Steinschloss

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Steinschloss mit Feuerstein in Sicherheitsrast bzw. Laderast

Das Steinschloss (französisches Schloss, Batterieschloss[1]) ist ein Auslösemechanismus für Vorderladerfeuerwaffen, der mit einem Feuerstein zündet. Es war der Nachfolger des Luntenschlosses und wurde in Folge vom Perkussionsschloss abgelöst.

Geschichte

Steinschloss um 1820

Erste Vorformen gab es bereits im 16. Jahrhundert (Schnappschloss), die allerdings konstruktiv noch nicht ausgereift waren und noch nicht ausreichend zuverlässig funktionierten. Im frühesten 17. Jahrhundert wurde das System verbessert und setzte sich allmählich durch, da es nicht ganz so wetterabhängig war wie das Luntenschloss, und weil man immer feuerbereit sein konnte, ohne Lunte zu verbrauchen. Ab 1704 hatte es sich bei allen Armeen durchgesetzt und das Luntenschloss fast vollständig verdrängt. Lediglich die Kavallerie verwendete noch länger das Radschloss. Später wurde es auch bei der Kavallerie eingeführt, da es billiger und pflegeleichter als das Radschloss war.

Zündmechanismus

Animation zur Erzeugung des Zündfunkens
Funken eines Steinschlosses
Feuerstein aus dem 17. Jahrhundert

Ein Federmechanismus wird vor dem Schuss gespannt. Der Abzug entriegelt den Mechanismus, so dass der Hahn mit dem eingespannten Feuerstein auf eine Metallklappe (Batterie) schlägt. Eine Batterie im Sinne der Waffentechnik bezeichnet eine gehärtete Metallklappe, die Teil des Steinschlosses ist und die Pfanne, worin das Zündkraut enthalten ist, verschließt. Dadurch wird die Pfanne geöffnet und es werden durch Abrieb der Batterie (nicht des Feuersteins) Funken erzeugt, die in das in der Pfanne befindliche, besonders feinkörnige und leichtentzündliche Pulver (Zündkraut) fallen und dieses entzünden. Das Zündkraut entwickelt eine Stichflamme und zündet durch das Zündloch die eigentliche Treibladung. Bei der Verwendung von Stecherabzügen ergab sich das Problem, dass der zeitlich kurze Impuls des Stechers zwar die Abzugsstange aus der Spannrast der Nuss herausdrückte, die Abzugsstange sich aber so schnell wieder gegen die Unterseite der Nuss legte, dass ihre Spitze sich in der Halb- oder Sicherheitsrast verfing und der Hahn somit stehen blieb, bevor er die Batterie oder später das Zündhütchen getroffen hatte. Abhilfe schuf hier ab dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts die sogenannte Fliege, auch Schleuderkeil genannt. Dabei handelte es sich um ein kleines Bauteil von keilförmigem Querschnitt, das in einer etwa doppelt so breiten, dreieckigen Aussparung an der Seite oder im Inneren der Nuss hin und her schwingen konnte. Spannte man den Hahn, so legte sich die Fliege zuerst über die Vollrast und die Abzugsstange konnte in die Laderast gleiten. Beim Weiterspannen sprang die Fliege vor die Halbrast. Wurde jetzt abgedrückt, so versperrte sie der Abzugsstange den Weg in diese Position und der Hahn konnte ungehindert nach vorne schnellen.

Schlosstypen

Steinschlosspistole Le Page beim Zünden

Das Steinschloss wurde in verschiedenen Varianten und Entwicklungsstufen verwendet. Die erste Variante war das Schnappschloss oder auch Schnapphahnschloss. Die Pfanne war mit einem Deckel verschlossen wie auch bei dem Luntenschloss, die Batterie war aber noch separat. Diese Schlösser besaßen meist auch keine Laderast, da die Sicherung durch Wegklappen der Batterie erfolgte und auch noch durch einen Pfannendeckel.

Das Miquelet-Schloss (oder auch a la catalana) war eine Besonderheit aus Spanien. Die Hauptfeder zum Auslösen des Hahns lag außerhalb des Schlosses und die Batterie hatte oben einen geraden Abschluss, sowie auf der Reibefläche meist vertikale Vertiefungen. Zum leichteren Spannen war die Schraube für den Feuerstein mit einem Ring versehen.

Im 19. Jahrhundert kam das zuverlässigere Perkussionsschloss mit Zündhütchen auf und ersetzte schnell das Steinschloss.

Andere Nutzungen

Einige frühe Landminen, wie Fougassen, wurden mit Steinschlössern gezündet. Steinschlösser wurden ebenfalls genutzt, um Congrevesche Raketen zu starten.[2]

Siehe auch

Wiktionary: Steinschloss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 161. [1]
  2. British Rockets. Fort McHenry - National Monument and Historic Shrine, abgerufen am 14. Juni 2013 (englisch).

Weblinks

Commons: Steinschloss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien