Selentetrabromid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Selentetrabromid
_ Se4+ 0 _ Br
Se4Br16-Einheit in der Kristallstruktur von SeBr4
Allgemeines
Name Selentetrabromid
Andere Namen

Selen(IV)-bromid

Verhältnisformel SeBr4
Kurzbeschreibung

ockergelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7789-65-3
EG-Nummer 232-181-9
ECHA-InfoCard 100.029.256
PubChem 82246
Wikidata Q10925174
Eigenschaften
Molare Masse 398,60 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

70–80 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​331​‐​373​‐​410
P: 260​‐​261​‐​301+310​‐​321​‐​405​‐​501[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Selentetrabromid ist eine anorganische chemische Verbindung des Selens aus der Gruppe der Bromide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selentetrabromid kann durch Reaktion von Selen mit Brom gewonnen werden.[1]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selentetrabromid ist ein hygroskopischer feuchtigkeitsempfindlicher ockergelber Feststoff, der sich in Wasser über Selenoxybromid zu Selenige Säure[4] zersetzt und löslich in Kohlenstoffdisulfid, Chloroform und Ethylbromid ist.[2] Er hat einen unangenehmem, an Dischwefeldichlorid erinnernden Geruch und zerfällt an feuchter Luft in Brom, Diselendibromid und Selen unter Verfärbung nach Braunrot. Beim Erhitzen tritt Brom-Abspaltung ein, und zwischen 75 °C und 80 °C sublimiert ein Gemenge von Selentetrabromid und Diselendibromid in schwarzen, glänzenden Kristallen.[1] Mit Ammoniak reagiert die Verbindung unter Druck zu Tetraselentetranitrid.[4] Seine Kristallstruktur ist tetramer und ähnelt der von Cuban.[5] In konzentrierter Bromwasserstoffsäure bildet es mit Alkalibromiden Hexabromoselenate(IV), wie z. B. das rote Caesiumhexabromoselenat(IV) Cs2[SeBr6].[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 419.
  2. a b c d e f g Datenblatt Selenium(IV) bromide, 99+% bei Alfa Aesar, abgerufen am 25. November 2013 (Seite nicht mehr abrufbar).
  3. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Selenverbindungen mit Ausnahme von Cadmiumsulfoselenid, soweit in diesem Anhang nicht gesondert aufgeführt im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 10. Januar 2023. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 621.
  5. Balaram Sahoo, Nimain C. Nayak, Asutosh Samantaray, Prafulla K. Pujapanda, Sahoo Balaram, nayak Nimai Charan, samantaray Asutosh, pujapanda Prafulla Kumar: Inorganic Chemistry. 2012, ISBN 978-81-203-4308-5, S. 490 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Synthese, Charakterisierung und strukturchemische Aspekte von Kupfer- und Silberchalkogenohalogeniden sowie von Halogeno- und Oxochalkogenaten(IV), von Cand. Paed. Michael Wagener, Universität Siegen 2005.