Schloss Pürkelgut

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Westfassade von Schloss Pürkelgut
Nordfassade von Schloss Pürkelgut mit halbrundem Mittelrisalit

Schloss Pürkelgut ist ein Wasserschloss im Osten Regensburgs und gilt als einer der bedeutendsten barocken Profanbauten der Stadt.

Geschichte

Auf dem sumpfigen Gelände existierte seit dem 13. Jahrhundert ein landwirtschaftliches Gut. Nach wechselvoller Geschichte und Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg, als sich 1633 das hier verschanzte kaiserliche Heer gegen die Schweden verteidigte, blieb die Anlage fast hundert Jahre lang eine Ruine.

Das Schloss in seiner heutigen Form wurde 1728 unter Leitung von Johann Michael Prunner für den wohlhabenden Regensburger Kaufmann Johann Jakob Pürkel errichtet. Das Anwesen verfügt über ein Mansarddach, Ecktürme sowie einen halbrunden Mittelrisalit. 1749 fiel der Besitz an Johann August von Greifenstein, den Reichstagsgesandten für Schweden-Vorpommern, der in dem romantisch gelegenen Wasserschloss standesgemäße Feste feierte, dem „Sanssouci der Reichstagsgesandten von Regensburg“, wie es der Historiker Joseph Rudolf Schuegraf 1830 formulierte.

Napoleon ließ sich nach seiner Verwundung durch eine abgeprallte Kugel vor Regensburg am 23. April 1809 erst zum Verbinden nach Schloss Pürkelgut und dann zur Übernachtung ins Kloster Karthaus-Prüll fahren.[1] Seitdem existierte im Schloss ein „Napoleonzimmer“. Nachdem der damalige Besitzer Friedrich Heinrich Hartmeyer 1826 eine Brauereikonzession erworben hatte, wurde das Gut in der Biedermeierzeit zu einem beliebten Sommer-Ausflugsziel mit Gartenwirtschaft und Tanzvergnügen. Unter Georg Hamminger aus Ortenburg entwickelte sich das Anwesen ab 1838 zu einer musterhaften Ökonomie, die 26 Personen beschäftigte.

1844 verkaufte Hamminger das Gut an Fürst Maximilian Carl von Thurn und Taxis, der es als Jagdschloss nutzte; später sollte es zu einer Landwirtschaftsschule ausgebaut werden, was jedoch unterblieb. Flüchtlinge und Bedienstete der Gutsverwaltung wohnten bis 1975 in dem Gebäude. Danach stand es leer.[2] Das Schloss befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand und war zeitweise vom Einsturz bedroht. Aufgrund mangelnder finanzieller Mittel konnte es im Herbst 2001 von der Fürstlichen Bauverwaltung nur notsaniert werden, wobei der Dachstuhl abgestützt, Dachrinnen installiert und Fenster abgedichtet wurden.[3]

Heutige Nutzung

Der Platz vor dem Schloss ist Schauplatz des jährlich stattfindenden Mittelalterfests Hexentanz und Feenzauber sowie diverser anderer kultureller Veranstaltungen, wie Konzerten oder Freiluftkino. Verschiedene diskutierte Nutzungskonzepte (Sitz des Landesamts für Denkmalpflege, Tagungs- oder Veranstaltungszentrum, Luxushotel, Eisstadion, Gewerbe- oder Ökobetrieb, Jugendherberge) führten zu keiner Realisierung. 2015 wurde ein Ankauf durch die Stadt Regensburg diskutiert, dieses Vorhaben wurde im Januar 2016 aber wieder verworfen, da sich die Fürstliche Bauverwaltung nicht mit der Stadt Regensburg einigen konnte. Im April 2016 wurde bekanntgegeben, dass das Schloss, der Gutshof und 4,9 Hektar landwirtschaftliche Flächen an ein Regensburger Immobilienunternehmen verkauft worden seien.[4][5]

Weblinks

Commons: Schloss Pürkelgut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eva Dewes, Sandra Duhem: Kulturelles Gedächtnis und interkulturelle Rezeption im europäischen Kontext Akademie Verlag, 2008. ISBN 3050041323, S. 528.
  2. Kulturjournal Ostbayern
  3. Stadtheimatpflege Regensburg - Schloß Pürkelgut, abgerufen am 20. Mai 2009
  4. Wohnprojekt? Gloria verkauft Pürkelgut auf www.mittelbayerische.de
  5. Immobilien Zentrum Gruppe übernimmt Schloss - Thurn und Taxis verkauft das Regensburger Pürkelgut auf www.br.de

Koordinaten: 49° 0′ 7″ N, 12° 7′ 52″ O