Sunitinib

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Strukturformel
Strukturformel von Sunitinib
Allgemeines
Freiname Sunitinib
Andere Namen

N-[2-(Diethylamino)ethyl]-5-[(Z)- (5-fluor-1,2-dihydro-2-oxo-3H-indol-3-yliden)- methyl] -2,4-dimethyl-1H-pyrrol-3-carboxamid

Summenformel C22H27FN4O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 557795-19-4 (freie Base)
  • 341031-54-7 (Maleat)
Wikidata Q417542
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L01XE04

Wirkstoffklasse

Tyrosinkinase-Inhibitor

Eigenschaften
Molare Masse 398,48 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Sunitinib (Handelsname: Sutent®, Hersteller: Pfizer) ist ein Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitor, der als Arzneistoff zur Behandlung Erwachsener mit nicht resezierbaren und/oder metastasierten malignen gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) zugelassen ist, wenn eine Behandlung mit Imatinib wegen Resistenz oder Unverträglichkeit fehlgeschlagen ist. Des Weiteren ist das Medikament zur Behandlung Erwachsener mit fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Nierenzellkarzinom (RCC) und zur Behandlung nicht resezierbarer oder metastasierter, gut differenzierter pankreatischer neuroendokriner Tumoren (pNET) mit Krankheitsprogression bei Erwachsenen zugelassen.[2]

Hintergrund

Die Entwicklung des Wirkstoffs geht auf Grundlagenforschungen von Mitarbeitern des deutschen Max-Planck-Instituts für Biochemie in Zusammenarbeit mit Partner-Institutionen in den USA in den 1980er-Jahren zurück. Ein 1991 ausgegründetes Unternehmen führte die Ergebnisse einer kommerziellen Verwertung zu, wurde bald übernommen und landete schließlich 2003 bei Pfizer. Dem Konzern gelang es 2006, eine Zulassung für das Medikament zu erhalten.[3]

Pharmakologie

Sunitinib hemmt verschiedene Rezeptor-Tyrosinkinasen. Dies sind unter anderem PDGFR, VEGFR, c-Kit, FLT, CSF und RET. Diese Rezeptoren werden mit dem Tumorwachstum, der pathologischen Angiogenese und der Entwicklung von Metastasen bei Krebserkrankungen in Verbindung gebracht.

Unter der Behandlung mit Sunitinib können als unerwünschte Wirkungen Müdigkeit, Durchfall, Hand-Fuß-Syndrom, Mundschleimhautentzündung und arterielle Hypertonie auftreten. Als Ursache für die Müdigkeit wird oft eine Schilddrüsenunterfunktion gefunden[4][5], als deren Ursache eine verminderte Iod-Aufnahme in die Schilddrüse gilt[6] – vermutlich bedingt durch eine nicht-kompetitive Hemmung der Thyreoperoxidase.[5]

Literatur

  • Synthese: L. Sun, C. Liang, S. Shirazian, Y. Zhou, T. Miller, J. Cui, J. Y. Fukuda, J. Chu, A. Nematella, X. Wang, H. Chen, J. Med. Chem., 46 (2003) 1116–1119.
  • Pharmakologie und Verwendung: Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 53. Jahrgang, November 2006.

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. European Medicines Agency: Produktinformation Sutent (EMEA/H/C/000687 -II/0038) (PDF; 841 kB).
  3. Pressemeldung MPI, 8. Februar 2006
  4. Brian I. Rini, Ila Tamaskar, Phillip Shaheen, Renee Salas, Jorge Garcia, Laura Wood, Sethu Reddy, Robert Dreicer, Ronald M. Bukowski. Hypothyroidism in Patients With Metastatic Renal Cell Carcinoma Treated With Sunitinib. Journal of the National Cancer Institute 2007 99(1):81–83; doi:10.1093/jnci/djk008.
  5. a b Wong E, Rosen LS, Mulay M, Vanvugt A, Dinolfo M, Tomoda C, Sugawara M, Hershman JM. Sunitinib induces hypothyroidism in advanced cancer patients and may inhibit thyroid peroxidase activity. Thyroid. 2007 Apr;17(4):351–5, PMID 17465866.
  6. Mannavola D, Coco P, Vannucchi G, Bertuelli R, Carletto M, Casali PG, Beck-Peccoz P, Fugazzola L. A novel tyrosine-kinase selective inhibitor, sunitinib, induces transient hypothyroidism by blocking iodine uptake. J Clin Endocrinol Metab. 2007 Sep;92(9):3531–4. Epub 2007 Jun 26, PMID 17595247.