Sireuil
Sireuil | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Poitou-Charentes | |
Département (Nr.) | Charente (16) | |
Arrondissement | Angoulême | |
Kanton | Val de Nouère | |
Gemeindeverband | Communauté de communes Charente Boëme Charraud | |
Koordinaten | 45° 37′ N, 0° 1′ O | |
Höhe | 20–88 m | |
Fläche | 10,01 km² | |
Einwohner | 1.167 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 117 Einw./km² | |
Postleitzahl | 16440 | |
INSEE-Code | 16370 | |
Sireuil – Kirche Saint-Orient |
Sireuil ist eine westfranzösische Gemeinde mit 1167 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Charente in der Region Poitou-Charentes.
Lage
Sireuil liegt auf dem Nordufer der Charente etwa 17 Kilometer (Fahrtstrecke) südwestlich von Angoulême in der Kulturlandschaft des Angoumois in der südlichen Charente in einer Höhe von etwa 25 Metern ü. d. M.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 |
Einwohner | 978 | 1023 | 989 | 899 | 1121 | 1127 | 1173 |
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwankte die Einwohnerzahl zwischen etwa 650 und 950; infolge der Reblauskrise im Weinbau und der Mechanisierung der Landwirtschaft sank die Einwohnerzahl in den 1880er und 1890er Jahren bis auf etwa 550 ab. Durch die Nähe zur Stadt Angoulême und die deutlich geringeren Immobilienpreise stieg die Bevölkerungszahl der Gemeinde danach wieder kontinuierlich an.
Wirtschaft
Die Einwohner der Gemeinde lebten jahrhundertelang als Selbstversorger von der Landwirtschaft; aber auch etliche Mühlenbetriebe – u. a. auch zur Herstellung von Papier – siedelten sich in der wasserreichen Region an. In der Umgebung gab es überdies mehrere Kalksteinbrüche, deren Produkte mittels Lastkähnen über die Charente exportiert wurden; in den Felshöhlen siedelten sich in den 1930er Jahren mehrere Champignon-Zuchtbetriebe an. Bereits im 19. Jahrhundert gab es eine Drahtzieherei und eine Schmiede, aus der ein Betrieb zur Herstellung von Eisen hervorging; hier entwickelte Pierre-Émile Martin zusammen mit dem deutschen Ingenieur Carl Wilhelm Siemens ein vereinfachtes Verfahren zur Stahlerzeugung (Siemens-Martin-Verfahren). Nach dem Ende der Stahlproduktion siedelte sich eine Großgerberei an, die ihren Betrieb jedoch 1981 einstellte; in den Gebäuden befindet sich heute ein kleines Wasserkraftwerk. Die Böden der Gemeinde gehören zu den Fins Bois des Weinbaugebietes Cognac, doch sind die Absätze bei teuren Weinbränden in den letzten Jahrzehnten eher rückläufig, so dass der Weinbau im näheren Umland von Angoulême heutzutage keine bedeutende Rolle mehr spielt.
Geschichte
In der Nähe von Sireuil stand ein Gallo-römischer Umgangstempel (fanum). Gregor von Tours erwähnt ein vom hl. Martin von Tours geweihtes Oratorium Siroialensis, in welchem viele Wunder geschahen. Im 12. Jahrhundert kam der Ort in den Besitz der Abtei La Couronne, die hier ein Priorat errichtete.
Sehenswürdigkeiten
- Die aus dem 12. Jahrhundert stammende, später jedoch wiederholt überarbeitete Pfarrkirche (Église Saint-Orient) war eine ehemalige Prioratskirche der Abtei von La Couronne. Besonders hervorzuheben sind die flachgeschossene Apsis mit ihren drei triumphbogenartig angeordneten Fenstern, die durch vorgelegte Halbsäulen mit aufruhendem Konsolenfries voneinander getrennt sind, und das romanische Archivoltenportal mit reichem geometrischen Schmuck. Der Kirchenbau ist seit dem Jahr 1925 als Monument historique[1] anerkannt.
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Turm der Kirche und Weinkelter
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Rathaus (mairie)
- Das Rathaus (mairie) ist in einem anderthalbgeschossigen ehemaligen Stadtpalais des 18. Jahrhunderts mit umlaufender Traufbrüstung untergebracht. Das Bauwerk wurde im Jahr 1964 als Monument historique[2] anerkannt.
Weblinks
- Sireuil, Kirche – Foto + Infos (französisch)
- Sireuil, Kirche – Foto
Einzelnachweise
- ↑ Église Saint-Orient, Sireuil in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- ↑ Logis, Sireuil in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)