Rudolf III. (Hachberg-Sausenberg)
Markgraf Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg (* 1343; † 8. Februar[1] 1428) war der Sohn des Markgrafen Rudolf II. von Hachberg-Sausenberg und der Katharina von Thierstein. Bis 1384 war sein Onkel Otto I. von Hachberg-Sausenberg Regent bzw. Mitregent. Rudolf III. wird als der bedeutendste der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg angesehen.[2]
Ehen und Nachkommen
1373 heiratete Rudolf in erster Ehe Adelheid von Lichtenberg,[3][4] die Tochter des Simon von Lichtenberg, des Herrn von Schloss Hüneburg im Elsass.[5] Aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt und Adelheid starb vor dem 28. April 1378.
1387 heiratete Rudolf in zweiter Ehe Anna von Freiburg-Neuenburg (1374–1427), die Tochter des Grafen Egino III. von Freiburg und Schwester des Grafen Konrad von Freiburg, der den Ehevertrag aushandelte. Mit ihr hatte Rudolf 13 Kinder (7 Söhne, 6 Töchter).[6] Von den 13 Kindern lebten 1407 noch:
- Otto (* 1388, † 1451) - Bischof von Konstanz
- Verena (* 13. Dezember 1391[7]) ∞ Heinrich V. von Fürstenberg
- Rudolf der Junge (* 27. März 1393;[8] † 28. April 1419)[9]
- Agnes - Nonne im Kloster St. Klara in Basel
- Katharina († 1419)[9] - Nonne im Kloster St. Klara in Basel
- Anna († 1419)[9] - Nonne im Kloster St. Klara in Basel
- Margarethe († 1419)[9] - Nonne im Kloster St. Klara in Basel
- Wilhelm (* 1406, † 1482) - Markgraf von Hachberg-Sausenberg
Aus der Mitteilung der Rötteler Chronik, dass Rudolf 1419 vier Kinder verlor und die nächste Eintragung von einer großen Pestseuche spricht, wird geschlossen, dass die Kinder an der Pest starben.
Die Bautätigkeit
Rudolf III. entfaltete eine rege Bautätigkeit. Auf seinem Sitz Burg Rötteln wurden um 1360 zwei Torbauten, ein großer Bau und ein Turm errichtet. 1387 und 1392 folgten weitere große Bauten auf der Burg. 1401 errichtete er die Evangelische Kirche im Dorf Rötteln und baute sie 1418 zur Hauptkirche seiner Herrschaft aus. Sein Grabmal und das seiner zweiten Gemahlin, Anna von Freiburg, in der Kirche von Rötteln gelten als bedeutende Zeugnisse gotischer Kunst am Oberrhein[10]
Die Ausdehnung der Landesherrschaft
Rudolf III. konnte in seiner langen Regierungszeit seine Landeshoheit erheblich ausdehnen:
- 1365 Tausch des Dorfes Huttingen gegen Höllstein (mit dem Bischof von Basel)
- 1366 erhielt er von seinem Onkel Otto I. dessen Anteil an der Herrschaft Sausenberg
- 1368 kaufte er von Ritter Konrad Münch von Münchenstein die Dörfer Weil, Wintersweiler, Welmlingen, Güter in Haltingen, sowie Burg und Dorf Otlikon (Friedlingen).[11] Außerdem kaufte er Dossenbach vom Edelknecht Wilhelm von Hauenstein und dessen Sohn Henman von Hauenstein, der später als sein Ehevogt eingesetzt wurde.
- 1394 wurde er vom Basler Bischof Konrad Münch mit Basler Stiftslehen „nämlich mannschaft, wildbännen und silberbergen im Breisgau, auf dem Schwarzwald und zu Tottnöw (Todtnau)“ belehnt.[12]
- 1400 kaufte er die Herrschaft Neuenstein mit den Dörfern Gersbach, Schlechtbach, Raitbach, Kürnberg und Schweigmatt.[13] Die Feste Neuenstein war den Schönauern eigentlich nur vom Kloster St. Blasien zu Lehen, doch Rudolf gelang es 1401, vom Kloster einen Verzicht auf die Lehenschaft zu erwirken.[14]
Der Chronist
In der Regierungszeit Rudolfs entstand die Rötteler Chronik, die teilweise auch von ihm selbst geschrieben sein soll. Diese Chronik befasst sich mit europäischen, deutschen, oberrheinischen und lokalen Ereignissen im Zeitraum von 1376 bis 1432. Die Chronik beginnt mit dem Eintrag über die Ereignisse an der Bösen Fasnacht von 1376 in Basel. Während dieses Aufruhrs gegen Herzog Leopold III. von Habsburg und seine Gefolgschaft geriet auch Rudolf kurzzeitig in die Gefangenschaft der Aufrührer.[15]
Fehden
Ab 1422 kam es zu Streitigkeiten zwischen Markgraf Rudolf und Dietrich von Rathsamhausen[16]. Letzterer erhob Anspruch auf das elsässische Dorf Brunstatt. Rudolf gewann die juristische Auseinandersetzung mehrfach, was aber durch Dietrich von Rathsamhausen nicht akzeptiert wurde. 1426 eskalierte die Auseinandersetzung und es kam zu kriegerischen Aktionen in deren Verlauf Dietrich von Rathsamhausen von Obereggenen aus das markgräfliche Dorf Feldberg überfiel und niederbrannte.[17]
Siehe auch
Literatur
- Fritz Schülin: Rötteln-Haagen, Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte, Lörrach 1965; S. 65.
