Sternfrucht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sternfrucht

Sternfrucht (Averrhoa carambola)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Sauerkleeartige (Oxalidales)
Familie: Sauerkleegewächse (Oxalidaceae)
Gattung: Gurkenbäume (Averrhoa)
Art: Sternfrucht
Wissenschaftlicher Name
Averrhoa carambola
L.
Illustration; gut zu erkennen sind die gefiederten Laubblätter
Sternfrucht
Stamm einer Sternfrucht

Die Sternfrucht (Averrhoa carambola), auch Karambole, Karambola oder Carambola genannt, ist neben dem Gurkenbaum eine von zwei Arten aus der Gattung der Gurkenbäume (Averrhoa). Sie gehören zur Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae) und stammen aus Südostasien.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sternfrucht ist ein immergrüner, langsamwachsender Baum mit kurzem Stamm, der meist Wuchshöhen von bis zu 5–10 m, in Ausnahmefällen bis zu 15 m erreichen und sich stark verzweigen kann. Die Borke ist glatt und bräunlich.

Die Laubblätter stehen wechselständig an den äußeren, 2 bis 3 mm dicken, fein behaarten Zweigen. Die zusammengesetzten, oft wechselnd, unpaarig gefiederten Blätter sind 15 bis 25 cm lang und stehen an 15 bis 35 mm langen Blattstielen, die fein filzig und an der Basis verdickt sind. Die Blätter bestehen aus etwa 5 bis 13 kurz gestielten Fiederblättchen, diese sind an der Spitze 5 bis 8 cm lang und 2 bis 3 cm breit, an der Basis der Blätter nur noch 1,5 bis 3 × 1 bis 2 cm breit. Sie sind eiförmig bis länglich, an der Spitze kurz zugespitzt und an der Basis stumpf bis abgerundet. An den Blattadern sind sie beidseitig fein filzig behaart.[1] Die Blättchen sind licht- und bewegungssensitiv, photo- und seismonastisch.[2]

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bis zu 5–8 cm langen Blütenstände, stehen in den Blattachseln oder sie erscheinen ramiflor am Ast oder Zweig. Es sind Zymen, die in Rispen mit rötlicher, leicht haariger Spindel oder in Gruppen stehen. Der rötliche Blütenstandsstiel ist bis zu 1 cm lang, die kahlen und rötlichen Blütenstiele zwischen 1 und 4 mm.

Die zwittrigen, radiärsymmetrischen und gestielten Blüten sind bis zu 8–10 mm lang und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf länglichen, an ihrer Basis verwachsenen und fast kahlen, rötlich-weißen und lange beständigen Kelchblätter sind 2,5 bis 3,5 mm lang und 1 bis 2 mm breit. Die länglichen bis verkehrt-förmigen und freien Kronblätter sind violett bis lila oder weiß. Sie besitzen eine Länge von 6 bis 9 mm und sind 1,5 bis 3 mm breit, auf der Innenseite sind sie kurz papillös-drüsenhaarig.

Averrhoa carambola ist heterostyl und distyl, d. h., es gibt Exemplare mit langen Griffeln und kurzen Staubblättern und solche, bei denen es umgekehrt ist.[2] Fünf längere, fertile Staubblätter mit 2 bis 2,5 mm langen Staubfäden umgeben fünf kürzere, sterile Staubblätter (Staminodien), die keine oder sterile Staubbeutel ausbilden. Der oberständige, rippige Stempel ist 3 bis 4 mm lang und zylindrisch-elliptisch geformt, mit 4–5 kurzen Griffeln.[1]

Früchte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgeschnittene Früchte

Die meist fünfkantigen, gerippten und glatten Früchte sind etwa 8 bis 17 cm lange, grünliche bis gelbe oder orange, fleischige Beeren mit einem Durchmesser von 5 bis 8 cm. Sie sind länglich-ellipsoid bis eiförmig und sind deutlich der Länge nach in meist fünf große, dreieckige, abgerundete bis kantige „Rippen“ unterteilt. Schneidet man die Frucht quer, ergibt sich eine sternförmige Schnittfläche. Das Fruchtfleisch ist gelblich durchscheinend und schwach säuerlich bis süß.[1] Die bis zu 2–15 flachen, orange-braunen, elliptischen Samen pro Frucht besitzen einen gelatinösen Arillus.[2]

Chromosomenzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[3]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sternfrucht kommt ursprünglich auf Java, Sulawesi und den Molukken vor. Sie wurde in zahlreiche Länder in Südostasien und im tropischen Amerika eingeführt.[4]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn man die Frucht quer in Scheiben schneidet, erhält man dekorative Sterne, die beim Garnieren von Desserts, Salaten und Cocktails Verwendung finden. Die Früchte bestehen zu 90 % aus Wasser und enthalten neben 0,38 % Protein, 0,08 % Fette und 9,38 % Kohlenhydrate einen hohen Anteil an Vitamin A und C sowie Calcium und Eisen.[5] In der chinesischen Heimat wird die Frucht häufig mit der sehr sauren Bilimbi, der Frucht des Gurkenbaumes (Averrhoa bilimbi), verglichen. In der chinesischen Medizin gilt die zerstoßene Frucht als gutes Wundheilmittel und der Saft soll fiebersenkend und vor allem durstlöschend sein.

Vergiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (chronischem Nierenversagen) kommt es relativ häufig nach dem Genuss von Karambole zu Vergiftungserscheinungen mit Schluckauf, Erbrechen, Muskelschwäche, Taubheitsgefühl der Extremitäten, Paresen und Krampfanfällen. Patienten, die sofort dialysiert werden, erholen sich ohne Folgen. Patienten, die nicht dialysiert werden, versterben häufig.[6] Das Neurotoxin Caramboxin in der Karambole, eine Phenylalanin-ähnliche Verbindung, wurde inzwischen identifiziert.[7] Eine erhebliche Hemmung mehrerer Cytochrome in der Leber durch Karambolesaft, u. a. des Cytochroms P450, von bis zu 70 % ihrer Aktivität konnte nachgewiesen werden.[8] Dadurch wird die Wirkung etlicher Medikamente verlängert und Entgiftungsschritte durch diese Cytochrome werden verlangsamt. Im Tierversuch wurde eine Beeinträchtigung der Herzfunktion beobachtet.[9]

Bedeutsam ist außerdem der - wie in anderen Vertretern der Oxalidaceae - hohe Gehalt an Oxalsäure.[10] Diese begünstigt die Bildung von Nierensteinen durch Reaktion mit Calciumionen. Patienten mit Vorerkrankung wie Osteoporose sollten daher Oxalsäure-haltige Nahrung wie die Sternfrucht meiden.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Flora Costaricensis. In: William C. Burger (Hrsg.): Fieldiana Botany. Nr. 28. Field Museum of Natural History, 1991, ISSN 0015-0746, S. 5, doi:10.5962/bhl.title.2641.
  2. a b c H. D. Tindall, Victor Galán Saúco: Carambola Cultivation. FAO Plant Production and Protection Papers 108, FAO, 1993, ISBN 92-5-103043-X, S. 11–14.
  3. Averrhoa carambola bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. Datenblatt Averrhoa carambola bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. J. Morton: Carambola. "Hoch ist der Gehalt an Oxalsäure mit 0,5%" in: Julia Frances Morton: Fruits of warm climates. Miami FL 1987, ISBN 0-9610184-1-0, S. 125–128.
  6. M. M. Neto u. a.: Intoxication by star fruit (Averrhoa carambola) in 32 uraemic patients – treatment and outcome. In: Nephrology Dialysis Transplantation. 18(1), 2003, S. 120–125. PMID 12480969.
  7. Prof. Dr. Norberto Garcia-Cairasco u. a: Elucidating the Neurotoxicity of the Star Fruit. In: Angewandte Chemie. 52(49), 2013, 13067–13070. PMID 24281890.
  8. J. W. Zhang u. a.: Inhibition of human liver cytochrome P450 by star fruit juice. In: Journal of Pharmaceutical Sciences. 10(4), 2007, 496–503. PMID 18261370.
  9. C. M. Vasconcelos u. a.: Electrophysiological effects of the aqueous extract of Averrhoa carambola L. leaves on the guinea pig heart. In: Phytomedicine. 13(7), 2006, 501–508. PMID 16785041.
  10. Peter Lüdders: Karambole (Averrhoa carambola L.). In: Erwerbs-Obstbau. Band 46, Nr. 4, 2004, ISSN 1439-0302, S. 117–122, doi:10.1007/s10341-004-0031-4.
  11. Ilka Köther: Altenpflege. Georg Thieme Verlag, 2011, ISBN 978-3-13-160053-0, S. 676.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sternfrucht (Averrhoa carambola) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sternfrucht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen