Ührde (Osterode am Harz)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ortswappen von Ührde
Koordinaten: 51° 42′ N, 10° 12′ OKoordinaten: 51° 42′ 21″ N, 10° 12′ 28″ O
Höhe: 185 m ü. NN
Einwohner: 103 (1. Jan. 2001)[1]
Eingemeindung: 6. Januar 1447
Postleitzahl: 37520
Vorwahl: 05522
Ührde (Niedersachsen)
Ührde (Niedersachsen)

Lage von Ührde in Niedersachsen

Blick auf das Stadtdorf Uehrde
Blick auf das Stadtdorf Uehrde

Ührde (auch Stadtdorf Uehrde) ist ein Dorf im südwestlichen Harzvorland und Ortsteil der Stadt Osterode am Harz im Landkreis Göttingen in Südniedersachsen, Deutschland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtdorf Uehrde

Die Gründung Ührdes liegt vermutlich weit vor dem 12. Jahrhundert. Ührde wird, höchstwahrscheinlich infolge langjährigen, unstreitigen Besitzes, erst relativ spät urkundlich erwähnt, nämlich 1105 erstmals als Utheriche, als Dietrich III. von Katlenburg die Katlenburg in ein Kloster umwandelte und diesem eine Hufe in Ührde stiftete.[2][3] Aus dem Besitz der Grafen von Katlenburg kam Ührde durch Erbschaft an die Welfen, die ein Lehen in Ührde an die Brüder Basilius und Bruning von Wollershausen gaben.[3] Später kam das Dorf in den Besitz des Fürstentums Grubenhagen und wurde von diesem im frühen 15. Jahrhundert als Lehen an die Herren von Medenheim gegeben.[3] Am 6. Januar 1447 verkaufte Beate von Mutzeval, die Witwe Ludofs von Medenheim das Dorf Uderde an die Stadt Osterode.[4] Seitdem wird Ührde „Stadtdorf“ genannt.[3] 1644 wurde eine Schule gegründet, die bis 1956 bestand. Bei einem Großbrand 1770 wurden große Teile des Dorfes zerstört.

Kapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1317 ist im Dorf eine Kirche nachgewiesen, als ein Herr Volkmar, Priester in Ührde, in einer Urkunde als Zeuge genannt wird. Bereits im 13. Jahrhundert soll es einen plebanus Thidericus de Uderde gegeben haben; dieser Pfarrer Dietrich von Ührde wäre der erste Nachweis des Adelsgeschlechts derer von Ührde.[3][5] 1552 wurde die heutige Kapelle neu errichtet.[6] Sie verdankt ihr heutiges Aussehen außerdem weiteren Umbauarbeiten im 17. Jahrhundert; die Kapelle gehört zur Kirchengemeinde St. Aegidien in Osterode, sie liegt im Kirchenkreis Harzer Land.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund seiner geringen Einwohnerzahl ist Ührde eine Ortschaft mit Ortsvorsteher und besitzt daher keinen eigenen Ortsrat.[7] 2021 wurde Martin Brünig zum Ortsvorsteher ernannt.[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ortswappen zeigt eine rote Rose mit je fünf äußeren, mittleren und inneren Kelchblüten sowie einem punktförmigen Butzen. „Hermann von Uderde“ hatte sie am 7. Mai 1311 als Siegelmotiv an seiner Urkunde verwendet; das Siegel Hermanns hatte allerdings je sechs Blüten.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortskern des Stadtdorfs
Kapelle in Ührde

Im gesamten Dorf finden sich zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude. Dazu gehören ein Hirtenhaus, dessen Ursprünge ins frühe 17. Jahrhundert zurückreichen, eine 1741 erbaute Zehntscheune, ein Schulzenhaus, eine um 1800 errichtete Gutsscheune, das seit 1876 bewirtschaftete Gasthaus Sindram und das ehemalige Schulhaus aus dem 17. Jahrhundert.[10] Das Museum ist in einem Fachwerkhaus untergebracht.

Unweit des Ortes befindet sich das Naturschutzgebiet „Gipskarstlandschaft bei Ührde“.[11] Der Karstwanderweg läuft hier vorbei.

Freiwillige Feuerwehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bis zum 31. Dezember 2015 existierende Freiwillige Feuerwehr Ührde agiert seit dem 1. Januar 2016 nur noch als Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr des direkten Nachbardorfes Schwiegershausen. Fahrzeuge, Feuerwehrhaus und Mannschaft bleiben dem Stadtdorf jedoch erhalten. Grund der Auflösung ist die Unterschreitung der Mindeststärke.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus der Geschichte des Stadtdorfes Uehrde. In: osterode.de. Stadt Osterode am Harz, abgerufen am 11. November 2016.
  2. Mainzer Urkundenbuch, Bd. I, Nr. 424
  3. a b c d e Hans-Joachim Winzer: Die Herren von Ührde. In: Harz-Zeitschrift für den Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde. Lukas, Berlin 2016, ISBN 978-3-86732-252-2, S. 27–28.
  4. Informationstafel des Karstwanderweges am Standort Ührde
  5. Georg Max: Geschichte des Fürstenthums Grubenhagen Teil2, Hannover 1863, S. 388
  6. Informationstafel des Karstwanderweges am Standort Ührde
  7. Hauptsatzung der Stadt Osterode am Harz - Seite 2. Abgerufen am 23. März 2017.
  8. Stadt Osterode am Harz: Bürgermeister Jens Augat ernennt Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher für die aktuelle Wahlperiode. 17. Dezember 2021, abgerufen am 6. Juli 2022.
  9. Hans-Joachim Winzer: Die Herren von Ührde. Das Siegel der Herren von Ührde. In: Harz-Zeitschrift für den Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde. Lukas, Berlin 2016, ISBN 978-3-86732-252-2, S. 56–57.
  10. Aus der Geschichte des Stadtdorfes Uehrde (Informationstafel im Ortskern)
  11. Naturschutzgebiet „Gipskarstlandschaft bei Ührde“. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 23. August 2011.