- Fritz Schülin: Binzen, Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte, Schopfheim 1967; S. 523/524 (Stammtafel des Hauses Hachberg-Sausenberg).
- Karl Seith: Die Burg Rötteln im Wandel ihrer Herrengeschlechter, Ein Beitrag zur Geschichte und Baugeschichte der Burg, Sonderdruck herausgegeben vom Röttelbund e.V., Haagen, o.O.; O.J., S. 6; bei Schülin zitiert "In: Markgräflerland, Jg. 3, Heft 1, 1931".
- Gerhard Möhring: Chronologie zu Markgraf Rudolf III. von Hachberg, Herr zu Sausenberg und Rötteln (1343-1428). In: Das Markgräflerland, Band 1/2001, S. 53-63, Schopfheim, 2001
- Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1892 online
- Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Frankfurt und Leipzig 1764, Erster Theil, S. 510-541 in der Google-Buchsuche
- Rudolf III. Markgraf von Rötteln und andere (Autoren), Klaus Schubring (Übersetzer): Rötteler Chronik 1376–1432, Waldemar Lutz Verlag, Lörrach 1995, ISBN 3-922107-35-4.
- Klaus Schubring: Markgraf Rudolf III. und die Michaelskirche in Schopfheim. In: Schopfheim: Jahrbuch. - 12. 1996. - S. 7 - 12
- Peter Paul Albert: Markgraf Rudolf III. von Hachberg, Herr zu Rötteln und zu Sausenberg, und seine Beziehungen zur Stadt und Grafschaft Freiburg im Breisgau. In: Blätter aus der Markgrafschaft 1917, S. 67-81
- Adila Islamović: Neue Erkenntnisse zu den Grabdenkmälern Rudolfs III. von Hachberg-Sausenberg und Annas von Freiburg in der Röttler Kirche bei Lörrach. In: Das Markgräflerland, Band 1/2015, S. 132–150
Roman
- Elke Bader: Anna von Rötteln – im Hagelsturm der Begierde, Jakobus-Verlag, Barsbüttel 2008, ISBN 978-3-940302-11-3
(bei Anna von Rötteln handelt es sich um Anna von Freiburg)
Weblinks
- Commons: Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Eintrag auf Landeskunde entdecken online - leobw
- Bild des Grabmals von Rudolf III. auf Landeskunde entdecken online - leobw
Einzelnachweise
- ↑ s. Schubring: Rötteler Chronik S. 181, Fußnote 363 auf S. 201
- ↑ Fritz Schülin: Rötteln-Haagen, Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte, Lörrach 1965; S. 65.
- ↑ s. Schubring: Rötteler Chronik S. 77, Fußnote 58 auf S. 193
- ↑ s. Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1892, h719 und h729
- ↑ Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. Band 2: He–Lysser. Heidelberg 1905, S. 492. (online auf: diglit.ub.uni-heidelberg.de)
- ↑ s. Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1892, h752
- ↑ s. Schubring: Rötteler Chronik S. 77, Fußnote 66 auf S. 193
- ↑ s. Schubring: Rötteler Chronik S. 77, Fußnote 62, 63 auf S. 193
- ↑ a b c d s. Schubring: Rötteler Chronik S. 161
- ↑ Karl Seith: Die Burg Rötteln im Wandel ihrer Herrengeschlechter, Ein Beitrag zur Geschichte und Baugeschichte der Burg, Sonderdruck herausgegeben vom Röttelbund e.V., Haagen, o.O.; O.J., S. 12
- ↑ s. Regesten der Markgrafen... h690
- ↑ Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, Bd. 1, Urkundennummer h799/h800
- ↑ Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, Bd. 1, Urkundennummer h857
- ↑ Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, Bd. 1, Urkundennummer h859
- ↑ s. Schubring: Rötteler Chronik S. 43
- ↑ s. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. Band 3: M–R. Heidelberg 1919, S. 350. (online auf: diglit.ub.uni-heidelberg.de)
- ↑ siehe Paula Hollenweger: Das Markgräflerdorf Feldberg und seine Geschichte. In: Das Markgräflerland Heft 2/1966, S. 80
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Rudolf II. Otto I. (–1384) | Markgraf von Hachberg-Sausenberg 1352–1428 | Wilhelm |
Personendaten | |
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NAME | Rudolf III. |
ALTERNATIVNAMEN | Markgraf Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Markgraf von Hachberg-Sausenberg |
GEBURTSDATUM | 1343 |
STERBEDATUM | 8. Februar 1428 |