Satz von Hopf

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Der Satz von Hopf ist ein Lehrsatz aus dem mathematischen Teilgebiet der algebraischen Topologie. Er geht auf eine wichtige Arbeit des Mathematikers Heinz Hopf zurück, welche im Band 96 der Mathematischen Annalen im Jahre 1927 erschien[1]. Der Satz wird stellenweise auch als Satz von Brouwer-Hopf[2] bezeichnet, weil Heinz Hopf seinen Satz in Erweiterung eines früheren Resultats von Luitzen Egbertus Jan Brouwer erzielt hat.

Im Rahmen der Thom-Pontryagin-Theorie wird gezeigt, dass der Satz von Hopf als Spezialfall aus einem übergeordneten Theorem folgt.[3]

Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz lässt sich in moderner Formulierung etwa folgendermaßen angeben:[4]

Für jede zusammenhängende, orientierte, geschlossene, differenzierbare n-Mannigfaltigkeit     (   ) ist der Abbildungsgrad eine Homotopieinvariante von Abbildungen in die n-Sphäre derart, dass je zwei stetige Abbildungen    , welche die Mannigfaltigkeit     in die n-Sphäre     abbilden, genau dann homotop sind, wenn sie denselben Abbildungsgrad     haben.

Weil sich jede ganze Zahl     als Abbildungsgrad einer geeignet gewählten stetigen Abbildung der gegebenen Mannigfaltigkeit     in die n-Sphäre realisieren lässt, gilt dann sogar:

Ist     das Mengensystem der Homotopieklassen der stetigen Abbildungen    , so vermittelt die Abbildungsgradfunktion     eine Bijektion    , durch die zu jedem     genau eine Homotopieklasse     mit     gehört.

Der allgemeine Satz für die Dimension 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz für die n = 2 ist im Wesentlichen dasjenige Resultat, welches Brouwer in seiner Arbeit im Band 71 der Mathematischen Annalen im Jahre 1912 vorgestellt hat.

Der spezielle Satz für die Sphäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptanwendung findet der Satz von Hopf in dem Fall   :[5][6]

Zwei stetige Abbildungen der n-Sphäre in sich selbst sind genau dann homotop, wenn ihre Abbildungsgrade übereinstimmen.

Dabei zeigt sich, dass die obige durch den Abbildungsgrad vermittelte Bijektion sogar einen Gruppenisomorphismus der n-ten Homotopiegruppe der n-Sphäre auf die Gruppe der ganzen Zahlen vermittelt.[7]

Weiterhin ergibt sich i. V. m. der Multiplikationsregel für den Abbildungsgrad[8] das folgende Korollar:

Für zwei stetige Abbildungen     der n-Sphäre in sich selbst sind die verketteten Funktionen     und     stets homotop.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Originalarbeiten

  • Heinz Hopf: Abbildungsklassen n-dimensionaler Mannigfaltigkeiten. In: Math. Ann. Band 96, 1927, S. 209–224 (maths.ed.ac.uk [PDF; 1,5 MB]).
  • Luitzen Egbertus Jan Brouwer: Abbildung von Mannigfaltigkeiten. In: Math. Ann. Band 71, 1912, S. 97–115 (digizeitschriften.de).

Monographien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz Hopf: Abbildungsklassen n-dimensionaler Mannigfaltigkeiten. In: Math. Ann. Band 96, S. 209 ff.
  2. Schubert: S. 289–290.
  3. Dabei wird als wesentliches Werkzeug die sogenannte Pontrjagin-Thom-Konstruktion benutzt; vgl. Kapitel II, Abschnitt 16 bei Bredon: S. 118 ff. sowie Kapitel III bei Bröcker / tom Dieck: S. 24 ff.
  4. tom Dieck: S. 284–285.
  5. Dugundji: S. 352.
  6. Harzheim: S. 169.
  7. Bredon: S. 124.
  8. Harzheim: S. 168, 136.
  9. Harzheim: S. 169.