Ruth Klockhaus

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Ruth Klockhaus (* 17. August 1923) ist eine deutsche Sozialpsychologin und ehemalige Hochschullehrerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte sie Chemie und arbeitete über zehn Jahre lang in der Chemieindustrie. 1961 begann sie ihr Studium der Sozialwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). 1966 legte sie das Examen ab und wurde Assistentin am Lehrstuhl für Psychologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät; in dieser Position arbeitete sie zwölf Jahre lang. 1968 folgte die Promotion und 1974 die Habilitation in Wirtschafts- und Sozialpsychologie. 1980 wurde sie zur außerplanmäßigen Professorin ernannt. Inzwischen ist sie im Ruhestand.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde sie durch ihre Forschung zu Themen der Sozial- und Umweltpsychologie. So untersuchte sie vandalistische Vorkommnisse in Nürnberger Schulen und Jugendzentren im Rahmen eines DFG-Projektes und zeigte zusammen mit Brigitte Habermann-Morbey in einer Studie, dass Vandalismus an Schulgebäuden zunimmt, wenn diese als eintönig, mit hässlicher Farbgebung und in schlechtem baulichem Zustand empfunden werden.[1][2] Ästhetisch ansprechende Klassenzimmer wirken hingegen sogar positiv auf das subjektive Wohlbefinden.[3] Diese Studie gilt noch immer als relevant, weil sie die Schülerperspektive miteinbezieht und sehr viele Personen befragt wurden.[4] Allerdings fokussierte sie sich nur auf Vandalismus durch Schülerinnen und Schüler.[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Junge Arbeiter als Staatsbürger. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über Industriearbeiter in der Bundesrepublik. Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät Erlangen-Nürnberg, 1968 (Dissertation).
  • Leadership behavior and effectiveness. In: Psychologie und Praxis. Band 14, Nr. 4, 1970, S. 145–160 (englisch).
  • Einstellung zur Wohnumgebung: empirische Studie an 2 Wohnarealen in Nürnberg-Langwasser. Verlag für Psychologie Hogrefe, Göttingen / Toronto / Zürich 1975, ISBN 978-3-8017-0115-4.
  • Befunde und motivationspsychologische Überlegungen zum Medienkonsum Jugendlicher. In: Communicatio Socialis. Band 9, Nr. 1, 1976, S. 1–15, doi:10.5771/0010-3497-1976-1-1.
  • Students’ study behavior and the admission quota system. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht. Band 25, Nr. 3, 1978, S. 133–138 (englisch).
  • mit Brigitte Habermann-Morbey: Verfahren zur Messung von Wohnumgebungszufriedenheit (Kongruenzmass): Entwicklung, Gütekriterien, Instruktion, Fragebogen. Teilergebnisse des DFG-Projektes Übereinstimmung von Wohnumgebung und Bewohnern. Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum der Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg 1981.
  • mit Brigitte Habermann-Morbey: Sachzerstörungen an Schulen und schulische Umwelt. In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie Hamburg. Band 16, Nr. 1, 1984, S. 47–56.
  • mit Brigitte Habermann-Morbey: Vandalistisches Verhalten an beruflichen Schulen. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht. Band 32, Nr. 2, 1985, S. 109–116.
  • mit Brigitte Habermann-Morbey: Psychologie des Schulvandalismus. Verlag für Psychologie Hogrefe, Göttingen / Toronto / Zürich 1986, ISBN 978-3-8017-0250-2.
  • mit Anneliese Trapp-Michel: Vandalistisches Verhalten Jugendlicher. Verlag für Psychologie Hogrefe, Göttingen / Toronto / Zürich 1988, ISBN 978-3-8017-0310-3.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christian Rittelmeyer: Wirkungen der Schularchitektur auf Schülerinnen und Schüler. Ein Einblick in die internationale Forschung. In: Einstürzende Schulbauten. Stiftung Bildung, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  2. Christian Rittelmeyer: Im Hässlichen lernt es sich schlecht. Ein Blick in die internationale Schulbauforschung. In: Erziehungskunst.de. 2014, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  3. Axel Menikheim: Aspekte lernfördernder Klassenraumgestaltung. Augsburg 2000, S. 105 (PDF).
  4. Claudio Pix: Zwischen Schützengräben und Schulbänken – Das Potential der ‚frühen Feldtheorie‘ Kurt Lewins im Kontext der Schulhausarchitektur weiterführender Bildungseinrichtungen. In: Dirk Paul Bogner (Hrsg.): Kurt Lewin reloaded. Band 1: Innovative feldtheoretische Perspektiven für die Schulpädagogik. Wiesbaden 2021, S. 139, doi:10.1007/978-3-658-33159-7_9.
  5. Wolfgang Melzer: Wissenschaftsbasierte Kriminalitätsprävention an Schulen. In: Kriminalitätsprävention im Kindes- und Jugendalter: Perspektiven zentraler Handlungsfelder. Beiträge aus dem Fachforum „Kriminalitätsprävention im Kindes- und Jugendalter – erzieherische Herausforderung für alle beteiligten Institutionen“ im Rahmen des 18. Deutschen Präventionstages (= Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention. Band 13). Deutsches Jugendinstitut, München 2015, S. 103 (PDF).