Stidda

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Sizilien in Italien

Die Stidda ist eine kriminelle Organisation auf Sizilien. Sie ist der sizilianischen Cosa Nostra ähnlich, hat aber weniger Mitglieder und ist weniger hierarchisch strukturiert. Gegründet wurde sie vermutlich Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre von ehemaligen Mitgliedern der Cosa Nostra, die sich abgespalten hatten. Die Zahl der Mitglieder wird heute auf 5.000 geschätzt. Wegen zahlreicher Verhaftungen hat die Organisation wieder an Bedeutung verloren.

Über die Stidda gibt es bisher noch wenig sichere Informationen. Die ersten Aussagen über die Organisation machte der Pentito Francesco Marino Mannoia 1989 in einem Gespräch mit Giovanni Falcone.

Der Name Stidda (sizilianisch für Stern sowie in einer anderen Bedeutung auch Pech) weist auf das Erkennungszeichen der Mitglieder hin. Die Stiddari oder Stiddaroli tätowieren sich einen kleinen, fünfzackigen Stern zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand.

Die Organisation ist ähnlich gewalttätig wie die Cosa Nostra, aber weniger hierarchisch aufgebaut. Die Mitglieder haben sich nach dem Zweiten Mafiakrieg von der Cosa Nostra abgespalten. Dies führte zu Beginn der 1990er Jahre zu einem blutigen Krieg zwischen der Cosa Nostra und der Stidda mit mehreren hundert Toten.

Während die Cosa Nostra besonders in den 1980er und 1990er Jahren geradezu autokratisch vom „Boss der Bosse“ Salvatore Riina regiert wurde, ist die Stidda netzwerkartig und horizontal strukturiert und ähnelt insofern mehr der kalabrischen Ndrangheta.

Die einzelnen Gruppen sind unabhängig voneinander vor allem in der Provinz Agrigent, der Provinz Caltanissetta, der Provinz Ragusa und der Provinz Syrakus aktiv. Die Städte, in denen die Stidda nachweisbar präsent ist, sind Agrigent, Camastra, Campobello di Licata, Canicattì, Licata, Favara, Palma di Montechiaro, Racalmuto und Vittoria.[1]

Einzelnachweise

  1. Henning Klüver: Der Pate - letzter Akt, C. Bertelsmann, 2007 ISBN 978-3-570-00971-0