Siebold-Gymnasium

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Siebold-Gymnasium Würzburg
Schulform Gymnasium
Gründung 1864
Adresse

Rennweger Ring 11

Ort Würzburg
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 47′ 47″ N, 9° 56′ 34″ OKoordinaten: 49° 47′ 47″ N, 9° 56′ 34″ O
Träger staatlich
Schüler ca. 880
Lehrkräfte ca. 70
Leitung Hermann Rapps
Website www.siebold-gymnasium.de/

Das Siebold-Gymnasium ist ein schwerpunktmäßig sprachlich und wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtetes Gymnasium in der Würzburger Altstadt. Es ging aus einem 1864 gegründeten königlichen, später staatlichen Realgymnasium hervor, das 1907 das bis heute genutzte Schulgebäude bezog.[1]

Die Schule ist seit 1961 nach dem gebürtigen Würzburger Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold und weiteren berühmten Mitgliedern der im 18. und 19. Jahrhundert in Würzburg ansässigen Familie Siebold benannt.[1]

Das Siebold-Gymnasium befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Riemenschneider-Gymnasium und teilt sich mit diesem seit 2008 eine Mensa. Des Weiteren ist das Siebold-Gymnasium Seminarschule für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Geschichte, Sozialkunde und Sport (weiblich).

Gebäude

Das Schulgebäude kurz nach seiner Fertigstellung

Das 1906–1907 nach Entwurf des Münchner Architekten Franz Rank[1][2] errichtete Gebäude ist ein mehrteiliger drei- bzw. viergeschossiger Bau, der Baukörper ist dem Verlauf der Rennweger Straße und der Lage an der Einmündung der Kapuzinerstraße entsprechend zweifach abgeknickt. Die verputzte Fassade mit Gliederungen in Kalkstein und ornamentalen wie figürlichen Schmuckelementen wird akzentuiert durch Risalite, Erker, Giebel und einen Turm. Die um 1907 errichtete Einfriedung besteht aus Sandstein-Pfeilern mit steinernen Kugelaufsätzen und einem Metallzaun.

Das Schulgebäude erlitt beim Luftangriff auf Würzburg am 16. März 1945 schwere Schäden und war zunächst nicht benutzbar.[1] Von 1948 bis 1950[1] wurde es mit erheblich vereinfachten Dächern instandgesetzt: Der Turm erhielt einen schlichten Pyramidenhelm, und den mächtigen Giebel des Ecktrakts ersetzte eine abgewalmte Dachfläche.

Stilistisch weist die Architektur viele traditionelle Elemente, aber auch deutliche Einflüsse des Jugendstils auf. Das Gebäude steht trotz der erheblichen Veränderungen nach 1945 unter Denkmalschutz.[3]

Geschichte

Die Schule wurde 1864 mit dem Namen Königliches Realgymnasium als Alternative zum einzigen anderen Gymnasium in Würzburg, dem dann so genannten Alten Gymnasium gegründet. Im Gegensatz zu dessen altsprachlicher Ausrichtung wurden im Realgymnasium die modernen Fremdsprachen sowie die Realien Physik und Chemie unterrichtet. Der Ausbildungsschwerpunkt moderne Fremdsprachen blieb bis heute erhalten. Als Gründungsrektor leitete Johann Baptist Bayer die Schule in Räumen der Maxschule von 1864 bis 1878.

Im Jahr 1902 wurde ein Studienseminar eingerichtet.

Nachdem die Studiengänge Jura und Medizin auch für Abiturienten des Realgymnasiums geöffnet worden waren, nahmen die Schülerzahlen stark zu. Um der entstandenen Raumnot zu begegnen, wurde 1906-1907 auf dem heutigen Gelände ein neues Schulgebäude mit zwei Flügeln und dem charakteristischen burgartig wirkenden Turm als Mitteltrakt errichtet.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Schule in Oberschule am Gardistenplatz umbenannt. 1938 mussten die letzten jüdischen Schüler, die 1921/22 noch 10 % der Schülerschaft gestellt hatten, die Schule verlassen. Zum Gedenken an die in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Freitod getriebenen und ermordeten jüdischen Schülerinnen und Schüler und den jüdischen Lehrer Dr. Siegmund Rindskopf wurde 2009 ein eigenes Gedenkbuch angelegt.

Nach den Zerstörungen des 16.3.1945 wurde der Schulbetrieb ab 1946 unter dem Namen Realgymnasium Würzburg - Oberschule im Abbau in der Mozartschule fortgeführt bis 1950 beide Flügel des Altbaus wiedererrichtet worden waren.

1961 nahm das Gymnasium den Namen des Würzburger Gelehrtengeschlechts von Siebold an. Insbesondere Philipp Franz von Siebold verkörperte einerseits als Forscher, Arzt und andererseits als an fremder Kultur und Sprache interessierter Wissenschaftler die Tradition der Schule als Realgymnasium mit neusprachlicher Ausprägung.

1973 wurde die Schule für Mädchen geöffnet, nachdem ihnen 1920/21 schon einmal jedoch nur für zwei Jahre der Eintritt ins Realgymnasium erlaubt war. Heute lernen mit 71 % deutlich mehr Mädchen als Jungen im Siebold-Gymnasium.

Weitere Bauabschnitte sind bis 1959 ein Erweiterungsbau in der Kapuzinerstraße und Turnhallen, 1967/69 zwei Pavillons, die 2006/08 wieder abgerissen wurden sowie ebenfalls 2006/08 ein Neubau mit 9 Klassenräumen und der Mensa.

Seit Schuljahresbeginn 2008/09 wird der wirtschaftswissenschaftliche Zweig angeboten.

Bekannte Schüler

Weblinks

Commons: Siebold-Gymnasium (Würzburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Schulchronik auf www.siebold-gymnasium.de, zuletzt abgerufen am 12. Januar 2014
  2. Würzburg Heute, Zeitschrift für Kultur und Wirtschaft, Ausgaben 55-58, S. 49 [1]
  3. Denkmalliste der Stadt Würzburg, S. 82, Nr. D-6-63-000-451