Salvador Seguí

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Salvador Seguí
Gedenktafel für Salvador Seguí in Barcelona.

Salvador Seguí i Rubinat (* 23. Dezember 1886 in Tornabous; † 10. März 1923 in Barcelona), bekannt als El noi del sucre (Katalanisch für „Der Zuckerjunge“), war ein spanischer Anarchist. Er war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine herausragende Persönlichkeit des spanischen Anarchismus und Syndikalismus.

Leben

Salvador Seguí verließ die Schule im Alter von zwölf Jahren. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Maler. Schon in sehr jungen Jahren begeisterte er sich für politische Themen und die libertäre Ideenwelt. Er war Anhänger der Escuela Moderna von Francesc Ferrer i Guàrdia und bezog sich auf Autoren wie Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, Elisée Reclus oder Christiaan Cornelissen. Während seiner autodidaktischen Ausbildung entwickelte er Beziehungen zu Persönlichkeiten des kulturellen und politischen Lebens der Epoche, wie etwa Francesc Layret. Seguí befürwortete die Bildung der Arbeiterklasse in den Gewerkschaften, die intellektuelle, kulturelle und technische Ausbildung als revolutionäre Waffe der Arbeiterinnen und Arbeiter. Er war Vorsitzender des Ateneo Sindicalista in der calle de Ponent in Barcelona. Dort gründete er 1915 seine Bibliothek, die zu einem wichtigen Studienzentrum der syndikalistischen und anarchistischen Bewegung wurde.

1907 war Seguí einer der Impulsgeber für die Gründung der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft Solidaridad Obrera, aus der 1910 die Confederación Nacional del Trabajo (CNT) hervorging. 1916 wurde Salvador Seguí zum Sekretär der katalanischen Regionalföderation der CNT gewählt. Er versuchte dem Klassenkampf neue Impulse zu geben, ohne dabei seine anarchistischen Ideale aus dem Blick zu verlieren. Gemeinsam mit Juan Peiró und Ángel Pestaña sprach er sich gegen die Anwendung maximalistischer Aktionsformen durch die CNT aus. 1922 erreichten Seguí, Peiró und Pestaña den Austritt der CNT aus der Dritten Internationalen und ihren Eintritt in die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA). Angesichts der immer stärker werdenden Repression von Seiten des Staates und der Unternehmerverbände, plädierte er für Bündnisse mit den sozialistischen und republikanischen Organisationen, wofür er vom puristischen Flügel der CNT scharf kritisiert wurde.

1916 initiierte er Verhandlungen für eine Aktionseinheit zwischen der CNT und der Unión General de Trabajadores, als Einheitsfront der spanischen Arbeiterbewegung. Daraufhin kam es 1917 zu einem 24stündigen Generalstreik gegen Erhöhungen der Lebensmittelpreise, der in einen unbegrenzten Generalstreik überging, mit dem der spanischen Regierung politische Grundrechte und die Garantie eines minimalen Lebensstandards abgerungen werden sollte. Eine herausragende Rolle nahm Seguí auch 1919 während eines Generalstreik der CNT in Katalonien ein, der Züge einer sozialen Revolution annahm (Huelga de la Canadiense). Dabei handelt es sich um einen der erfolgreichsten Arbeitskämpfe in der Geschichte der spanischen Arbeiterbewegung. Durchgesetzt wurden Lohnerhöhungen, die Wiedereinstellung entlassener Arbeiter, die Freilassung von tausenden inhaftierten Streikenden und vor allem der Achtstundentag. Seguí wurde auch in diesem Zusammenhang vom puristischen Flügels der CNT kritisiert, da er sich schließlich für die Beendigung des Streiks über ein Abkommen mit der Regierung aussprach.

Grabstein von Salvador Seguí auf dem Friedhof von Montjuïc

Wegen seiner anarchistischen und syndikalistischen Aktivitäten wurde er oftmals inhaftiert, so 1902, 1907, 1916, 1917, 1919 während des Generalstreiks in Katalonien und im November 1920 gemeinsam mit Lluís Companys, dem Gewerkschafter Martí Barrera und bis zu 36 weiteren Personen im Gefängnis Castell de la Mola in Maó (Balearische Inseln). In den Jahren 1919 und 1920 wurden Attentate auf ihn verübt. Am 10. März 1923 wurde Seguí in Barcelona an der Ecke Cadena und Sant Rafael im Viertel El Raval von Pistoleros erschossen, die für die Unternehmerverbände tätig waren. Bei diesem Attentat kam auch der Anarchosyndikalist Francisco Comes ums Leben. Salvador Seguí wurde auf dem Cementiri de Montjuïc beigesetzt.

Die Stiftung der Confederación General del Trabajo (CGT) trägt seinen Namen.

Literatur

  • Miguel Ìñiguez: Esbozo de una Enciclopedia histórica del anarquismo español. FAL, Madrid 2001, S. 564. ISBN 84-86864-45-3.

Weblinks

Commons: Salvador Seguí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien