Samuel Kleinschmidt

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Samuel Petrus Kleinschmidt (grönländ. Samualip Kutdlilerfia, * 27. Februar 1814 in Alluitsoq/Grönland; † 8. Februar 1886 in Neu-Herrnhut/Grönland) war ein deutscher Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine und Begründer des modernen Grönländisch als Schriftsprache.

Jugend und Ausbildung

Samuel Kleinschmidt wurde als Sohn des deutschen Missionars Konrad Kleinschmidt und seiner dänischen Ehefrau Christina Petersen in Grönland geboren. In der sächsischen Niederlassung Kleinwelka erhielt er eine umfassende Schulausbildung, wurde wegen eines Sprachfehlers zunächst Apotheker. Nach intensivem Sprachtraining überwand er seine Behinderung und wurde in der nordschleswigschen Gemeinde Christiansfeld als Geografielehrer angestellt. Die gleichzeitig begonnene Ausbildung zum Missionar beendete er 1841.

Arbeit und Sprachforschung in Grönland

Nach seiner Ausbildung kehrte Kleinschmidt nach Grönland zurück und wurde Helfer der Herrnhuter Brüdergemeine in Alluitsoq (deutsch: Lichtenau). Von 1846 bis 1848 war er Lehrer in Akunnat (deutsch: Lichtenfels), danach in Neu-Herrnhut. 1859 kam es zum Bruch mit der Brüdergemeine und er ging in die Dienste der dänischen Mission in Nuuk.

Mit seinem Hauptwerk „Grammatik der grönländischen Sprache mit theilweisem Einschluss des Labradordialects“ (Arbeiten beendet 1846, gedruckt in Berlin 1851) gilt Kleinschmidt als Begründer einer einheitlichen grönländischen Schriftsprache. Daneben bestehen Arbeiten zur Zoologie, Geschichte und Geographie sowie Übersetzungen aus dem Alten und Neuen Testament ins Grönländische. Er war Förderer der grönländischen Sprache und Kultur sowie Publizist in der Zeitung Atuagagdliutit (gegründet 1861). 1871 erschien in Kopenhagen Kleinschmidts großes Wörterbuch zur grönländischen Sprache (Ko-Autor: Vittus Steenhold).

Ehrungen

Samualip Kutdlilerfia
Samuel Petrus Kleinschmidt
1814 • 1886[1]

Kleinschmidt ist in Grönlands Hauptstadt Nuuk (dänisch: Godthåb) bestattet, wo ihm auch eine Gedenkplatte mit grönländischer und dänischer Inschrift in der Innenstadt gewidmet ist, über der sich „Kleinschmidts Pæl“ (Kleinschmidts Pfahl) erhebt.

Für seine Verdienste um die grönländische Kultur und Gesellschaft wurde Kleinschmidt bereits zu Lebzeiten geehrt: Er wurde 1882 mit dem Dannebrog-Orden ausgezeichnet und wurde mit der Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität geehrt. Im Jahre 1986 erschien eine 35-Öre Sonderbriefmarke der Königlich Dänischen und Grönländischen Post mit seinem Porträt.

Literatur

  • Henrik Wilhjelm: Grönländer aus Leidenschaft: Das Leben und Werk von Samuel Kleinschmidt (= Missionswissenschaftliche Forschungen, Neue Folge. Band 30). Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau 2013, ISBN 978-3-87214-360-0.
  • Paul Karmrodt: Zwei Vogteier Wissenschaftler in Grönland. In: Mühlhäuser Beiträge. Heft 11. Mühlhäuser Druckhaus, Mühlhausen/Thüringen 1988, S. 89–92.
  • Eintrag in Dansk biografisk leksikon (dänisch)

Einzelnachweise

  1. Deutsche Übersetzung: Der international renommierte Wissenschaftler, Lehrer und Freund der Grönländer, pflegte eine Laterne an dieser Stelle aufzuhängen, um ein Leuchtsignal auf dem Weg zwischen Ny Herrnhut und Godthaab zu haben.

Weblinks