St. Nikolaus (Laub)

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Die Kirche in Laub

Die Filialkirche St. Nikolaus im unterfränkischen Laub bei Prichsenstadt ist das katholische Gotteshaus des Dorfes. Sie liegt am zentralen Dorfplatz. Die Kirche ist heute Teil des Dekanats Kitzingen.

Geschichte

Die Geschichte der Kirche ist eng mit der des Dorfes verbunden. Im Jahr 1340 kam Laub an das Bürgerspital zum Heiligen Geist aus Würzburg, die Patrizierfamilie Teufel hatte zuvor die Dorfherrschaft inne. Unter der Herrschaft des Spitals wurde der Bau einer eigenen Kirche forciert. 1590 nahm man das Gebäude in Angriff. Die Bauausführung oblag Caspar Weltz aus Gerolzhofen und dem Stadelschwarzacher Hans Holzwart. Die Kirche wurde zunächst, im Oktober 1590, dem heiligen Burkard unterstellt.

Im Jahr 1618 änderte sich das Patrozinium der Kirche. Fortan war der heilige Nikolaus der Kirchenpatron. Bis auf mehrere Renovierungen wurden nun keine Änderungen mehr am Äußeren vorgenommen. So erhielt das Gotteshaus im Jahr 1895 eine erneute Benediktion durch den Großlangheimer Pfarrer Jakob Imhof. Im Jahr zuvor war der Innenraum renoviert worden. Das Jahr 1908 brachte dann eine Verlängerung des Langhauses.

Weitere Veränderungen nahm man in den Jahren 1987 und 1988 vor. Im ersten Jahr wurde die Außenhaut des Gebäudes erneuert, bevor man im zweiten Jahr daran ging, die Ausstattung des Kirchleins zu restaurieren.[1] Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ordnet das Gotteshaus als Baudenkmal ein. Die Reste von Vorgängerbauten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit im Boden werden als Bodendenkmal geführt.

Architektur

Die Kirche präsentiert sich als spätgotischer Saalbau. Sie ist geostet und wurde im Westen mit einem Dachreiter ausgestattet. Der Ostchor ist eingezogen und schließt mit einem Walmdach ab. Das Langhaus wurde dagegen mit einem Satteldach errichtet. Es ist nach außen durch drei Fensterachsen gegliedert. Die Spitzbogenfenster weisen gotisches Maßwerk auf. Die Westfassade ist durch das Portal und zwei Fenster gekennzeichnet. Im Inneren weist die Kirche eine Flachdecke auf.[2]

Ausstattung

Hochaltar

Der Hochaltar der Kirche befindet sich im Zentrum des Chores. Er wird von vier gewirrlten Säulen gebildet. Der barocke Aufbau kam im Jahr 1723 in das Gotteshaus. Als Baumeister konnte man den Sommeracher Schnitzermeister Matthias Sporer gewinnen. Der Hochaltar wurde im Jahr 1895 restauriert. In der Predella ist die Taube des Heiligen Geistes zu erkennen, er wird von Putten eingerahmt.

Zentral ist das Altarblatt zu erkennen, es zeigt den Kirchenpatron Nikolaus und wurde im 19. Jahrhundert geschaffen. Im Rahmen sind Puttenköpfe zu sehen. Zwei Assistenzfiguren zeigen die heiligen Johannes Baptist (links) und den Evangelisten Johannes (rechts). Das Gebälk wird von zwei Vasen bekrönt, die Bekrönung wird von Rokokomuschelwerk gebildet. Daneben sind die Figuren der heiligsten Dreifaltigkeit hier angebracht.

Lauber Madonna

Die sogenannte Lauber Madonna

Wichtigstes Element der Ausstattung ist die sogenannte Lauber Madonna. Sie ist eines der bedeutenden Beispiele für die spätgotische Steinplastik und befindet sich in einer Nische im Inneren der Kirche. Geschaffen wurde sie auf Geheiß der Familie Teufel, einem Würzburger Bürgergeschlecht. Zunächst wurde die Figur in der Franziskanerkirche in Würzburg aufbewahrt, bevor man sie 1590 nach Laub verbrachte.

Die gut lebensgroße Sandstein-Madonna (Höhe 185 cm) steht auf der zugehörigen Säule, deren Kapitell das Wappen der Stifterfamilie Teufel zeigt. Haltung, Kleidung und Gestik stehen für das adlig-ritterliche Frauenideal des Hochmittelalters: geneigtes Haupt, enges und hochgegürtetes Gewand, loser Mantel und Schleier. Das mit einem körperlangen Hemd bekleidete Kind schwebt scheinbar schwerelos auf dem linken Arm der Statue.[3]

Weitere Ausstattung

Aus der Bauzeit des Jahres 1590 entstammt auch die gotische Sakramentsnische an der nördlichen Chorwand. Sie zeigt im Relief das Haupt Christi, in der Bekrönung ist ein Pelikan zu erkennen. Unterhalb der Nische sind die Wappen der Stadt Würzburg und des Spitals angebracht. Ein Kanzelkorpus befindet sich ebenfalls im Chor, er ist dem frühen 18. Jahrhundert zuzuordnen. Ein Vortragekreuz mit einer barocken Marienfigur entstammt vermutlich der Riemenschneiderschule.

Das Langhaus wird von mehreren Figuren geprägt. Auf der Nordseite sind die 14 Nothelfer zu erkennen, über dem Seiteneingang wurde eine Pietà des 18. Jahrhunderts angebracht. Eine weitere Figur, die um 1720 geschaffen wurde, zeigt Josef mit dem Kind. Der ehemalige Kanzeldeckel, zeigt den heiligen Nikolaus und wurde ebenso im Langhaus aufgestellt. Die älteste Figur im Kircheninneren ist eine Gruppe, die Anna und Maria zeigt und aus der Zeit der Kirchenerbauung stammt.

Im Langhaus findet sich auch eine monumentale Kreuzigungsgruppe der Jahre 1590 bzw. 1593. Er hatte seinen Platz am ehemaligen Schnitzaltar und wurde beim Bau des neuen hierher versetzt. Oberhalb des Langhauses ist die Stuckdecke angebracht. Das Orgelgehäuse weist barocke Formen auf, es kam um 1720 ins Kircheninnere. Zwei Glocken hängen im Glockenstuhl der Nikolauskirche.

Literatur

  • Hans Bauer: Das Kitzinger Land. Kostbarkeiten, Denkmäler, Kuriositäten. Band I. Volkach 2004.
  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Thomas Wehner: Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Kitzingen. Würzburg 1997.

Weblinks

Commons: St. Nikolaus (Laub) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wehner, Thomas: Realschematismus der Diözese Würzburg. S. 166.
  2. Wehner, Thomas: Realschematismus der Diözese Würzburg. S. 165.
  3. Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 72.

Koordinaten: 49° 49′ 31,5″ N, 10° 19′ 3,8″ O