Schloss Tamsel

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Schloss Tamsel, Sammlung Duncker

Das Schloss Tamsel (polnisch Palac Dąbroszyn) liegt im Ort Dąbroszyn (deutsch Tamsel) und wurde von Hans Adam von Schöning etwa 1686 nach seiner Rückkehr von der Belagerung von Ofen (1684/1686) (heute Budapest) und der erfolgreichen Erstürmung mit Hilfe griechischer Handwerker erbaut.[1] Vor der Schlacht von Zorndorf im Jahr 1758 wurde das Schloss von russischen Truppen geplündert und vieles zerstört.

Bekanntheit erreichte die Anlage durch Theodor Fontane und sein Werk Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Hier ging er auf die Geschichte und liebliche Lage des Schlosses ein. Besonders die Zeit, als Kronprinz Friedrich, der spätere König Friedrich II. von Preußen während seiner Dienstjahre in der Küstriner Kriegs- und Domänenkammer das Schloss mehrfach besuchte, machte den Ort bekannt.

„Ich habe geglaubt, bei Aufzählung alles dessen, was Tamsel einerseits an Erinnerungen, andererseits an Kunstschätzen bietet, ausführlicher verweilen zu sollen, weil diesem schönen Landsitze, durch länger als ein Jahrhundert hin, die Rolle zufiel, nicht nur ein historischer Schauplatz, sondern auch eine Pflegestätte für die Künste zu sein.“

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Das Oderland
Kirche mit Schloss in Tamsel

Nach der Katte-Affäre, die zum Tod von Friedrichs Jugendfreund Hans Hermann von Katte führte, konnte er hier Abwechslung bei Musik und Gesellschaft finden. Der Kronprinz schwärmte für die nur fünf Jahre ältere Luise Eleonore von Wreech.[2] Sie war zu dieser Zeit Erbin und Herrin auf Schloss Tamsel.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs bewohnte der Befehlshaber der Ersten Weißrussischen Front, General Schukow das unbeschädigte Schloss während der Vorbereitung der Berliner Operation. Zum Ende des Krieges hin wurde es als Lazarett der Roten Armee genutzt. Später war es verschiedenen Nutzungen in dem nach dem Potsdamer Abkommen an Polen gefallenen Ort unterworfen.

Schloss Tamsel im Juli 2010

Seit 2000 wird auch mit Hilfe einer Erbin aus Deutschland (Jutta von der Lancken) das Schloss restauriert und in eine kulturelle Nutzung überführt.[3]

Inzwischen konnte bis zum Jahr 2004 die untere Etage mit EU-Fördermitteln restauriert werden. Die Geldmittel reichten jedoch nur für einen Teil der Arbeiten und inzwischen steht das Schloss halbfertig zum Verkauf, es wird ein Investor gesucht.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Das Oderland. Band 2. 1863, S. 346 ff.
  • Dietrich Schröder: Der gute Geist von Schloss Tamsel. In: Märkische Oderzeitung (transodra-online.net, 19. August 2006).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schloß und Kirche in Tamsel. In: tourist-info-kostrzyn.de. Tourist-Information Kostrzyn nad Odrą, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2013;.
  • Sehenswürdigkeiten rundum die Festung Küstrin. In: tourist-info-kostrzyn.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alexander Duncker: Tamsel. In: Ders.: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie. 16 Bände. Berlin 1857–1884, GND 7864369-7 (Zentral- und Landesbibliothek BerlinSammlung Duncker: PDF; 299 kB (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)).
  2. Siehe Fontane: Kronprinz Friedrich und Frau von Wreech. In: Das Oderland.
  3. Veit Stiller: Schloss Tamsel und die junge Geliebte des „Alten Fritz“. Eine Erbin der Luise Eleonore von Wreech engagiert sich für Erhalt und Sanierung der historischen Anlage. In: Die Welt. 23. August 2000, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  4. Ein Schloss droht zum Luftschloss zu werden. In: hausbrandenburg.de – Der Brandenburgkurier. Haus Brandenburg – Freundeskreis e. V., 30. Januar 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. Oktober 2019 (keine aussagekräftigen Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/www.hausbrandenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)

Koordinaten: 52° 37′ 10,6″ N, 14° 42′ 18,5″ O