Sint Jacobus (Renesse)

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St. Jacobus
Der Turm von St. Jacobus mit Pilgerwegweiser nach Santiago de Compostela
Inneres

Sint Jacobus (auch: Jacobskerk u. ä.) ist eine evangelisch-reformierte Kirche in dem niederländischen Ort Renesse auf Schouwen-Duiveland, Provinz Zeeland.

Die Jakobuskirche ist Jacobus maior geweiht. Ihm zu Ehren findet am 25. Juli eine Feier mit Markt (Kirmes) im Ort statt. Zudem ist Renesse ein so genannter Stempelposten für den Pilgerweg nach Santiago de Compostela, dem zentralen Ort der Verehrung Jakobs.

Geschichte

Die gotische Kirche wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Wahrscheinlich befand sich jedoch schon zuvor am selben Ort eine Kapelle. Diese dürfte in das 13. Jahrhundert zurück gereicht haben, da hier im Jahre 1207 ein Jan van Renesse begraben worden sein soll. Im 15. Jahrhundert dürfte dann der freistehende Glockenturm errichtet worden sein. Die Kirchenglocke selbst wurde im Jahr 1458 von Pieter van Dormen gegossen. Das Kirchenschiff wurde ein Jahrhundert später an den Turm angepasst. Ein geplanter Chorraum, dessen Ansätze noch sichtbar sind, kam durch die hereinbrechende Reformation nicht mehr zur Ausführung.

Der Chorraum der alten romanischen Kapelle wurde unterdessen als Schulraum genutzt. Noch im 19. Jahrhundert, um einen Raum erweitert, wurde das alte Gebäude 1916 abgebrochen und durch einen dreiräumigen Neubau ersetzt. Zwischen 1977 und 1978 wurde der alte Chorraum, nachdem die Schule ein eigenes Gebäude erhalten hatte, wieder rekonstruiert.

Im Jahre 1938 bekam die Kirche die 1882 für die deutsche Gemeinde in Rotterdam gebaute Orgel der Windesheimer Firma Oberlinger, die auf abenteuerlichen Wegen in die Gemeinde gelangte. Von 1985 bis 1986 ist die Orgel restauriert worden.

Um 1952 wurde die Kirche renoviert und mit neuen Fenstern versehen. 1953 wurde die Kanzel der in der Sturmflut desselben Jahres verwüsteten und nicht wieder aufgebauten Kirche von Elkerzee übernommen. Ein Becken zum Sammeln von Regenwasser, das sich an der Nordseite der Kirche findet, diente früher der Wasserversorgung in Dürrezeiten, in denen die Bewohner sich hier für zwei Cent je Eimer bedienen durften. Das Becken wurde 1978 renoviert. An der Westseite befand sich einst das Spritzenhaus der Feuerwehr. Zur linken des Einganges war de preson, ein für kurze Verwahrungen gedachtes Gefängnis angebaut, das im Volksmund boevenkotje (»Gaunerstall«) genannt wurde.

Die Decke der Kirche besteht aus einem hölzernen Tonnengewölbe. In der Kirche finden sich Grabplatten für den Pfarrer und Arzt C. Tessing († 1684) und den Schultheissen und Deichgrafen Adrian Tromp († 1754) samt Frau († 1730), die eines Marinus Hoogenboom und seiner Gattin Tona Theresia Vis, sowie, auf der Galerie gegenüber der Orgel, ein Gedenkstein an Cornelis Toonissen Huighesen und seine Frau Durrecken (1510) sowie Evert Hendriksen und Stoffel van Buven. Die sich an den Wänden findenden Trauertafeln für u.a. Nicolaas van Hoorn, den Bürgermeister von Vlissingen und Herrn von Burgh und seiner Frau Johanna Ockersse, waren während der französischen Besatzung verborgen und so gerettet worden.

Während die Kirche heute neben der Corneliuskerk zur reformierten Gemeinde Renesse/Noordwelle innerhalb der Protestantischen Kirche in den Niederlanden gehört, so ist der Turm in Besitz der Gemeinde Schouwen-Duiveland. Die Kirche ist zu Gottesdienstzeiten zugänglich. Neben einem niederländischen Gottesdienst wird während der Sommermonate einer in deutscher Sprache angeboten. Zu bestimmten Zeiten ist auch eine Begehung des Turmes möglich. Außerdem finden von der Kirche aus Führungen zum Schloss Moermond statt.

Orgel

Die Orgel wurde 1882 durch die Orgelbaufirma Gebr. Oberlinger (Windesheim) für die Deutsche Evangelische Gemeinde in Rotterdam gebaut. 1938 wurde das Instrument in der Jakobuskirche aufgestellt. Das Schleifladen-Instrument hat 20 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Hauptwerk C–f3
Quintatön 16'
Principal 8'
Hohlflöte 8'
Viola di gamba 8'
Octave 4'
Flöte 4'
Quinte 3'
Octave 2'
Mixtur II-III
Trompete 8'
II Nebenwerk C–f3
Bordun 8'
Viola di gamba 8'
Flöte 4'
Nasat 3'
Schwiegel 2'
Oboe 8'
Tremulant
Pedalwerk C–d1
Subbaß 16'
Principalbaß 8'
Choralbaß 4'
Posaune 16'

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel (niederländisch)

Weblinks

Koordinaten: 51° 43′ 57,2″ N, 3° 46′ 30″ O