Seeba (Rhönblick)

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Seeba
Gemeinde Rhönblick
Koordinaten: 50° 34′ N, 10° 18′ OKoordinaten: 50° 34′ 13″ N, 10° 18′ 0″ O
Höhe: 370 m ü. NN
Einwohner: 127
Eingemeindung: 1. Januar 1971
Eingemeindet nach: Herpf
Postleitzahl: 98617
Vorwahl: 036943
Seeba und Seebaer See
Seeba und Seebaer See

Seeba ist ein Dorf mit 127 Einwohnern in der Thüringer Rhön, das als Ortsteil zur Einheitsgemeinde Rhönblick gehört.

Lage

Das Dorf liegt in einem nördlichen Seitental des Herpftals auf 370 m ü. NN. Nordwestlich liegt die Hohe Geba mit dem vorgelagerten Neidhardskopf und unterhalb der Geba das Dorf Träbes. Östlich des Dorfes thront die bewaldete Kleine Geba (510 m). Direkt neben dem Dorf liegt der namensgebende See.

Blick von Norden auf Seeba, im Hintergrund das Herpftal und rechts hinten Neuberg und Hutsberg (beide 639 m)

Geschichte

830 wurde Seeba erstmals urkundlich als zi demo Sune (zu dem See) erwähnt. Das Kloster Neuenberg bei Fulda besaß hier den Fronhof und den See. Die Ortsflur war vor 1200 Jahren vermutlich Teil der Mark Hoiti. (Hoiti ist der alte Name von Helmershausen).[1] 1320/23 gingen die fuldischen Orte Seeba und Bettenhausen in den Besitz der Grafen von Henneberg-Schleusingen über und wurden dem Amt Sand angegliedert, gerichtlich gehörten sie aber zur Zent Kaltennordheim. Bereits 1350 wurden sie wieder an das Kloster Fulda verpfändet.[2] Nach der Pfandeinlösung im Jahr 1419 gehörten die beiden Orte zum hennebergischen Amt Maßfeld, mit dem sie nach Aussterben der Henneberger ab 1680 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen kamen.

Seeba war 1658 von Hexenverfolgung betroffen: Katharina Keßler wurde in einem Hexenprozess angeklagt und hingerichtet.[3]

1723 wurden bei einem Großbrand Kirche, Schule, alle Häuser und Scheunen bis auf ein Hirtenhaus vernichtet. Am 1. Januar 1971 wurde Seeba nach Herpf eingemeindet.[4] Am 1. August 1996 wurde der Ort aus Herpf aus- und in die Gemeinde Rhönblick umgegliedert.[5]

Sehenswürdigkeiten

Kirche in Seeba
  • Die evangelische Marienkirche wurde 1725–1732 nach dem Dorfbrand neu errichtet. Die Orgel auf der Ostempore stammt aus dem Jahre 1668. Sie wurde gebaut von Johann Moritz Weise (1632–1704) aus Gotha, ursprünglich für die Kirche in Herpf, und 1760 hier neu aufgebaut durch Orgelbaumeister Johann Caspar Rommel (1721–1800) aus Roßdorf/Rhön. Im Jahre 2000 erfolgte eine Restaurierung durch Orgelbau Hoffmann. Das Instrument umfasst 11 Register auf 1 Manual (C,D–c3) und Pedal (C,D–d1).[6][7][8][9]
Der See in Seeba
  • Der Seebaer See ist ein Einbruchsee, der durch Auslaugung im hier vorherrschenden Muschelkalk entstanden ist. Einer Sage nach ärgerte sich eine reiche Witwe in Seeba vor ihrem Tod über ihre beiden habgierigen Söhne. Beide wollten die Wiese am Seeb besitzen, die Jahre vorher durch Trockenlegung entstanden war. Daher wünschte sie, dass nach ihrem Tod das wassergefüllte Träbeser Loch (bei Träbes, ca. 2 km von Seeba) auslaufen und dadurch die Wiese überfluten solle. Nach ihrer Todesnacht sei das Träbeser Loch dann tatsächlich leer und die Wiese in einen Teich, den Seeb, verwandelt gewesen.

Einzelnachweise

  1. Seeba im Rhönlexikon
  2. Geschichte der Linien der Grafschaft Henneberg
  3. Kai Lehmann: Unschuldig. Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes', über 500 recherchierte Fälle aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Untermaßfeld 2012, S. 334f.; Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“, Bereich Seeba, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum, Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland, Band 2, Hamburg 2003, S. 240–244.
  4. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
  6. Seeba im Evang. Kirchenkreis Meiningen, abgerufen am 22. April 2014.
  7. Die Orgeln: Rhönblick, OT Seebad (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive) beim Thüringer Orgelsommer, abgerufen am 22. April 2014.
  8. Hartmut Haupt: Orgeln im Bezirk Suhl. Rat des Bezirkes Suhl, 1985. S. 67.
  9. Seeba (Bild, Geschichte und Disposition) In: Verband Evangelische Kirchenmusik in Württemberg e.V. (Hrsg.): Thüringer Orgeln – jenseits von Silbermann. Begleitheft zu Orgelreise nach Thüringen, 2012. S. 10.

Weblinks

Commons: Seeba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien