Rudolf Geigy

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Rudolf Geigy

Johann Rudolf Geigy (* 20. Dezember 1902 in Basel; † 8. März 1995 in Riehen) war ein Schweizer Tropenmediziner.

Leben

Rudolf Geigy wurde als Sohn des Fabrikanten Johann Rudolf Geigy (1862–1943) und der Helene Schlumberger als jüngstes von drei Kindern geboren. Seine Schwestern waren Louise und Elisabeth Geigy.[1] Rudolf Geigy studierte zunächst in Basel das Fach Zoologie, später in Genf, wo er 1930 promovierte. Im Jahr 1938 wurde er ausserordentlicher Professor für experimentelle Embryologie und Genetik der Universität Basel. Geigy gründete 1943 das Schweizerische Tropeninstitut (heute Swiss Tropical and Public Health Institute). Er blieb jahrzehntelang, bis 1972, dessen Vorsteher. Im Jahr 1953 wurde er ordentlicher Professor für Zoologie, 1965 schliesslich für medizinische Zoologie. Er wurde 1962 Rektor der Universität Basel. Geigy gilt als Pionier der Entwicklungsphysiologie und begründete an seiner Hochschule die experimentelle Zoologie. Er unternahm mehrere Forschungsreisen nach Afrika. Ifakara in Tansania bereiste er 1949 auf Einladung des Kapuziners Edgar Aristide Maranta (1897–1975) erstmals. Er kehrte mehrmals zurück und gründete dort schliesslich 1957 das Swiss Tropical Institute Field Laboratory (STIFL), das sich der Erforschung von Tropenkrankheiten wie Malaria, Schlafkrankheit und der Flussblindheit widmet.[2] Später wurde auch noch ein Forschungsinstitut in der Elfenbeinküste. Die medizinische Fakultät der Universität Zürich ehrte ihn 1973 mit dem Ehrendoktor.[3] Geigy gründete die nach ihm benannte Rudolf-Geigy-Stiftung, die die Aufgabe hat, das Schweizer Tropeninstitut in Forschungs- und Lehrprojekten zu unterstützen. Die Stiftung verleiht alle zwei Jahre den Rudolf-Geigy-Preis.[4]

Geigy war dreimal verheiratet. Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau, mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte, 1972, heiratete er Charlotte Hunziker (1923–1995). Beide begingen aufgrund gesundheitlicher Probleme am 8. März 1995 mit Hilfe der Sterbehilfeorganisation Exit Suizid, was zu einer in der Schweiz öffentlichen Diskussion führte.[5]

Schriften

  • Rudolf Geigy, Adelheid Herbig: Erreger und Überträger tropischer Krankheiten. Verlag für Recht und Gesellschaft, Basel 1955.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Genealogie der Familie Vorster in Basel, abgerufen am 28. Dezember 2011.
  2. Ifakara – ein Kraftort nachhaltiger Entwicklung (PDF; 1,9 MB), Netzwerk für Gesundheitsforschung, Lehre und medizinische Praxis, S.1-2.
  3. Thierry A. Freyvogel: Rudolf Geigy in: Historisches Lexikon der Schweiz
  4. Swiss TPH: Rudolf Geigy-Stiftung
  5. Online Archivkatalog des Staatsarchivs Basel-Stadt, PA 1095 Rudolf Geigy (1902-1995), 1946 (ca.)-2003 (Bestand).