Schwiegershausen

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Schwiegershausen
Wappen von Schwiegershausen
Koordinaten: 51° 41′ N, 10° 13′ OKoordinaten: 51° 41′ 0″ N, 10° 12′ 51″ O
Höhe: 180 m ü. NN
Einwohner: 1666 (1. Jul. 2012)[1]
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 37520
Vorwahl: 05522
Schwiegershausen (Osterode am Harz)
Schwiegershausen (Osterode am Harz)

Lage von Schwiegershausen in Osterode am Harz

Schwiegershausen ist Dorf in der Kreisstadt Osterode am Harz, Landkreis Osterode am Harz, Niedersachsen.

Geschichte

Eine der frühesten Nennungen Schwiegershausen fällt in das Jahr 1263. Damals erwarb das St. Jacobi Kloster in Osterode für 7 Mark reinen Silbers die Advocatie über das gesamte Dorf Suidershusen, sowie das Patronatsrecht über die dortige Kirche. Rechte über das Dorf beanspruchten zu jener Zeit ebenso die Herren von Plesse, welche dadurch in einen Streit mit dem Kloster gerieten. Beigelegt wurde dieser Streit 1271, als die von Plesse auf ihre Patronatsansprüche verzichteten.[2]

Am 1. Februar 1971 wurde die Gemeinde Schwiegershausen in die Kreisstadt Osterode am Harz eingegliedert.[3]

Politik

Ortsratswahl 2016[4]
Beteiligung: 69,60 % (−0,66 %p)
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40
30
20
10
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56,55 %
43,45 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
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-14
+9,82 %p
+3,72 %p
−13,54 %p

Ortsrat

Der Ortsrat setzt sich seit der Kommunalwahl am 11. September 2016 wie folgt aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen (Veränderungen zu 2011):

Wappen

Seit 1951 hat das Dorf ein eigenes, von Gustav Völker entworfenes Ortswappen. Es zeigt den Taufstein der Dorfkirche, der auf die Zeit um 1250 datiert wird, sowie zwei Ähren als Symbol für die in der Dorfumgebung geerntete Nahrung auf blauem Schild. Das Wappen wurde auch für die von Friedrich Heinrichsen gestalteten Urkunden übernommen, die zu Konfirmationsjubiläen ausgehändigt werden, und es findet sich auf dem aus Sandstein hergestellten Kriegerdenkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Dorfbewohner.

Michaeliskirche

Michaelis-Kirche

Die Michaeliskirche stammt aus dem Jahr 1680 und wurde an der Stelle einer erstmals 1271 beurkundeten Kapelle errichtet. Am Ende des Siebenjährigen Krieges wurde 1763 der obere Teil des Kirchturmes erneuert und 1806 der Altar. 1874 wurde die Ostwand es Kirchenschiffes versetzt, so dass mehr Sitzplätze entstanden. Die Glocken mussten im Krieg abgegeben werden und gingen verloren – eine wurde 1925 neu gegossen, die andere 1949 durch J. F. Weule. 1931 wurde eine Sakristei angebaut. Hubert Deininger verglaste 1960 die Fenster des Chores neu. Die Kirchengemeinde bildet mit Dorste und Wulften am Harz einen Pfarrverband, der zum Kirchenkreis Osterode gehört.

Engelhardt-Orgel

Im Jahre 1857 errichtete der Herzberger Orgelbauer Johann Andreas Engelhardt eine Orgel mit damals 15 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Im Jahr 1917 mussten die originalen Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben werden. Diese wurden später durch Zinkpfeifen ersetzt. Noch 1951 werden die gute Funktionssicherheit der original erhaltenen Orgel und der gute Klang fast aller Register durch den damaligen Orgelpfleger Johannes Schäfer im Rahmen einer Visitation erwähnt. Gleichwohl sollte eine "klangliche Aufhellung", wie diese 1947 durch den Oberkirchenrat verordnet worden war, bei nächster Gelegenheit und Finanzierbarkeit umgesetzt werden. 1951 wurde die klangliche Umgestaltung durch die Firma Hammer aus Hannover ausgeführt, bei der auch zwei weitere Register hinzugefügt wurden. Des Weiteren wurde die Orgel auf der Empore um ca. einen Meter nach hinten versetzt, was schwerwiegende Folgen für das Innenleben des Instruments hatte. In diesem Zustand befand sich die Orgel bis ins Jahr 2012. Bei einer Untersuchung der Orgel im Jahr 2010 wurde Wurmbefall und Schimmelbefall festgestellt, und außerdem wurde das Klangbild als untypisch für den Orgelbaumeister Engelhardt beschrieben. Der Orgelbaumeister Jens Steinhoff aus Schwörstadt erhielt 2012 den Auftrag zur Restaurierung der Orgel. Die Restaurierungs- und Intonationsarbeiten wurden von Februar bis November 2015 durchgeführt. Die jetzige Registerbesetzung und Klanggebung nähert sich wieder sehr derjenigen von 1857 an. Die im Laufe der Zeit hinzugefügten Register wurden als gewachsener Bestand beibehalten und klanglich angepasst, außerdem konnten zwei historische Register, die zum Teil aus Engelhardt-Pfeifen bestehen, in der Orgel untergebracht werden: Die Tertia 13/5' stammt aus der früheren Sesquialtera und die Quinte 11/3' aus der ehemaligen Engelhardt-Orgel aus der kath. St. Laurentius-Kirche Gieboldehausen von 1846. Im Zuge der Restaurierung wurde die Orgel noch um eine Posaune 8' erweitert und auf der Empore wieder einen Meter nach vorne gesetzt. Somit verfügt die Orgel heute über 20 Register.

Das Prospekt der 1857 erbauten Engelhardt-Orgel der St. Michaeliskirche Schwiegershausen

Die heutige Disposition:

I Hauptwerk C–d3
Bordun 16'
Principal 8'
Violdi Gamba 8'
Rohrflöte 8'
Octave 4'
Gemshorn 4'
Quinte 3'
Octave 2'
Terz 13/5'
Mixtur III-IV 11/3'
II Oberwerk C–d3
Lieblich Gedact 8′
Fugara 4′
Flöte 4′
Sifflöte 2'
Quinte 11/3'
Pedal C–c1
Subbaß 16′
Principalbaß 8′
Octave 4'
Rauschpfeife IV 2'
Posaune 8'
  • Koppeln: I/P und Schiebekoppel II/I
  • Tremulant für das gesamte Werk


Sehenswürdigkeiten

  • Museum Hus in Dieke

Kultur

  • Dorfbühne
  • Feuerwehrmusikzug
  • Förderverein Dorfgeschichte und Brauchtum Schwiegershausen e.V. "Hus in Dieke"
  • Handballverein
  • Interessengemeinschaft Streuobst Schwiegershausen e.V. "IG Streuobst"
  • Landfrauenverein
  • Motorradfreunde
  • Naturschutzbund Deutschland Ortsgruppe
  • Trachtengruppe

Weblinks

Literatur

  • Wilhelm Erhardt: Chronik von Schwiegershausen am Harz. 1932.
  • Yvonne Niehus: Schwiegershausen am Harz. Ein Dorf mit gelebter Tradition. 2004.

Einzelnachweise

  1. https://www.osterode.de/leben-in-osterode/ortschaften/schwiegershausen/
  2. Georg Max: Geschichte des Fürstenthums Grubenhagen. Zweiter Theil. Schmorl u. Seefeld, Hannover 1863, S. 155.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 215.
  4. Webseite der Kommunalen Dienste Göttingen, abgerufen am 1. Oktober 2016