) und ihr Wirken für ein „frauengerechtes“ Leben in Familie und Gesellschaft. Diss. Universität Halle-Wittenberg. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2006.
  • Marie Meuli: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857). In: Argovia, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 68–69, 1958, S. 574–576 (Digitalisat in E-Periodica).
  • Hans-Ulrich Grunder: Rosette Niederer-Kasthofer. In: Historisches Lexikon der Schweiz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Claudia Crotti: Lehrerinnen – frühe Professionalisierung. Professionsgeschichte der Volksschullehrerinnen in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Lang, Bern 2005, S. 118, Fussnote
  2. Rose Niederer-Kasthofer: Blicke in das Wesen der weiblichen Erziehung. Für gebildete Mütter und Töchter. Rücker, Berlin 1828, S. 11
HLS Diese Fassung des Artikels basiert auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. Sollte der Artikel so weit überarbeitet und ausgebaut worden sein, dass er sich erheblich vom HLS-Artikel unterscheidet, wird dieser Baustein entfernt. Der ursprüngliche Text und ein Verweis auf die Lizenz finden sich auch in der Versionsgeschichte des Artikels.